Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Kuesse am Pool

Verbotene Kuesse am Pool

Titel: Verbotene Kuesse am Pool
Autoren: Michelle Celmer
Vom Netzwerk:
PR-Abteilung des Weißen Hauses gearbeitet hatte, hatte sie Rowena immer über den Klatsch auf dem Laufenden halten können, der so in Washington kursierte. Warum nahm sie nicht ab? Erst als Max, Caras Verlobter, „Hallo?“ murmelte, wurde Rowena klar, dass sie die Zeitdifferenz nicht bedacht hatte.
    „Entschuldigung, dass ich so spät anrufe“, sagte sie schnell. „Ist Cara noch wach?“
    „Ja. Moment mal.“
    Dann war Caras Stimme zu hören. „Oh, hallo, Row, ist alles in Ordnung?“
    Sie klang besorgt, was Rowena nur zu gut verstehen konnte. Wie oft hatte sie früher während ihrer Drogenzeit die Freundin spätnachts angerufen. „Ja, alles ist okay. Ich wollte dich nur schnell etwas fragen und habe leider die Zeitdifferenz total vergessen.“
    „Macht nichts. Ich hatte schon Angst, es sei etwas mit Dylan.“
    „Nein, er schläft. Habt ihr zufällig noch das Fernsehen an?“
    „Ja. Wir sehen uns die Spätnachrichten immer im Bett an.“
    „National Cable News?“
    „Selbstverständlich.“
    Das hatte sie sich gedacht, denn Max hatte als Politreporter mit eigener Nachrichtensendung beim NCN Karriere gemacht. „Kannst du eben mal auf ANS umschalten?“
    „Natürlich. Warum?“
    „Hast du Angelica Pierce gesehen?“
    „Ja. Ich bin ihr sogar ein paarmal persönlich begegnet. Die weiß wirklich, was sie will, und geht dafür über Leichen.“
    „Erinnert sie dich an irgendjemanden, den du kennst?“
    Cara schwieg kurz. Dann: „Ich weiß nicht. Sie hat mich immer genervt, weil sie für diesen ekelhaften Sender ANS arbeitet, der die Schmutzkampagne gegen den Präsidenten führt.“
    „Sieh sie dir genau an, und denke an die Zeit im Internat.“
    „Internat?“
    „Ja. Erinnerst du dich noch an Madeline Burch?“
    „Madeline! Ja, natürlich! Die hatte ich ganz vergessen. Was für eine blöde Kuh!“
    Madeline, unehelich geboren, war eine völlig unscheinbare graue Maus gewesen, die immer behauptet hatte, einen sehr reichen Vater zu haben. Der habe ihrer Mutter viel Geld gezahlt, damit sie den Mund hielt. Natürlich hatten alle Madeline für verrückt erklärt, und keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben. Daraufhin hatte sie sich nur noch extremer verhalten, sodass sie schließlich von der Schule geflogen war. „Sieh dir Angelica an, und denk dabei an Madeline.“
    „Wow! Du hast recht. Angelica sieht irgendwie wie Madeline aus, nur sehr viel hübscher.“
    „Meinst du, es könnte ein und dieselbe Person sein?“
    „Aber warum sollte sie ihr Aussehen und ihren Namen geändert haben?“
    „Genau das ist die entscheidende Frage“, bestätigte Rowena. „Eigentlich sollten Nachrichtenreporter ja objektiv in ihrer Berichterstattung sein. Aber Angelica scheint ein teuflisches Vergnügen daran zu haben, dem Präsidenten Dreck ans Bein zu schmieren. Sie will ihn fertigmachen.“
    „Vielleicht hat sie einfach einen miesen Charakter“, meinte Cara.
    „Und wenn es wirklich Madeline Burch ist?“
    „Keine Ahnung, warum sie all das auf sich hätte nehmen sollen. Aber man kann sich die Sache ja mal etwas genauer ansehen. Ich werde versuchen, meine alten Kontakte wieder zu aktivieren.“
    „Und ich guck mal ins Internet.“
    „Okay. Ich ruf dich in ein paar Tagen wieder an.“
    Sofort nach dem Gespräch versuchte Rowena Madeline zu googeln, konnte aber kaum etwas finden. Lediglich über ihre Auseinandersetzung damals mit einer Studentin der Woodlawn Academy wurde berichtet, die sie als Lügnerin und Verrückte bezeichnet hatte. Auch über Angelica Pierce, vor allem über ihre Kindheit und Jugend, schwieg sich Google aus. Als Betty um neun an die Tür klopfte, war Rowena noch nicht weitergekommen und schickte eine kurze Mail wegen ihrer erfolglosen Suche an Cara.
    Als sie zum Pool hinunterging, war sie so mit ihren Gedanken beschäftigt, dass sie die Gestalt auf dem Liegestuhl kaum wahrnahm. Da es aber der Liegestuhl war, in dem Colin gestern gesessen hatte, stutzte sie doch und sah noch einmal genauer hin. Ja, es war Colin, der offenbar fest schlief. Mit beiden Händen hielt er einen großen Becher umfasst, der auf seinem Schoß stand.
    In dem Becher war Tee, soweit Rowena sehen konnte. Keine besonders gute Idee, etwas Heißes gerade an dieser Stelle festzuhalten … Wenn sie ihn jetzt ansprach, er sich erschreckte und das heiße Zeug ihm über die Hose lief? Vielleicht sollte sie ihm erst den Becher abnehmen.
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus, ergriff den Becher am Rand und hob ihn langsam hoch.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher