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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser
Autoren: Savannah Russe
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mit einer Kraft, die mich erstaunte, meinen Slip herunter. Im nächsten Moment war er über mir, drang in mich ein und stieß hart und unerbittlich zu. Ich ließ ihn gewähren, denn ich wusste, dass der Kuss eines Vampirs auch das Opfer erregt. Darius war von einer Lust überwältigt worden, die sich mit Macht entladen würde.
    Ich gab mich ihm hin und kostete diesen kurzen Augenblick des Glückes und der Liebe aus. Doch als ich ihm in die Augen sah, war darin keine Liebe zu erkennen, nur Verzweiflung und Zorn. Ich schloss die Augen und küsste ihn. Darius stieß noch einmal zu, und wieder einmal erreichten wir gleichzeitig den Höhepunkt.
    Er war kaum vorüber, da wälzte sich Darius bereits von mir fort und legte sich wortlos zurück. Ich sehnte mich nach seiner Umarmung, doch als ich ihn bittend anschaute, blickte er kalt zurück.
    »Darius …«, begann ich mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen.
    »Hast du jetzt alles, was du wolltest?«, unterbrach er mich bitter. »Hast du meine Seele?«
    »Ich kann es dir erklären …«
    »Da gibt es nichts zu erklären. Ich weiß, was du getan hast – vielleicht sogar warum –, aber verzeihen werde ich dir nie.« Er wandte den Kopf ab und schaute auf das Fernsehgerät.
    Mit zittriger Stimme und unendlich wehem Herzen sagte ich: »Zu Anfang ist es schwierig, das weiß ich, aber ich konnte dich nicht sterben lassen. Ich habe es aus Liebe getan.«
    »Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist. Behaupte nur nicht, du hättest mich aus Liebe in ein Monster verwandelt. Du wolltest lediglich, dass ich ein Ungeheuer werde, wie du es bist.«
    Seine Verachtung schnitt wie ein Messer in meine Brust. Als ich vor Jahrhunderten gebissen wurde, war ich völlig durcheinander gewesen, doch als ich begriff, welche Fähigkeiten mir gegeben worden waren – die hohe Empfindsamkeit und die ungeheure Kraft der Vampire –, hatte mich das beglückt. Aber ich hatte Vampire ja auch nie gehasst, schließlich hatte mich eine von ihnen geboren. »Darius«, sagte ich leise, »weißt du denn nicht, dass du unsterblich geworden bist?«
    Darius’ Blick blieb auf die flackernden Fernsehbilder gerichtet. »Verzieh dich«, sagte er. »Verschwinde und lass mich zufrieden. Ich will dich nicht mehr sehen. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Geh endlich.«
    Noch einmal machte ich den Versuch, seine Schulter zu berühren, doch Darius hob die Hand und wehrte mich mit versteinerter Miene ab. Ich stieg aus dem Bett, strich meinen Rock glatt und ging zur Tür. Als ich einen letzten Blick zurückwarf, sah ich, dass Darius weinte.

[home]
    Kapitel 18
    Das Bewusstsein bestimmt das Sein.
    Ich denke, also bin ich.
     
    Descartes
     
     
    I ch verließ die Klinik niedergedrückt und mit schleppendem Schritt. Auf dem Weg über die Allee fiel mir an einem der Bäume ein Mistelgewächs mit vielen Beeren auf. Es war, als hätte die Natur mir ein Zeichen gegeben, einen Hinweis auf den endlosen Zyklus von Verfall, Erwachen und neuem Leben.
    Meine Gedanken wanderten zu dem Team Dark Wing. Wir hatten Leben gerettet und waren auf unsere Art Helden gewesen. Wie von allein richtete sich mein Rückgrat auf, und ich sagte mir, dass ich auf das, was ich getan hatte, stolz sein konnte. Ich hatte mich der Herausforderung gestellt und sie bewältigt, ich trieb nicht mehr ziellos umher. Am liebsten hätte ich den vorbeifahrenden Wagen zugerufen:
Seht her, ich bin ein Vampir! Stark und schön! Ich bin hier! Ich lebe!
    Die Luft roch nach Schnee, und am dunklen Himmel spähte zwischen den dahinziehenden Wolken der Mond hervor. Wie leicht es für mich gewesen wäre, ihm vogelgleich entgegenzufliegen, so wie es sich die Menschen seit Beginn aller Zeit erträumten! Ich konnte in die Lüfte steigen, denn ich war ich, und zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich kein anderer sein.
    Ganz gleich, was Darius gesagt hatte, ich wusste mit absoluter Klarheit, dass es richtig gewesen war, sein Leben zu retten. Nun war er ein Vampir und somit unsterblich. Aus einem Verfolger würde ein Verfolgter werden, aus einem Mörder ein Kämpfer, der sich wehren musste – und womöglich nie mehr töten würde.
    Ich glaube an das Schicksal, und dieser Glaube ist zeit meines langen Lebens bestätigt worden. Mein Biss war Teil von Darius’ Schicksal gewesen. Sein Kampf gegen die Terroristen hatte ihn in jener Nacht zum Hafen geführt, wo ihn eine Gewehrkugel niederstreckte und sein Leben zu versickern begann. Mein Schicksal wiederum hatte mich
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