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Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich

Titel: Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
Autoren: Erin McCarthy
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jemanden zu treffen.«
    Das war ein Fortschritt. »Wen?«
    »Äh. Einen Mann.«
    Oder auch nicht. Nate war wirklich müde. Er war seit gut zweiundsiebzig Stunden wach und hatte schreckliche Kopfschmerzen. Er hätte den Anruf gar nicht annehmen sollen, aber er hatte am meisten Erfahrung, und einige Kollegen hatten wegen der Frühjahrsferien Urlaub genommen. Doch sein Gehirn war vernebelt, seine Geduld mäßig, und seine Zeugin war entweder absichtlich unkooperativ oder keine große Leuchte.
    »Was für einen Mann? Einen Freund? Ihren Geliebten?«
    »Also, er ist nicht wirklich ein Freund. Und mit Sicherheit kein Geliebter. Eher ein Bekannter.«
    »Wie heißt er?«
    »Ich kenne seinen wirklichen Namen nicht.«
    Nate starrte sie an. War sie drogenabhängig? Traf sie sich hier mit ihrem Dealer? Das würde die Tatsache erklären, warum sie so aussah, als könnte ein starker Wind sie umblasen, auch ihren durchscheinenden Teint, ganz zu schweigen von ihrem permanent ausweichenden Verhalten. »Hören Sie, wenn Sie hier einen Deal machen wollten, irgendwas kaufen wollten, dann interessiert mich das nicht, okay? Mir geht es mehr darum, wer das da getan hat.« Er deutete mit dem Daumen hinter sich, wo der Fotograf gerade Aufnahmen von dem Opfer machte, einem weißen Mann zwischen zwanzig und dreißig, der vollständig ausgeblutet war. »Es interessiert mich nicht, von wem Sie Ihren Stoff beziehen. Ich will nur erfahren, was Sie wissen, was Sie gehört oder gesehen haben, die ganze Wahrheit, verstehen Sie?«
    Zum ersten Mal, seit er bei seinem Eintreffen am Tatort zu ihr geschickt worden war, legte sie ihr nervöses Verhalten ab. »Ich bin nicht hier, um Drogen zu kaufen!«
    Sie klang ehrlich entrüstet. Zutiefst getroffen.
    »Warum sind Sie dann hier? Ist Ihr Liebhaber verheiratet?« Vielleicht hatte sie eine Affäre oder stand auf anonymen Sex. Sie sah nicht so aus, aber Nate hatte gelernt, dass sie das selten taten.
    »Oh, das weiß ich nicht. Meinen Sie, er ist es?« Das schien sie zu verwirren.
    Nate unterdrückte ein Seufzen. »Ich weiß es nicht. Erzählen Sie mir doch einfach, woher Sie ihn kennen und warum Sie ihn hier treffen wollten, und vielleicht können wir dann herausfinden, ob das irgendetwas mit dem armen Kerl zu tun hat, der wie Schmutzwäsche zusammengeknüllt hinter dem Fahrkartenautomaten steckt. Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber ich will hier einen Killer fassen.«
    Sie zuckte zusammen und rieb sich geistesabwesend die Oberarme. »Das war ziemlich scheußlich, stimmt’s? Armer Hund. Wissen Sie, wer es ist?«
    Sie hatte offensichtlich Konzentrationsprobleme, und das fing an, ihm gewaltig auf die Nerven zu gehen. »Wen wollten Sie hier treffen?« Nate warf einen Blick auf seinen Notizblock. Laut dem Polizisten, der als Erster am Tatort angekommen war, hieß sie Gwenna. Gwenna Carrick. »Hören Sie, Gwenna. Erzählen Sie mir einfach alles über den Mann, mit dem Sie sich hier treffen wollten.«
    »Ich kenne ihn nur unter seinem Nickname. Slash87.«
    »Unter seinem Nickname? Im Internet?«
    »Ja.« Ihre Wangen röteten sich ein wenig.
    »Sie waren mit einem Mann verabredet, den Sie online kennengelernt haben?«
    Sie nickte.
    Herrgott im Himmel! Warum glaubte eigentlich alle Welt, es wäre eine gute Idee, sich online an völlig Fremde ranzumachen und sie dann an unsicheren Orten zu treffen, ohne dass man auch nur das kleinste bisschen über sie wusste, außer dass sie bescheuerte Smileys in ihren E-Mails benutzten. Oh ja. Nate riss offiziell der Geduldsfaden.
    »Okay. Sie kennen also seinen echten Namen nicht?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn schon einmal persönlich getroffen?«
    »Nein.«
    »Wo haben Sie ihn online getroffen?«
    »In einem Forum. Wir waren für zehn Uhr verabredet.«
    »Wessen Vorschlag war das?«
    »Also, sich persönlich kennenzulernen, meiner. Sich hier zu treffen, seiner.«
    Was für ein Typ schlug vor, sich auf einem Monorail-Bahnsteig zu treffen, wenn es in Gehweite rundherum neuntausend Bars, Restaurants und Casinos gab? Einer, der nichts Gutes im Schilde führte, so einer. Die Blondine war definitiv so dumm, wie es dem Stereotyp entsprach, dass sie sich auf etwas derart Gefährliches eingelassen hatte. »Und Sie haben ihn nicht gesehen, als Sie aus dem Zug stiegen?«
    »Ich glaube nicht. Aber woher soll ich das auch wissen? Ich weiß ja nicht, wie er aussieht.«
    Nate stieß den Seufzer aus, den er schon so lange zurückhielt. »Ich meine, haben Sie ihn kontaktiert?«
    »Oh …
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