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Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Titel: Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Autoren: Margaret Way
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Zuhause zu verlassen, um eigene Wege zu gehen.
    Wie unglaublich heiß es war, viel heißer als im subtropischen Brisbane. Hier im Outback herrschte eine trockene Hitze, die, so fand Skye, sie sonderbarerweise belebte. Sie war in diesem Klima aufgewachsen und spürte den vertrauten, lockenden Duft des Buschlands, den der Wind herübertrug. Sie atmete das würzige Aroma tief ein und versuchte, sich zu entspannen. Die Rückkehr nach Djinjara fiel ihr nicht leicht, aber Broderick McGoverns Beisetzung fernzubleiben, wäre undenkbar gewesen. Er hatte immer für sie und ihren Vater gesorgt, und sein Tod bedeutete einen echten Verlust.
    Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich zu wünschen, dass Keefe sie abgeholt hätte. Ihm fehlte in dieser Situation natürlich die Zeit dafür, aber das minderte nicht ihre Vorbehalte gegenüber Scott. In den Jahren ihres gemeinsamen Heranwachsens war er immer ein unausgeglichener Junge gewesen, manchmal lustig, wenn auch etwas wild, und dann wieder düster verhangen. Er vergötterte seinen Bruder und wurde die quälende Eifersucht auf den Erben doch niemals los. Das machte ihn böse und rachsüchtig. Die Arbeiter wagten nicht, ihm zu widersprechen, weil sie befürchteten, entlassen zu werden, doch sie bekamen seine Bosheit zu spüren. Das galt auch für Jack McCory, der den zurückgesetzten Zweitgeborenen im Übrigen aufrichtig bedauerte.
    Wenn Scott seine Launen hatte, was sich besonders ausprägte, als er älter wurde, gingen die Rancharbeiter ihm lieber aus dem Weg, bis er sich wieder gefangen hatte. Nur Skye blieb weitgehend von diesen Attacken verschont. Inzwischen wusste sie auch, warum. Scott hatte sich eingebildet, in sie verliebt zu sein. Ein hässlicher Zusammenstoß hatte dazu geführt, dass es fortan ständige Spannungen zwischen den Brüdern gab.
    Ihretwegen.
    Noch jetzt, nach so vielen Jahren, erinnerte sie sich an die traumatische Szene, als sei es gestern gewesen. Sie war sechzehn und Scott zwanzig …
    Damals …
    Als Skye ihren Fuß in das grün schimmernde Wasser der Lagune setzte und vor Kälte zusammenzuckte, spürte sie, dass sie beobachtet wurde.
    „Ist da jemand?“, fragte sie und drehte sich um.
    Angst hatte sie nicht. Sie fühlte sich überall auf der Ranch sicher. Sie kannte jeden, und jeder kannte sie. Alle hatten über sie gewacht, in Erinnerung an ihre schöne Mutter und aus Freundschaft zu ihrem Vater. Sie war das heimliche Adoptivkind der ganzen Ranch. Keiner wollte ihr etwas Böses antun.
    Sie wiederholte ihre Frage und schreckte mit ihrem Ruf eine Schar weißer Kakadus auf, die mit Protestgeschrei davonflogen. Einige Sekunden später tauchte Scott auf, groß und schlank wie alle McGoverns, aber ohne Keefes kräftigen Körperbau. Er trug seine alltägliche Arbeitskleidung – Jeans, ein kariertes Baumwollhemd und Reitstiefel. Den Hut hatte er in die Stirn gedrückt, sodass sein Gesicht halb verdeckt war. Das Haar wuchs ihm spitz in die Stirn. Keefe hatte denselben Haaransatz, aber was ihm so gut stand, wirkte bei Scott ein bisschen unheimlich.
    „Warum hast du nicht geantwortet?“, fragte sie irritiert. Wie lange mochte er sie im Schutz der Bäume beobachtet haben? Drei Minuten – vielleicht vier? Sie hatte sich bis auf den türkis und weiß gemusterten Bikini ausgezogen und ihre Kleidung ordentlich zusammengelegt.
    Scott rührte sich nicht und schwieg. Er stand am oberen Rand des abschüssigen Ufers, dessen lockerer Sand durch dicht wachsende Pflanzen mit kräftigen fleischigen Blättern festgehalten wurde. Dazwischen wuchsen büschelweise kleine Lilien mit duftenden weißen und malvenfarbenen Blüten.
    „Scott?“ Sie legte eine Hand über die Augen. „Stimmt etwas nicht?“
    Plötzlich lächelte er, breitete seine Arme aus und schlitterte den Abhang hinunter, wie sie es oft als Kinder getan hatten. „Junge, Junge!“, rief er dabei. „Du solltest dich selber sehen können. Das ist vielleicht ein Bikini!“
    Nicht die Worte, die eher harmlos waren, sondern der Klang seiner Stimme verursachte ihr das erste Unbehagen. „Gefällt er dir?“, fragte sie kühl, um ihn keinesfalls zu ermutigen. „Er ist neu.“
    „Du hast einen tollen Körper, Baby“, erwiderte er und musterte sie frech von Kopf bis Fuß. „Und ein wunderschönes Gesicht. Allein die blonde Mähne und die strahlenden blauen Augen …“ Er näherte sich und schleuderte den breitkrempigen Akubra zur Seite. „Ich komme zu dir.“
    Nein! hätte sie am liebsten geschrien, aber
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