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Vampyrus

Vampyrus

Titel: Vampyrus
Autoren: Doreen Kühne
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Kumpel nicht gesehen habe, als er das Gleiche tat.
    Das Telefon rastet in die Halterung ein und geht dann in Stand-by. Meinem Kumpel geht es nicht gut. Was gestern passiert ist, will er nicht sagen. Wirkt völlig daneben. Behauptet, eine Stimme in seinem Kopf zu hören. Er will mich nicht sehen. Keinen Menschen. Was hat er mit Vampyrus gemeint?
    Wenn ich eine Internetsuchmaschine benutze, denke ich immer, dass dies der einzige Aspekt der Science-Fiction ist, der Realität geworden ist. Und Horror? Ist da auch etwas Realität geworden?
    1) Pteropus Vampyrus. Die Vampirfledermaus, verdeutlichend auch Kalong-Flughund genannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Flughunde (Pteropodidae). Er gilt als eines der größten lebenden Fledertiere. Die Flügelspannweite beträgt bis zu 1,7 Meter und das Gewicht bis zu 1 Kilogramm.
    2) Vampyrus. Eine Art Pergament, das aus der Haut eines Vampirs hergestellt wird. Nach der Legende kann man damit Seelen von Menschen fangen, indem man ihre Namen mit Blut darauf schreibt. Ursprung und Verbreitung sind nicht erforscht.
    Ich will nur mal nachsehen, wie es ihm geht. Mein Kumpel sieht schlecht aus, unrasiert, die Wangen eingefallen, blass. Er liegt im Bett und ist nicht ansprechbar. Auf dem Nachttisch liegen blutige Spritzen. Der Anblick macht mir Angst. Ich spreche ihn darauf an, aber er gibt keine Antwort. Ich frage ihn noch, ob ich etwas für ihn tun kann. Er antwortet nur, dass ich gehen soll, da er nun schlafen will. Ich zögere. Er springt plötzlich auf und geht mit einer der Spritzen auf mich los. Schreit dabei ein Wort, das ich noch gehört habe und sich wie „Vampyrus“ anhört. Die Nadel bohrt sich brennend in meine Schulter. Ich schenke ihm eine ein, dass er zurück auf sein Bett fliegt. Dort bleibt er zusammengekrümmt liegen. Fluchend verlasse ich die Wohnung.
    Im Treppenhaus ziehe ich mein Sweatshirt hoch, begutachte meine Wunde. Ein paar Blutstropfen quellen heraus, ansonsten harmlos. Ich bin mir sicher, dass Drogen im Spiel sind. Soll ich ihm helfen? Kann ich ihm helfen?
    Der Weg vom Kino zum Parkplatz ist immer etwas seltsam. Die Nacht ist kühl. Ich bin froh, dass ich die neue Jacke angezogen habe. Unter den Brücken durch mit den schwachen Straßenlampen. Gelbes Licht. Holzgeländer. Geruch von Kanalisation. Stinkt der Fluss dermaßen oder ist hier ein Rohr undicht? Da vorne geht eine dürre Gestalt. Hier unten treiben sich oft Punks rum. Betteln einen um einen Euro an, den ich ihnen meistens gebe. Aber irgendwas stimmt mit dem Typ da vorne nicht. Der bewegt sich irgendwie komisch. Als würde ihn der Wind vorantreiben.
    Ich bin mir sicher, dass es der Pseudo-Vampir von letzthin ist. Mit dem habe ich noch eine Rechnung offen. Ich beschleunige meine Schritte. Er verschwindet im Schatten des Brückenkopfes. Mir ist nicht ganz wohl, da ich das Gefühl habe, dass er mir auflauert. Auf alles gefasst biege ich um die Ecke.
    Der Typ ist verschwunden. Ich stehe vor einem mit dichtem Gestrüpp bewachsenen Hang. Kein Mensch kann da so schnell hochkommen. Da liegt ein Zettel auf dem Kopfsteinpflaster. Auf dem Zettel stehen zwei Namen. Der meines Kumpels und meiner. Ich weiß nicht, was es ist, aber das ist kein Papier. Und die rotbraune Tinte sieht auch nicht wie Tinte aus. Vampirhaut, wo soll man denn so was herkriegen! Soll man einen Vampir fangen und ihm die Haut abziehen? Ich verbiete mir solche Gedanken. Doch der Zettel ist nun einmal da. Fühle mich schwindelig. Meine Gedanken rasen im Kreis. Ich muss mich hinlegen und schlafen. Vielleicht geht es mir dann besser.
    Ich denke Dinge, die ich nicht will. Tagsüber bin ich müde und schlafe. Sobald die Sonne untergegangen ist, wache ich auf. Meine Gedanken drehen sich um Blut. Ich tue Dinge, die ich nicht will. Ich esse Dinge, die ich nie gemocht hatte. Der Zettel! Ich trage ihn immer noch bei mir. Warum sollte ich nicht machen, was ich will?
    Ich erzähle meiner Bekannten im Spaß, dass im Flamboyant angeblich Vampire zu Gast sind. Sie findet das äußerst originell. Wir verabreden uns am gleichen Abend um zehn. Klar, vorher ist da nichts los. Sie wartet auf mich vor dem Eingang. Wir gehen rein und setzen uns an die Bar. Ich bin etwas unsicher. Ich schaue mich um. Nur normale Gesichter. Er ist nicht da. Ich schlage vor, Sekt zu trinken. Sie sieht mich schief an. Falscher Eindruck. Der Barmann stellt die zwei Sektgläser vor uns hin. Ich reiche ihr eines davon. Es ist einfach, das dünne Sektglas in ihrer Hand aus
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