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Vampiralarm (German Edition)

Vampiralarm (German Edition)

Titel: Vampiralarm (German Edition)
Autoren: Dana Kilborne
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tat sie selbst inzwischen schon genug.
    Sie warteten. Die Zeit dehnte sich wie Kaugummi. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden, und nichts geschah.
    Die Zwillinge begannen zu maulen. Schließlich straffte Lara die Schultern und verkündete: "Ihr könnt ja machen, was ihr wollt – aber ich gehe da jetzt rein." Und ehe Colleen etwas erwidern konnte, trat sie auch schon durch den Vorhang in den Vorführraum – gefolgt von ihrer Zwillingsschwester.
    Colleen erstarrte. O nein! Panik drohte in ihr aufzusteigen, doch es gelang ihr, sie herunter zu kämpfen. Stell dich nicht so an, Colleen! Das ist nur ein Film, und du bist kein kleines Kind mehr!
    Trotzdem kostete es sie eine Menge Überwindung, einen Fuß über die Schwelle zu setzen. Das Gleiten des Vorhangstoffes an ihren Armen entlang fühlte sich an wie das Tasten von eisigen Totenhänden und ließ sie scharf nach Luft schnappen.
    Lara und Pris standen im Gang und starrten wie gebannt auf die Leinwand. Doch als sich Lara zu Colleen umwandte, zuckte ein abfälliges Grinsen in ihren Mundwinkeln. "Was für ein Müll", flüsterte sie ihrer Freundin zu.
    Jetzt wagte auch Colleen, einen Blick auf die Leinwand zu werfen – und sie musste Lara Recht geben: Der Film war wirklich grottenschlecht. Alles, von der kleinsten Requisite bis hin zu den Hauptdarstellern wirkte irgendwie unecht und billig. Das Schauspielern der Akteure war hölzern und nur wenig überzeugend.
    Mit einem Mal fühlte sie sich sehr entmutigt. Dieser Film sollte der Quell allen Übels sein, das über Jaspers Landing hereingebrochen war? Dieser Schund? Allein die Vorstellung schien lächerlich. Doch wenn es tatsächlich nicht der Film war – was war es dann? Und viel wichtiger: Wo steckte Jake? Was war mit ihm geschehen?
    All diese Gedanken wirbelten innerhalb weniger Sekunden in Colleens Gehirn durcheinander. Und dann, wie auf Knopfdruck, schien ihr Kopf plötzlich wie leer gefegt zu sein.
    Wie eine Endlosschleife spulte sich eine einzige Szene des Films immer und immer wieder vor ihrem geistigen Auge ab: Ein Vampir, der sich über sein hilfloses Opfer beugte, bereit, ihr seine spitzen Fänge in die Halsschlagader zu bohren.
    Die Szene war im Grunde nicht besonders erschreckend. Ja, sie war nicht einmal besonders gut gespielt! Und doch gab es da eine Kleinigkeit, die Colleens Denken fesselte.
    Diese Augen! Diese stechenden, bleifarbenen Augen des Vampirs. Colleen sah sie nicht zum ersten Mal. Und schon zuvor hatten sie sie in ihren Bann gezogen und sie wie betäubt zurückgelassen.
    Es waren die Augen von Damian St. Clair!

 
    Mit einem atemlosen Schrei riss sich Colleen aus ihrer Erstarrung. Nein, das konnte nicht wahr sein. Ihre überstrapazierten Nerven gaukelten ihr etwas vor. Das, was sie da auf der Leinwand sah, konnte einfach nicht sein!
    Und doch …
    Dann, noch bevor Colleen ihren Gedanken zu Ende denken konnte, geschah das Unfassbare: Die Welt um sie herum schien zu verschwimmen, bis die Leinwand ihr ganzes Gesichtsfeld einnahm.
    Schließlich trat er ins Bild.
    Der Vampir.
    Colleen zweifelte nicht eine Sekunde länger, dass es sich um Damian handelte. Die düstere Aura, die ihn umgab, war einfach unverkennbar. Und plötzlich zweifelte sie auch keine Sekunde mehr daran, dass sie die Begegnung mit ihm nicht bloß geträumt hatte. Er war wirklich bei ihr gewesen!
    Schon spürte sie wieder diese magische Anziehungskraft, gepaart mit nackter Angst, die sie schier in den Wahnsinn trieb. Und das sogar jetzt, wo es doch nur sein Abbild war, das über den Bildschirm flimmerte.
    Langsam, ganz langsam, schienen seine Hände die Leinwand zu berühren. Für Sekunden, die Colleen wie Stunden vorkamen, blieb er reglos stehen. Dann durchdrangen seine Hände die Oberfläche der Leinwand, als wäre da überhaupt kein Widerstand. Gerade so, als wäre es physikalisch nicht völlig unmöglich, aus einem Film heraus in die Realität überzuwechseln.
    Colleen riss die Augen auf. Was Damian tat, widersprach jedem Naturgesetz – und doch tat er es. Es war, als hätte er die ganze Zeit über hinter einem halb durchsichtigen Gazevorhang gestanden, um nun hindurchzutreten.
    Es gelang Colleen nicht, auch nur für eine Sekunde den Blick von Damian zu lösen. Das, was sie da mit ansehen musste, hielt sie gefangen wie ein furchtbarer Albtraum.
    Ein Schrei, erfüllt von Grauen und namenlosem Schrecken zerriss die Stille. Colleen presste die Hände vor die Ohren und flehte darum, dass es endlich enden möge. Doch
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