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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht
Autoren: Yasmine Galenorn
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verschwendet.
    Trenyth sah mich direkt an. »Verehrte Menolly, von dieser Entwicklung haben wir vor vier Tagen zum ersten Mal gehört. Wir haben sofort einen Läufer losgeschickt, der die Gerüchte an der Quelle überprüfen sollte – in Dahnsburg. Die Gerüchte wurden bestätigt. Und unser Läufer wurde erwischt. Er konnte entkommen und sich nach Hause durchschlagen. Ihm fehlen ein Arm, die Zunge und ein Auge.«
    Ich schloss den Mund und war sauer auf mich selbst, weil ich an ihm gezweifelt hatte. Wir durften möglichst nichts blind hinnehmen und mussten Dinge in Frage stellen, aber ich durfte auch nicht vergessen, dass die Elfen auf unserer Seite standen. Wir saßen alle in einem Boot. Königin Asteria hätte nicht wochenlang darüber nachgegrübelt, ehe sie uns zu sich rief. Nein, wenn man irgendjemandem einen Vorwurf machen konnte, dann uns. Wir hatten Telazhar – samt einem weiteren Geistsiegel – entkommen lassen.
    Delilah dachte offenbar genauso. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hände. »Das ist unsere Schuld. Wir hatten die Chance, ihn im Energy Exchange auszuschalten, und wir haben es nicht geschafft. Wir haben versagt.«
    »Blödsinn. Wir waren zahlenmäßig stark unterlegen, und wenn du dich erinnern möchtest, kam auch noch Gulakah, der Fürst der Geister, auf einen Sprung vorbei. Abgesehen von Newkirk und allen ihren Kumpels.« Vanzir rückte seinen Stuhl so energisch vom Tisch zurück, dass er an die Wand stieß, und schlug ein Bein am Knöchel über. Er donnerte die Faust auf den Tisch. »Wir haben getan, was wir konnten. Niemand trägt Schuld daran außer Schattenschwinge und sein verfluchter Größenwahn. Der hat sie echt nicht mehr alle.«
    »Vanzir hat recht.« Camille hüstelte. »Wir hatten einfach nicht genug Leute, um es mit allen auf einmal aufzunehmen. Und es nützt niemandem, wenn wir herumjammern, weil wir irgendetwas geschafft haben oder eben nicht. Wir müssen uns auf das Jetzt konzentrieren. Darauf, was in diesem Augenblick los ist.«
    »Gut gesprochen, Frau.« Trillian schlang einen Arm um ihre Taille und küsste sie auf die Stirn. Sie gaben ein umwerfendes Paar ab, und wenn ihre beiden anderen Ehemänner auch noch dabei waren, ein formidables Quartett.
    »Dann lautet die Frage also, was tun wir als Nächstes?«, fragte Rozurial und nestelte am Gürtel seines Staubmantels herum. Er versteckte ein ganzes Arsenal da drin und hatte die größte Freude daran, immer neue Spielsachen zu entdecken, wenn ihm andere langweilig wurden. Neben ihm sah Neo aus
Matrix
aus wie ein Amateur.
    Königin Asteria ging zu ihrem Thron. »Da kommen unsere Spione ins Spiel. Ich möchte, dass ihr sie kennenlernt, denn von jetzt an werdet ihr zusammenarbeiten. Ihr müsst sämtliche Informationen über Telazhar austauschen. Sie werden während ihrer Mission mit euch in Kontakt bleiben.«
    Die Königin ließ sich auf dem Thron nieder, arrangierte ihre Röcke und stieß ein Seufzen aus, das ich bis hierher hören konnte.
    »Ihr seid müde, nicht wahr?« Ich hatte nicht laut sprechen wollen und wand mich innerlich, als ich meine Worte durch den Raum hallen hörte.
    Asteria kreuzte nur die Hände vor dem Körper. »Ja, junge Vampirin. Ich bin erschöpft. Doch das tut meiner Macht keinen Abbruch, und auch meiner Entschlossenheit nicht. Es bedeutet nur, dass mir die Krone ein wenig schwerer wird und ich mich mehr auf meinen Stab stütze.« Sie winkte eine Dienerin herbei und ließ sich Wein bringen. »Krieg ist ein durstiges Geschäft.«
    »Habt Ihr hier Verbündete? Abgesehen von uns?« Trillian ließ Camille los, um sich die Karte noch näher anzusehen. »Habt Ihr schon mit König Vodox gesprochen?«
    »Eine direkte Frage verdient eine direkte Antwort. Während ich meine Armeen auf den Krieg vorbereite, tun meine Verbündeten dasselbe. König Uppala-Dahns von den Dahns-Einhörnern und Tanaquar haben sich verpflichtet, ihre Truppen in meinen Dienst zu stellen. Ich habe Botschaften an König Vodox und ins Königreich von Nebelvuori gesandt. Wir warten noch auf Antwort. Und … eine weitere Verbündete hat sich uns angeschlossen. Derisa, die Hohepriesterin aus dem Hain der Mondmutter.«
    Camille nickte. »Ja. Mein Orden wäre verpflichtet, Euch beizustehen. Die Hexer und ihr Sonnengott sind unsere Erbfeinde. Ich frage mich … wird Telazhar auch den Chimaras-Tempel zu rekrutieren versuchen? Nach allem, was Shamas uns erzählt hat, warten die Sonnenbrüder nur auf eine Gelegenheit, den
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