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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann
Autoren: MAUREEN CHILD
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Unbekannten barsch: „Wer zum Teufel sind Sie eigentlich?“
    Gespielt höflich streckte der Mann Travis seine Hand entgegen und sagte mit verschwörerischer Stimme: „Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Jean Claude Doucette. Und Sie müssen der Mann sein, der gerade meine Frau geheiratet hat.“
    „Ich bin eine Bigamistin“, murmelte Julie. Das Wort hinterließ einen bitteren Geschmack in ihrem Mund. Sie hatte sich ja schon bei der Hochzeitszeremonie entsetzlich unwohl gefühlt, aber verglichen mit ihrem jetzigen Zustand kam ihr die Trauung wie ein Spaziergang vor.
    Es war wie ein Albtraum. Mit dem Unterschied, dass sie aus diesem Albtraum nicht erwachen konnte. Ihre beiden Ehemänner standen sich wie zwei kampfbereite Pitbulls gegenüber. Hätte sie auf den Ausgang der Auseinandersetzung wetten müssen – sie hätte ihr Geld auf Travis gesetzt. Der Franzose, der so entspannt dastand, ahnte offenbar gar nicht, in welcher Gefahr er schwebte.
    „Genauso ist es, meine Liebe“, sagte Jean Claude. Er lehnte sich an den Kamin, scheinbar weltmännisch und selbstsicher wie immer. Das blonde Haar hatte er zurückgekämmt. Sein grauer Anzug war offenbar maßgeschneidert, dazu trug er ein hellgelbes Hemd und eine stahlgraue Krawatte. Amüsiert musterte er Julie aus blassblauen Augen. Die ganze Situation schien ihm Spaß zu machen.
    Julie hatte noch nie im Leben einen Menschen so gehasst.
    Jean Claude stützte lässig einen Ellbogen auf den Kaminsims. „Ja, du bist eine Bigamistin. Wirklich bedauerlich. Und so überaus … wie sagt man in eurer Sprache? … peinlich. Dem Ruf deines neuen Ehemannes könnte das mächtig schaden, wenn es an die Öffentlichkeit dringt.“
    Damit hatte er recht. Schon im Vorfeld hatte viel über die Hochzeit in den Zeitungen gestanden, vor allem in den Klatschspalten. Wenn einer der reichsten und begehrtesten Junggesellen Kaliforniens heiratete, war das eine Menge Druckerschwärze wert. Julie konnte sich lebhaft ausmalen, was geschah, wenn die Zeitungen jetzt von dem Skandal Wind bekamen.
    Den Weinvertriebsvertrag, der Travis so wichtig war, konnte er vermutlich abschreiben. Und die Blamage würde auf ewig an ihm hängen bleiben. Oh, hätte sich jetzt nur der Boden aufgetan und sie verschluckt!
    Oder noch besser: hätte er Jean Claude verschluckt!
    Am liebsten wäre sie jetzt zu ihrem ersten Ehemann hinübergegangen und hätte ihm eine Ohrfeige verpasst, aber dafür fühlte sie sich zu unsicher auf den Beinen. Stattdessen ließ sie sich kraftlos in einen Sessel fallen. Zum Glück konnte sie aus dieser Position nicht aus dem Fenster sehen. Es wäre zu viel für sie gewesen, jetzt die Schar der fröhlichen Hochzeitsgäste vor Augen zu haben.
    Julie, Travis und der ungebetene Gast Jean Claude hatten sich still und leise von der Feier entfernt und waren in Travis’ Arbeitszimmer gegangen. In dem großen Raum mit den dunkelgrünen Wänden, dicken Teppichen und hohen Bücherwänden herrschte normalerweise eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
    Was Julie allerdings im Moment völlig egal war. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Als sie kurz zu Travis hinübersah, stellte sie fest, dass sein Gesicht wutverzerrt war.
    Es kam ihr vor, als seien sie drei die Überlebenden einer Schiffskatastrophe, auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert. Und zwei der Schiffbrüchigen wirkten, als würden sie den jeweils anderen liebend gerne aus dem Rettungsboot stoßen.
    Konnte es noch schlimmer kommen?
    Das hätte sie sich sich wirklich nicht zu fragen brauchen. „Ich glaube, außerhalb des Geländes habe ich einige Reporter gesehen“, sagte Jean Claude. „Vielleicht sollte ich mit denen mal ein paar Worte wechseln.“
    Reporter.
    Julie wurde übel.
    „Sie werden nicht mit den Reportern sprechen“, herrschte Travis ihn an.
    „Wie sagt ihr Amerikaner doch immer so schön? ‚Wir leben in einem freien Land.‘“
    „Das gilt aber nicht für Sie“, stieß Travis wütend hervor. „Wenn Sie auch nur ein Wort zu den Reportern sagen, hetze ich meine Anwälte auf Sie. Das kommt Sie so teuer zu stehen, dass Sie alles verlieren werden – außer Ihrem lächerlichen Akzent.“
    Jean Claude kniff die Augen zusammen. Nach Julies Einschätzung hatte er in dieser Auseinandersetzung keine Chance. Sie konnte Travis’ Wut und Entschlossenheit fast körperlich spüren.
    „Sie sind nicht in der Position, mir etwas vorzuschreiben“, warnte Jean Claude seinen Widersacher.
    „Mister“, gab Travis zurück,
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