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Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen

Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen

Titel: Vegas Vampires 02 - Ein Vampir zum Anbeißen
Autoren: Erin McCarthy
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ihm seine Ritterlichkeit einbrachte.
Ihm wurde der Kopf abgeschnitten. Was für eine Ironie! Das erste Mal war es die
Guillotine gewesen, die ihn fast umgebracht und sein Vampirleben von Grund auf
verändert hatte. Und jetzt würde er auf dieselbe Art sterben.
    Und ihm wurde bewusst, dass niemand um ihn trauern würde -
außer Ethan.
    Wenn die Typen ihn nicht umbrachten, dann könnte er es
möglicherweise selber tun, so deprimierend war der Gedanke.
    Ringo wusste, dass Kelsey ihm folgte, deshalb ging er
raschen Schritts, bis er zum Eingang eines geschlossenen Andenkenladens kam.
Dann drehte er sich um, nahm ihre Hand und zog sie mit sich in die Dunkelheit.
    »Du lebst.« Es war eine Feststellung, keine Frage, und er
betrachtete ihre dunklen Augen, das dichte schwarze Haar und die knallroten
Lippen, der einzige Farbklecks auf ihrer alabasterfarbenen Haut. Das tief
ausgeschnittene Kleid überraschte ihn nicht. Wohl aber ihr Gesichtsausdruck.
Wie weggewischt waren ihr kokettes Lächeln, ihre erstaunt aufgerissenen Augen.
    Sie sah ängstlich aus. »Wer bist du?«, flüsterte sie.
»Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?«
    Er ließ ihre Hand los und rieb sich das Kinn. Das war eine
überraschende Wendung. Sei's drum. Er hatte nicht gewusst, dass Kelsey sein
Zielobjekt war. Schnapp dir Fox und seine Freundin, war ihm gesagt worden. Und er
befolgte immer einen Befehl. Wenn er es nicht tat, wurden ihm seine
Blutrationen gestrichen.
    Es war ein Job, von dem Ringo als sterblicher Mensch etwas
verstanden hatte und den er als Vampir gut ausübte. Vertragskiller.
    Aber beim letzten Mal, da er Kelsey gesehen hatte, hatte
er versucht, sie zu beschützen, hatte zusehen müssen, wie sie von einer
Gewehrsalve niedergestreckt worden war, hatte sie sterben sehen. Das war
allerdings gewesen, bevor er zum Vampir geworden war, bevor er verstanden
hatte, mit wem er es zu tun hatte. Kelsey war jetzt zweifelsohne auch ein
Vampir. Vielleicht war sie auch damals schon einer gewesen, aber es war doch
verwunderlich, dass sie ihn nicht erkannte.
    »Du weißt, wer ich bin, Kelsey.« Er öffnete ihr seine
Gedanken. Sie war vorher bereits in der Lage gewesen, ihn zu lesen, und zwar
mit einer Klarheit, die ihn zu Tode erschreckt hatte, als er noch ein
Sterblicher gewesen war. Er war sich nicht sicher, warum er sie jetzt hineinließ.
Warum er wollte, dass sie zugab, dass sie sich an ihn erinnerte.
    Vielleicht weil Kelsey das letzte brüchige
Verbindungsglied zu seinem Dasein als Mensch war. Die einzige Person, die ihn
als Mann gekannt hatte, vor dem Blutrausch, und bevor er Donatellis verfickter
Handlanger geworden war.
    »Du bist hier, um mich zu töten«, sagte sie und wich auf
den Bürgersteig zurück, wo das Licht der Straßenlampen hell auf ihre bloßen
Schultern schien.
    »Nein.« Er war es gewesen, ja. Doch er konnte Kelsey nicht
umbringen, jetzt da er wusste, dass sie es war. Er würde Seamus Fox töten, ohne
mit der Wimper zu zucken, aber nicht Kelsey. Sie verkörperte das letzte Mal, dass er etwas
Leidenschaftliches getan hatte. Er mochte bis vor einem Monat ein Mensch
gewesen sein, seine Menschlichkeit hatte er allerdings bereits Jahre zuvor verloren. Bis auf diesen
einen kurzen Moment, als er tatsächlich sein eigenes Leben riskiert hatte, um
Kelsey zu retten.
    Sie zitterte, ihre Zähne klapperten, und ihre Arme
schlangen sich fest um ihre Taille. Er spürte kein Wiedererkennen bei ihr. Nur
nackte Angst.
    »Himmel, was zum Teufel haben sie dir angetan?« Ringo war
nicht gut im Gedankenlesen, mochte es nicht, sich durch die Gedanken fremder
Menschen zu bewegen, aber er versuchte es bei Kelsey. Alles, was er erhielt,
waren Wellen der /Panik. Die Kelsey, die er gekannt hatte, war niemals
ängstlich gewesen. Sie war albern gewesen, nervig, selbstbewusst. Es ließ seine
sehr lebhafte und grausame Fantasie im Unklaren darüber, was Donatelli mit ihr
angestellt haben mochte, nachdem seine Männer sie erschossen hatten.
    Statt einer Antwort sackte sie ohnmächtig auf dem
Bürgersteig zusammen und jagte ihm damit einen solchen Schrecken ein, dass er
keinen Finger rührte, um sie aufzufangen.
    »Was soll das, verdammt?« Fielen Frauen noch in Ohnmacht?
Das einzige Mal, dass er jemanden so zu Boden hatte gehen sehen, war gewesen,
als seine damalige Freundin die Dosis ihrer Diätpillen verdreifacht hatte.
    Ringo trat zu Kelsey. Sie war nicht elegant bewusstlos
geworden. Eine Brust hatte sich aus ihrem winzigen Kleid befreit, und ihr
Gesicht hing
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