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Verführung der Unschuld 2

Verführung der Unschuld 2

Titel: Verführung der Unschuld 2
Autoren: Lilly Grünberg
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ab und verließ mit langen harten Schritten das Wohnzimmer.

Der Unfall
    Die Wut kochte noch in seinen Adern, als er die Villa längst verlassen hatte. Am liebsten hätte er Mariella grün und blau geprügelt und es fehlte nicht viel, dass seine Hände sich um ihren Hals gelegt und sie gewürgt hätten. Was bildete sich diese Frau ein, ihn derart zu hintergehen? War ihr denn nicht klar, mit wem sie es zu tun hatte? Federico schnaubte ein paar Mal vor sich hin, dann schaltete er das Radio ein und suchte einen Sender, dessen Musik aggressiv genug war, passend zu seiner Stimmung.
    In letzter Zeit lief aber auch alles schief. Man könnte gerade meinen, er hätte sein Glückspotential ausgeschöpft. Sieben reiche Jahre, nun sieben miese Jahre. Federico schüttelte über sich selbst den Kopf. Was für ein Blödsinn. Er war nicht abergläubisch. Aber erst diese Sache mit Simonetti, der sich nicht für den Verkauf seines Landsitzes entscheiden wollte, so dass Federico seinen wartenden, potentiellen Käufer verärgerte. Und jetzt auch noch Mariellas Betrug, der seinen ganz persönlichen Triumph innerhalb der Familie Moreno schmälerte. Was gab es noch, wovon er nichts wusste?
    Der Racing-grüne Austin Healey jagte in sportlicher Fahrt den Berg hinunter. Der kurze Schreck, als das Heck des Wagens in einer der engen Kurven auszubrechen versuchte, hielt Federico nicht davon ab, in unvermindert schnellem Tempo weiterzufahren. Er war ein Könner, ein Gewinner. Ihn besiegte nichts und niemand.
    Was machte es letztendlich schon, dass Mariella ihn wegen des Geschlechts ihres Kindes belogen hatte? Spätestens bei der Geburt wäre sie sowieso aufgeflogen, oder hatte sie schon Pläne geschmiedet, ihr Kind in der Klinik heimlich gegen ein anderes zu tauschen und ihm einen fremden Knaben als sein eigen Fleisch und Blut unterzujubeln? Allmählich traute er ihr fast alles zu. Wer es schaffte, ihn über Wochen derart zu hintergehen, hatte vielleicht noch andere Überraschungen in der Pipeline.
    Immerhin, die ganze Zeit auf der Fahrt zum Gynäkologen und in der Praxis war er das Gefühl nicht losgeworden, Mariella wäre über seine Anwesenheit alles andere als erfreut. Sein siebter Sinn hatte zwar eine Zeit lang versagt, von ihrer perfekten masochistischen Unterwerfung getäuscht, aber wenigstens schien er jetzt wieder zu funktionieren. Gewiss, sie führten keine normale Ehe und auch wenn Mariella sich bewusst auf ihre Rolle als seine gekaufte Liebessklavin eingelassen hatte, so hatte sie bestimmt gehofft, sie würden sich einander mehr annähern, ein weitgehend normales Leben miteinander führen. Wann war ihr klar geworden, dass es dies niemals geben würde und sie nur Mittel zum Zweck war?
    Seine Finger waren versucht im Rhythmus der Musik auf dem Lenkrad mit zu trommeln. Ein hartes, fast schon schlagendes Trommeln. Verdammt, er brauchte im Augenblick ein Ventil, seine Wut abzulassen. In dieser Stimmung war ein Pokerspiel genau das Richtige. Pokern erforderte volle Konzentration und da er nicht gewillt war, seinen Einsatz zu verlieren, würde er sich rasch wieder beruhigen und das Spiel dominieren. Kontrolle war der Schlüssel zum Erfolg und er würde sich heute Nacht selbst bestätigen, dass sich daran nichts, aber auch rein gar nichts geändert hatte. Kurz vor Mailand kannte er ein illegales Casino, und bis dahin würde er ausreizen, was der Wagen hergab. Von diesem Gedanken beseelt wechselte er gleich hinter Lucca auf die Autobahn und drückte mit innerer Befriedigung das Gaspedal durch.
    Plötzlich schlingerte der Austin, das Heck brach aus und Federico versuchte vergeblich, die Kontrolle über den Wagen zu behalten. Sein Herz trommelte innerhalb einer Sekunde wie verrückt in seiner Brust. Mit einem Male verschwand die Fahrbahn aus seinem Sichtfeld, es wurde dunkel um ihn herum, dann blendeten ihn für einen Moment Scheinwerfer. Wieder wurde es dunkel und trotzdem sah er Bilder vor sich.
    Einer Diashow gleich wechselten die Motive aus seinem Leben, die jetzt vor seinem inneren Auge vorbeirasten, ohne dass er etwas dagegen hätte tun können. Lebhafte Bilder von Familienausflügen in seiner frühen Kindheit, von längst verstorbenen Verwandten, von seinen Eltern und den Großeltern, von Schulkameraden und Lehrern. Dazwischen immer wieder sein Zwillingsbruder, gemeinsame Unternehmungen und Feiern. Ein lange nicht erlebtes Glücksgefühl durchströmte ihn. Alles in allem waren es schöne Erinnerungen und Erlebnisse, ein chronologisch
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