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Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)

Titel: Verborgene Tränen (Windham-Reihe) (German Edition)
Autoren: Emily Bold
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überrascht um. Sein Blick suchte nach dem dunklen Schopf seiner Schwester, aber was er schließlich erblickte, verschlug ihm die Sprache.
    „Zum Teufel!“, murmelte er, und sein Vater nickte zustimmend.
    „Da siehst du, was ich meine. Wer könnte ihr etwas abschlagen?“
    Als Dean seine Schwester zuletzt gesehen hatte, war sie ein besonders hübsches, vorlautes und dickköpfiges Kind von vierzehn Jahren gewesen. Die junge Frau, deren milchweiße Haut sich vom pechschwarzen Haar, das alle Westons auszeichnete, abhob wie Carrara Marmor von Ebenholz, trug ein Kleid, welches wie eine italienische Tunika geschnitten war und in losen Stoffbahnen um ihre Beine fiel, sodass jede ihrer Drehungen den Blick auf ihre langen, schlanken Beine freigab. Goldene Spangen an den Schultern und ein breiter Gürtel aus handtellergroßen goldenen Ringen hielten den ebenfalls schwarzen Stoff nah an ihrem schlanken Körper. Ihre grünen Augen blitzten amüsiert, als sie Deans Blick erwiderte.
    „Sie ist bei Weitem kein Kind mehr“, schimpfte Dorian. „Es ist höchste Zeit, ihr einen Ehemann zu suchen, denn ich bin langsam zu alt, sie zu bändigen.“
    Mit einem zweifelnden Blick bemerkte Dean:
    „Ich bezweifle, dass Rose sich einen Mann suchen lässt. Und der Himmel weiß, auf wen ihre Wahl fällt, wenn du ihr eine lässt, Vater.“
    „Davon wollen wir nun lieber nicht sprechen. Es ist schlimm genug, dass mir vor Sorge schon graue Haare wachsen“, bekannte er. „Und nun entschuldige, mein Junge. Ich hatte gerade meine Schwiegertochter um einen Tanz gebeten, als du uns unterbrochen hast.“
    Amelie knickste und winkte Dean schnell noch zu, ehe der heimgekehrte Earl of Weston sie davonführte. 
     
    Ratlos blieb Dean zurück. Die letzten Tage waren wirklich ereignisreich und seine Gefühle ein einziges Chaos. Ungläubig wanderte sein Blick über seinen Vater, der für sein Alter noch so gut aussah, dass Ehefrau Nummer vier sicher schon irgendwo lauerte. Amelie so entspannt mit Dorian scherzen zu sehen, berührte ihn. Würde sein blonder Engel auch irgendwann in seiner Gegenwart so gelöst sein können? Er fragte sich, wie er hatte glauben können, vor seiner Zuneigung zu Amelie davonlaufen zu können. Wenn er sie nun so sah, wusste er, dass sie die Tür zu seinem Herzen geöffnet hatte. Würde er auch ihres erobern können?
    Seine Schwester wirbelte an ihm vorbei, griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich. Erst als sie sich Devlin in den Arm warf, ließ sie seine Hand los, nur, um sich dann ihm ebenso stürmisch an den Hals zu werfen.
    „Du hast mir so gefehlt, Devlin!“, rief sie und küsste ihren Bruder stürmisch auf die Wange. „Und du, Dean …“, schimpfte sie mit erhobenem Zeigefinger. „… wie konntest du nur ohne mich heiraten?“
    „Genaugenommen hat mich Devlin genötigt, weil er Windham Mannor für sich allein haben wollte“, schob Dean die Schuld lachend auf seinen Bruder, der sogleich ausholte, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, ihn aber verfehlte.
     

     
    Er war zufrieden. Seine Reise nach London hatte ihm wie erwartet die Tasche gefüllt. Lady Archer, Lady Sotheby und Lady Tindale würden sich hüten, seinen Forderungen nicht nachzukommen. Er konnte jederzeit seinen letzten Spielzug machen, und sie würden alles verlieren. Nun war er bereit für das einzige Spiel, welches noch nicht zu Ende gespielt war. Dabei ahnte sein Gegner noch nicht einmal, dass die Partie noch nicht beendet war. Aber das würde er wissen, wenn er seinen nächsten Zug tat. Und deshalb war er hier. 
    Gerade verließ sie die Tanzfläche und nickte dankbar, als ihr Tanzpartner anbot, ihr eine Erfrischung zu holen. Einen Moment später war sie allein, und er legte all sein Können in sein Lächeln, als er zu ihr trat und ihre Hand griff.
    „Amelie, meine Liebe, mein Herz – endlich ... ich habe Euch gefunden!“, hauchte er leidenschaftlich und presste ihre Hände gegen seine Brust.
    „Adrian?“
    Amelie wurde kreidebleich, und er spürte ihr Zittern. Sie sah sich um, ehe sie ihm langsam ihre Hand entzog.
    Das hatte er erwartet, schließlich war sie keine von den Frauen, die ihre Gunst verschenkten. Was sie zu geben hatte, war Liebe.
    Und was er zu nehmen gedachte, war ALLES.
     

     
    Amelie traute ihren Augen kaum. Gerade hatte noch Deans Vater an ihrer Seite gestanden und ihr auf der Tanzfläche verraten, dass Dean ein Dickkopf sei und sie etwas Geduld mit ihm haben sollte, als sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wurde.
    Sie war
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