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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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Meer.
    Sie
beobachtete ihn von der Kuppe des Abhanges, verborgen hinter dichtem Gebüsch.
Und sie betete: «Er wird sich doch nichts antun?» Denn der Professor blieb
lange verschwunden und sie wußte nichts von den Tauchtabletten.
    Nein, er tat
sich nichts an. Er schwamm zu Seele-Fant.
    «Bitte, hole
Onkel Pitsch!» bat er ihn.
    «Ör war
görade örst da!» sagte Seele-Fant. «Wör wolltön heutö nacht zusammön söngön.
öch wördö öhn bald göfundön habön. Abör du mußt dön Luftballon haltön!»
    Der
Professor hielt den rosaroten Luftballon und wunderte sich, woher Seele-Fant
das schwebende Schweinchen hatte. Es gab dafür nur eine Erklärung, und die hieß
wieder Naftaline. Immer wieder Naftaline... mit ihren lustigen, graublauen
Augen, mit den zarten Lachfalten und den blonden Haaren. Und immer wieder hörte
er Wawa aus dem Tonbandgerät sagen: «Aber sie glubscht dem Professor so
tschärtlich in die Augen, und dann wieder dem König...»
    Und alles
weitere.
    Das war sehr
verwirrend. Seine Gefühle schwankten hin und her wie das Schweinchen an der
Schnur, das er nicht fest genug hielt. Der Wind trug es davon.
    Der
Gummiball Wutz trieb übers Meer und schaukelte auf den Wellen.
    Seele-Fant
bedachte den Professor mit einem bekümmerten Blick, als er wiederkehrte. Dann
schwamm er seiner rosaroten Wolke nach.
    Der
Professor fand es besser, mit Onkel Pitsch alleine zu sprechen. Der
Homo-Saurier ruhte auf dem unter Wasser liegenden Sockel des Felsenriffs,
während er seinen schwabbligen Kopf auf den Arm stützte.
    «Was kann
ich für dich tun, pfüh...?» fragte er.
    «Ich brauche
deinen Rat: ein Teil meiner sorgsam gehüteten Geheimnisse ist entdeckt!» Er
erzählte dem Homo-Saurier alles.
    Onkel
Pitschs Augen schimmerten wässerig. «O püh, das mußte pitsch ja einmal kommen,
pfüh! — Sehr peinlich, lieber Freund! Du mußt nun sehr pitsch tapfer sein! Ich
weiß nur einen Ausweg, pfiff, pitsch pfüh!» Er war sehr aufgeregt und quabbelte
deshalb noch häufiger als gewöhnlich. «Sehr, sehr tapfer! Ich will dir pitsch
helfen. Setze dieses Mädchen Napfiffline in ein kleines Boot und laß sie püh
auf das Meer hinausrudern! Und wir pfiffpühpitsch werden sie versenken und
pfiffpitschpüh ertrinken lassen!»
    «O nein!»
rief der Professor. «Auf gar keinen Fall!»
    «Nun, wenn
es so ist, dann gibt es nur noch eine andere Lösung: Naftapfiffline darf die
Insel nie mehr verlassen! Deshalb mußt du sie pfüh heiraten!»
    «Ich habe
auch schon daran gedacht», gestand der Professor. «Der Gedanke hat manches
Verlockende. Aber er bedeutet doch auch eine Art lebenslange Gefangenschaft...»
    «Tod oder
Heirat, pfiff!» sagte Onkel Pitsch. «Wenn du doch nicht heiraten willst, denke
daran: Ich bin immer für dich da!» Er nickte mehrmals, tauchte unter und ward
gleich nicht mehr gesehen. Er hatte Hunger auf Algenkohl.
    Weit draußen
im Meer erhob Seele-Fant seinen Oberkörper aus den Wellen. Über ihm tanzte ein
rosa Klecks.
    Der
Professor saß und grübelte.
    Weit war der
Horizont.



Wutz macht sich
nützlich und Direktor Doktor Zwengelmann kommt ins Schloß
     
    Schweren Herzens und voller
Unruhe war König Pumponell nach Schloß Pumpbrunn heimgekehrt. Mit seinen
Gedanken aber war er auf der Insel, selbst dann, wenn er im Empfangssalon auf
dem Sessel saß und zum Fenster hinausstarrte.
    Wutz machte
sich im Schloß nützlich. Dem Urmel fiel es schwerer, artig zu sein: Ringsum war
die Stadt mit ihrem interessanten, quirlenden Leben, und es durfte die Nase nicht
hineinstecken!
    Wutz jedoch
brummte: «Sami ist ein braver Kerl, öfföff, ich wünschte, ich hätte so eine
Hilfe auf Titiwu. Aber das Schloß ist zu groß für ihn. Schließlich ist er doch
nur ein Mann. Es muß eine Frau ins Haus, Majestät, öfföff!»
    «Wirklich?»
fragte der König interessiert. «Fällt dir das auch auf?»
    «Das sieht
jedes halbwegs vernünftige Wesen, außer Ihnen, öfföff!» grunzte sie, während
sie den heulenden Staubsauger über den Teppich führte. Dann wedelte sie mit dem
Flederwisch den Staub von den Bilderrahmen. Dann kehrte sie mit einem Handfeger
Fussel und Schmutz unter den Sofas hervor. Dann polierte sie die kunstvollen
Tische mit Spray und Wolltuch. Dann holte sie die Spinnweben mit dem Besen aus
den Ecken. Dann kletterte sie auf eine Trittleiter und pinselte die
Stuckverzierungen der Zimmerdecke sauber.
    Das Urmel
hatte strengen Befehl, das Schloß nicht zu verlassen. Es zog eine Schnute und
ärgerte sich: Wenn nur
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