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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Autoren: Evie Blake
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antwortete er.
    Dasselbe könnte ich über die Londoner Frauen sagen .
    Vor sechs Wochen hatte er ihr wieder eine E-Mail geschrieben. Ihr fiel auf, dass er sie mitten in der Nacht in London abgeschickt hatte. Sie bestand nur aus einer einzigen Zeile. Kein Liebe Tina , kein Alles Liebe, Phil . Nur: Warum hast du Valentina nie gesagt, wer ihr leiblicher Vater ist?
    Seine Frage verschlug ihr den Atem. Sie stellte sich vor, dass er die E-Mail geschrieben hatte, nachdem er einen Whiskey zu viel getrunken hatte, als seine berechtigte Wut auf sie endlich an die Oberfläche drang. Sie überlegte, ob sie versuchen sollte, sich zu erklären. Ob sie ihm schreiben sollte, wie sie herausgefunden hatte, dass ihr eigener Vater nicht Guido Rosselli war, sondern irgendein perverser französischer Filmemacher, und was das bei ihr ausgelöst hatte. Denn das war einer der Gründe, weshalb ihre Beziehung damals gescheitert war. Sollte sie ihm erklären, dass es für Valentina besser war, es nicht zu wissen? Dass Unkenntnis ein Segen ist? Doch keine ihrer Erklärungen vermochte sie selbst zu überzeugen. Sie wusste, dass es falsch von ihr gewesen war, und er auch.
    Daher schrieb sie letztlich nur:
    Ich habe es vermasselt. Wie hast du herausgefunden, dass ich es ihr nie gesagt habe?
    Er schrieb zurück:
    Valentina hat mich letztes Jahr in London besucht, kurz bevor ihr Freund gestorben ist. Sie war empört darüber, dass ich sie verlassen hatte, als sie klein war. Ich musste ihr sagen, dass ich nicht ihr leiblicher Vater bin. Tina, wenn du es vermasselt hast, dann habe ich das auch getan. Ich war vielleicht nicht ihr leiblicher Vater, aber ich war der einzige Vater, den Valentina kannte, und ich habe sie im Stich gelassen.
    Seine E-Mail hatte eine verheerende Wirkung auf Tina. Shebas Kopf im Schoß, die mit trauriger Miene zu ihr hochsah, hatte sie auf der Veranda gesessen und sich die Augen ausgeweint. Was für ein Schlamassel war das alles bloß? Und das Schlimmste dabei war, dass Valentina die Wahrheit kannte und es ihr nicht gesagt hatte. Sie war über eine Woche bei ihr in Mailand gewesen, ohne dass sie es auch nur mit einer Silbe erwähnt hatte. Kein Wunder, dass ihre Tochter so wütend auf sie gewesen war, kein Wunder, dass sie kaum ein Wort mit ihr gewechselt hatte, sodass sie letztlich aufgeben und nach Hause fahren musste. Valentina war sogar auf Mattia wütend gewesen.
    Nach Phils E-Mail hatte Tina entschieden, dass sie aufhören sollte, in der Vergangenheit herumzustochern. Das hieß, sie durfte sich nicht mehr mit Phil schreiben. Was hatte das überhaupt für einen Sinn? Er war in London, sie in Santa Fe, und sie nahmen sich so sehr in Acht voreinander, dass sie nicht einmal einen Telefonanruf zustande brachten.
    Als sie ihm nicht antwortete, schrieb er ihr eine weitere E-Mail.
    Geht es dir gut? Hast du meine letzte E-Mail bekommen?
    Sie fand, sie sollte antworten. Das war nur fair.
    Ja, es tut mir leid. Ich bin nur so schockiert, dass Valentina dich besucht hat und mir in Mailand nichts davon erzählt hat.
    Er schrieb prompt zurück.
    Das heißt, du hast mit ihr nie über Karel gesprochen?
    Sie konnte nur ein Wort schreiben:
    Nein.
    Liebe Tina,
    entschuldige, dass ich mich einmische, aber Valentina ist mir nicht gleichgültig. Wo ist Karel? Könntest du ihn dazu bringen, sie zu kontaktieren? Ich habe das Gefühl, sie muss ihn kennenlernen.
    Alles Liebe, Phil.
    Tina starrte auf den Computerbildschirm und las Phils E-Mail immer und immer wieder. Sie hatte keiner Menschenseele erzählt, was mit Karel passiert war. Nicht einmal Mattia. Es ist das Geheimnis, für das sie sich am meisten schämt, weitaus schlimmer als all die Dinge, die sie danach getan hat. Sie holt einmal tief Luft. Es ist Zeit, reinen Tisch zu machen.
    Liebster Phil,
    weißt du noch, wie die Berliner Mauer fiel und ich Valentina mitgenommen habe, damit sie Karel kennenlernt? Weißt du noch, dass ich wollte, dass du mitkommst? Sie hat ihn nie kennengelernt, da er bereits tot war. 1986, ein Jahr nach Valentinas Geburt, hat er versucht, über die Berliner Mauer zu flüchten. Er sagte einem Freund, er wolle seine kleine Tochter sehen und könne nicht länger warten. Er wurde von den Grenzsoldaten angeschossen und ist später im Krankenhaus gestorben. Ich bin schuld an seinem Tod. Ich hätte ihm nicht sagen sollen, dass ich schwanger war. Hätte ich ihn in Ruhe gelassen, wäre er heute noch am Leben.
    Sie konnte nicht mehr schreiben, sie drückte einfach auf Senden.
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