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Verfuehrung im Walzertakt

Verfuehrung im Walzertakt

Titel: Verfuehrung im Walzertakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Styles
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hob das Kinn und schaute ihn fest an, den Drang unterdrückend, sich schnellstmöglich würdevoll zu verabschieden. Sie musste Miranda schützen. Keinesfalls konnte sie es zulassen, dass ein unschuldiges Mädchen auf ihn hereinfiel. Jede wahre Dame würde dies verhindern.
    „Ich lege allerdings größten Wert darauf, mich gut mit Ihnen zu stellen. Ihr Lächeln ist weitaus hübscher anzusehen als Ihr Stirnrunzeln.“ Er ließ die Tabaksdose in seine Tasche gleiten. „Also werde ich mich Ihrem Wissen über die regionalen Gepflogenheiten beugen, ebenso wie in anderen Dingen. Was in London statthaft sein mag …
    „Die Regeln der Gesellschaft sind gewöhnlich überall recht ähnlich, Lord Coltonby.“ Ihr Retikül fest umfassend atmete Diana tief durch. „Wenn man gesunden Menschenverstand und Höflichkeit walten lässt, so finde ich, begeht man höchst selten einen Fauxpas.“
    „Welch vernünftiger, schätzenswerter Rat, Miss Clare. Ist es da ein Wunder, wenn ich an jedem Ihrer Worte hänge?“ Ein Grübchen zeigte sich in seiner Wange.
    „Mit nicht ernst gemeinten Schmeicheleien werden Sie sich keinen Gefallen erweisen, Lord Coltonby.“
    „Woher wollen Sie wissen, dass meine Worte nicht ernst gemeint sind?“
    „Ihr Grinsen hat es mir verraten“, sagte Diana mit niederschmetternder Bestimmtheit. Sie wollte dieses Gespräch endlich beenden und in den Schutz ihres Heimes zurückkehren.
    Er lachte, und seine grauen Augen funkelten. „Wie immer fällt es mir schwer, Miss Clare, Sie aus der Fassung zu bringen. Aber es bereitet mir außerordentliches Vergnügen, dies zu versuchen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal derart amüsiert habe.“
    „Es ist nicht Zweck meines Daseins, für Ihr Amüsement zu sorgen.“
    „Dies ließe sich indes arrangieren, wenn Sie es wünschen.“ Seine Stimme glich einem leisen Schnurren, das mit ihren Sinnen spielte und süße Wonnen versprach, wenn sie es nur zuließe. Aber sie war keine naive Debütantin, die sich bei einem Besuch in den Vauxhall Gardens vom rechten Weg abbringen ließ.
    Diana schüttelte den Kopf. Niemals würde sie vergessen können. Er war der Gründer des Jehuklubs, der Prinz der Schwerenöter. Solche Männer bedeuteten für eine unachtsame Frau nichts als Ärger. Sie waren nur an ihrem eigenen Vergnügen interessiert, nahmen lieber, denn dass sie gaben. Ein kleiner Teil von ihr wollte indes allzu gerne glauben, dass er sich geändert hatte.
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie so gut mit Lord Coltonby bekannt sind, Miss Clare. Offenbar sind Sie ja sogar intime Freunde. Davon haben Sie mir gar nichts erzählt.“ Miss Bolts Stimme klang schneidend, und ihr kleiner Mund verzog sich, als ob sie eine besonders saure Frucht verspeist hätte, während sie sich zwischen Diana und Lord Coltonby schob. Die Federn an ihrem Hut kitzelten Dianas Nase. Ein Niesen unterdrückend tat sie einen Schritt zur Seite.
    „Intime Freunde? Sind wir das?“ Mit hochgezogener Augenbraue schenkte Lord Coltonby Diana einen leicht süffisanten Blick. „Bitte klären Sie mich darüber auf, was man unter dem Begriff ‚intim‘ hier in Northumberland versteht, Miss Clare. Ich möchte prüfen, ob er mit meinem Verständnis davon übereinstimmt. Wie Sie wissen, liegt es mir fern, eine Dame zu enttäuschen.“
    „Ich habe Lord Coltonby in London kennengelernt, Miss Bolt“, erwiderte Diana schwer schluckend. „Und vor Kurzem war er so freundlich, mich aufzusuchen, um unsere Bekanntschaft aufzufrischen. Er zieht die Menschen gerne auf. Solche provokanten Sticheleien sind ein Wesenszug von ihm. Sie sollten ihm daher einfach keine Beachtung schenken.“
    „Ich erneuere gerne Bekanntschaften, falls es mir möglich ist.“ Brett bedachte sie mit einem strahlenden Blick. „Besonders, wenn sie so charmant sind wie Miss Clare. Grausamerweise fand unsere Beziehung recht unvermittelt ein Ende, und ich betrachte es als besonderes Geschenk, diese wieder pflegen zu können, nun, da ich mich hier niedergelassen habe.“
    Diana neigte den Kopf und schaute ihn unter halb geschlossenen Lidern an. Dieses Mal trug sein Gesicht, von seinen strahlenden Augen einmal abgesehen, den Ausdruck völliger Ernsthaftigkeit. Niemand würde vermuten, dass er dies alles nur vortäuschte. Sie konnte ihren Herzschlag in ihren Ohren pulsieren hören. Am Knopf ihres Handschuhs nestelnd wünschte sie, sie wüsste, warum er dieses Spiel so entschlossen verfolgte.
    „Sie haben Miss Clare ausfindig

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