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Verdammte Herzen, Freikapitel

Verdammte Herzen, Freikapitel

Titel: Verdammte Herzen, Freikapitel
Autoren: Carola Kickers
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eigentlich harmlosen Leuchtstäben befand. Mit dieser Waffe begannen die Menschen vor einiger Zeit eine zweite große, organisierte Jagd mit einer besonderen Einheit, diesmal jedoch im Untergrund und unbemerkt von der Bevölkerung.
    Leander und Jason entwickelten ein Gegenmittel aus dem Blut des alten Mayagottes, jedoch in so geringer Menge, dass nur die Grenzgänger und einige wenige Hybriden damit versorgt werden konnten.
     
    In diesem Augenblick spürte der Halbengel einen ziehenden Schmerz in seiner Herzgegend und die Wahrnehmung der Gedankenkraft von Jason Dawn erlosch in seinem Kopf. War es möglich, dass …? Für einen Augenblick schloss Leander Knight die dunkelblauen Augen, bis er Gewissheit hatte: Der Fürst der Neuzeitvampire war vernichtet worden!
    Leander runzelte die Stirn. Ein wenig engelhafter Zorn schoss in ihm hoch. Damit wäre der Weg frei für den selbstsüchtigen Xavier, die Herrschaft über die Vampirrassen anzutreten.
     
    Die menschliche Seite in Leander rebellierte dagegen und er beschloss, zumindest den alten Fürsten Carolus zu finden und wieder zu erwecken. Marcus Carolus war zu Lebzeiten ein Kämpfer gewesen, ein junger Mann mit der Statur eines Gladiators und dem Siegeswillen eines Feldherrn. Er wurde auf einem seiner Feldzüge zum Vampir gewandelt – von einer schönen Sklavin aus Nubien, die eigentlich seine Kriegsbeute sein sollte. Marcus würde genau der Richtige sein, dem Despoten Dantes die Stirn zu bieten.
     
     
    * * *
     
     
    Rom – die ewige Stadt.
     
    Flirrende Sommerhitze lag über dem Asphalt, und selbst am Abend kühlte es kaum ab. Nur das Stimmengewirr wurde leiser, das Lachen der Kinder an den zahlreichen Brunnen verstummte und die Stadt hüllte sich in ein warmes Licht. Leicht bekleidete Menschen widmeten sich in den Cafés und Gaststätten einem kühlen Getränk. In manchen Gesichtern erblickte Leander Knight die seelenlosen Augen der Hybridenvampire.
    Es waren Augen, die in Abgründe lockten. Aber diese Unterart konnte keine neuen Vampire erschaffen, ihre Opfer blieben tot.
     
    Ziellos schlenderte der Halbengel aus Atlantis durch die beleuchteten Straßen. Die Sonne ging gerade unter, und die Dämmerung wich den ersten Schatten der Nacht. Die Überbleibsel des Kolosseums kündeten von einer glamourösen und auch grausamen Vergangenheit dieser Stadt. Leander kannte dieses Gebäude noch aus seiner Glanzzeit.
    Ja, der menschliche Geist konnte großartige, aber leider auch unmenschliche Dinge erschaffen. Wieder einmal fragte er sich, wieso die Menschen die Vampire so fürchteten, waren sie selbst doch zu wesentlich schlimmeren Dingen fähig. Einige Ausnahmen aber sehnten sich nach der Unsterblichkeit und lockten die dunklen Engel aus den Schatten. Leander schüttelte nachdenklich den Kopf. Doch dann fiel ihm etwas ein.
     
    Damals glaubten die Menschen an die alten Götter, wo also konnte sich ein Vampirfürst vor den Häschern der Kirche besser verbergen als in ihrem Schoß? Er blieb stehen. Das war eine Möglichkeit! Durch die Gabe der Teleportation begab sich Leander in die Unterwelt Roms – in die Katakomben der ersten Christen. Einige davon waren für den Tourismus freigegeben.
     
    Mit einer Taschenlampe bewaffnet streifte der Atlanter durch die engen, modrigen Gänge, die abseits der offiziellen Wege lagen, ohne genau zu wissen, wonach er überhaupt suchte. Seine Instinkte, die ihn mit der Vampirrasse verbanden, führten ihn zielsicher durch eine Dunkelheit, in der jeder Schritt von der Vergänglichkeit kündete.
    Schließlich hielt er an – vor einer Mauer aus Ziegelsteinen. Diese Mauer war zwar nachträglich eingesetzt worden, doch im Laufe der Jahrhunderte durch die Feuchtigkeit aufgeweicht und bröckelig geworden.
    Mit Hilfe eines soliden Stücks Felsgestein, dass auf dem Boden lag, war es für Leanders Kräfte ein Leichtes, die ersten Steine aus dieser Mauer heraus zu brechen und ein größeres Loch hineinzuschlagen.
     
    Seine Augen, in denen die Tragik seines Schicksals zu lesen stand, blickten durch die Schwärze des angrenzenden Raumes wie durch die Seelen, denen er begegnete. Er wunderte sich, dass der Holzsarg dort noch nicht längst zerfallen war, offenbar musste hier so eine Art Vakuum geherrscht haben. Leander trat durch das Loch in der Mauer und leuchtete den Raum mit der Fackel aus. Einem Menschen wäre das Atmen hier drin schwer gefallen.
    Der schmucklose Sarg war aus Holunderholz, der Sage nach mit magischen Kräften gesegnet, denn der
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