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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht
Autoren: Yasmine Galenorn
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etwas sagen konnten, sprang Camille auf.
    »Hör mal, Freundchen.« Sie baute sich auf, die Hände in die Hüften gestemmt, und sah aus, als wollte sie ihm gleich eine scheuern. »Du magst ein obercooler Meuchler sein, aber du wirst dich gefälligst benehmen. Wir waren jahrelang beim AND , ehe wir in den Dienst der Elfen getreten sind. Wir mögen halb menschlich sein, aber es wäre klug von dir, uns etwas respektvoller zu begegnen – und unserem Freund hier.« Sie wies auf Chase. »Chase ist einer der mutigsten, hilfreichsten Verbündeten, die wir haben, und wenn du dich nicht anständig benimmst, wirst du herausfinden, wie wir es geschafft haben, mehrere Dämonengenerale auszuschalten. Und zwar auf die harte Tour.«
    »Glaubst du wirklich, du wärst mir ebenbürtig?« Quall hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da war Camille schon mit blitzenden Augen halb über den Tisch. Trillian packte sie und riss sie zurück, während der Meuchler eine Klinge zückte.
    Trillian rang mit Camille und drückte ihr die Arme im Rücken zusammen, obwohl sie sich zu befreien versuchte. »Camille – komm schon. Lass es gut sein. Hör auf.« Seine Stimme war glatt und weich wie Honig. Ein paar Augenblicke später hörte sie auf, sich zu winden. Keuchend stand sie da und strahlte mörderische Wut aus.
    Ich fuhr zu Quall herum, mit ausgefahrenen, glitzernden Fangzähnen. »Entschuldige dich.
Sofort.
Frag nicht, warum, und keine Widerworte. Tu es einfach. Ich habe dir schneller das Blut ausgesaugt, als du einen Pfeil einlegen kannst.« Ich wusste, warum Camille so ausgerastet war – Hyto hatte etwas ganz Ähnliches zu ihr gesagt, bevor er sie brutal vergewaltigt hatte. Manche Knöpfe ließen sich nie entschärfen.
    Quall fing meinen Blick auf, und ich sah ihn unverwandt an, ohne zu blinzeln oder einen Muskel zu rühren. Er zögerte, und dann überlief ihn ein kaum merklicher Schauer.
    »Bitte nimm meine Entschuldigung an. Das hätte ich nicht sagen dürfen.«
    Natürlich war diese Entschuldigung nicht aufrichtig – bloße Worte, aber das spielte im Moment keine Rolle. Der verächtliche Ausdruck verschwand aus seinen Augen, er holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus.
    Ich warf einen Blick zu Camille hinüber. Sie kochte, aber sie war nicht mehr in diesem Überlebensmodus, der Kampf oder Flucht diktierte. Sie musterte ihn voller Abscheu, setzte sich aber schließlich wieder hin. Trillian ließ die Hand auf ihrer Schulter ruhen und warf mir einen dankbaren Blick zu.
    Ich wandte mich wieder Quall zu. Ich mochte ihn nicht. Ich mochte ihn
gar
nicht. Aber das hatte nichts damit zu tun, ob er Königin Asteria durch und durch treu ergeben war. Persönliches Vertrauen ist etwas anderes als berufliches Vertrauen, und wir würden mit ihm arbeiten können, wenn er lernte, den Mund zu halten.
    Mit einem Seitenblick auf Taath, den Hexer, versuchte ich dessen Reaktion einzuschätzen, aber das war praktisch unmöglich. Seine Augen glühten unter der Kapuze, doch ohne sein Gesicht zu sehen, konnte ich nicht einmal erraten, was er dachte. Darynal hingegen sah stinksauer aus. Ich hätte nicht erwartet, dass er sich einmischte, und war angenehm überrascht, als er Quall ansprach.
    »Erweise diesen Frauen und ihren Gefährten den angemessenen Respekt, sonst werde ich Königin Asteria raten, dich zu ersetzen. Deine Fähigkeiten sind wertlos für diese Mission, wenn du unsere Verbündeten vor den Kopf stößt.« Seine Stimme klang drohend, er beugte sich vor, fixierte Quall, und in seinen Augen tobte ein Eissturm. Diesen Blick hatte ich ein- oder zweimal bei Trillian gesehen, doch Darynal hatte ihn perfektioniert und troff nur so von Magie. Die Svartaner wurden nicht umsonst den Betörenden Feen zugerechnet – sie konnten jeden mit einem Kuss verzaubern, mit einem Blick hypnotisieren, wenn sie wollten. Ebenso konnten sie einem eine Scheißangst einjagen.
    Trillian zog die Augenbrauen in die Höhe, sagte aber nichts. Camilles Wangen waren schon weniger gerötet, und sie wurde wieder lockerer.
    Nach einem weiteren angespannten Moment stieß Taath einen leisen Pfiff aus. »Meuchler, wir brauchen dich. Dein Stolz darf die Mission nicht beeinträchtigen.«
    »Hexer, ich werde tun, was ich für richtig halte.« Quall verzog das Gesicht, als hätte er einen Frosch verschluckt, doch er zuckte mit den Schultern. »Also schön. Machen wir weiter.«
    »Sei vorsichtig. Du magst ein Meuchler sein, aber du hast keine Ahnung von dem Leid, das Svartaner
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