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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All
Autoren: Max Kruse
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ähnlich aussahen wie Insektenaugen,
spiegelte sich die Sonne.
    «Es ist
keine Zauberspinne», bemerkte Ping Pinguin, «sondern viel eher eine...»
    «Ach»,
unterbrach ihn Wawa, «hör doch auf, in jedem Ding eine Muschel tschu sehen!»
Aber trotzdem schaute Ping Pinguin das Wunder mit verliebten Augen an.
    «Jedenfalls...»,
sagte der Professor, «dies ist ein sehr großer Augenblick — der erste Besuch
aus dem Weltraum!»
    «Weltraum?»
fragte das Urmel. «Was is’n das? Und warum fahren da Schiffe? Ist da lauter
Wasser?»
    «Da ist sehr
viel gar nichts!» versuchte Tim Tintenklecks ihm zu erklären.
    Die Stimme
aus dem Kästchen unterbrach sie: «So — alles in Ordnung! Endlich kann ich
aussteigen. Ich hoffe, Sie erschrecken nicht bei meinem Anblick. Ein wenig
anders, als Sie es gewohnt sind, sehe ich schon aus! Auf jeden Fall komme ich
in friedlicher Absicht!»
    «Das hat
König Pumponell auch behauptet!» grunzte Wutz. Ihre Schultern zuckten. Das
Schwänzchen zitterte.
    Nun öffnete
sich die Seitentür einige Meter über dem Erdboden. Eine Metalltreppe fuhr
automatisch heraus, und in der Öffnung erschien eine weißgekleidete Gestalt.
    Sie bestand
vor allem aus einem riesengroßen Kopf, und der saß auf einem winzigen Körper mit winzigen
Ärmchen und Beinchen.

    Das Geschöpf
verbeugte sich, lächelte und stellte sich vor: «Ich bin ein Neschnem, aus der
Gruppe der Köpfe. Also ein Neschnem-Kopf. Mein Vorname ist Otto,
glücklicherweise, denn er spricht sich rückwärts und vorwärts gleich. Sehr
praktisch für uns, denn an sich sprechen wir Neschnem alle Wörter von hinten
nach vorn, gerade andersherum als ihr Menschen . Davon
merken Sie nur deshalb nichts, weil ich zu Ihnen durch einen
Übersetzungscomputer spreche, der alle meine Worte — und die Ihren —
blitzschnell umdreht. Nur die Namen nicht. Wenn ich ihn abstelle, klingt das
so: Eiw theg se rid, Lemru? — Das heißt: Wie geht es dir,
Urmel?»
    «Mir geht es
gut, wie geht es dir?» piepste das Urmel fröhlich. Es war sehr stolz, allein
angeredet zu werden.
    «Was ist das
für ein Übersetzungskomdingsda? Öfföff?»
    «Computer,
Kom-pju-ter, Datenverarbeitungsgerät», flüsterte Tim Tintenklecks.
    Der
Professor verbeugte sich nun ebenfalls in seinem roten Schlafrock und den Pantoffeln
vor dem vom Himmel gefallenen Geschöpf. «Von woher kommen Sie? Von welchem
Stern?»
    «Von Futura
— in Ihrer Sprache. Wir sagen Arutuf.»
    «Futura —
das ist das lateinische Wort für Zukunft. Von einem Stern dieses Namens habe
ich noch nie etwas gehört!»
    «Das wundert
mich nicht!» sagte Neschnem-Kopf Otto. «Futura gleicht Ihrer Erde in allem,
wirklich wie ein Ei dem anderen. Sie hat eine Lufthülle, Meere und Kontinente,
Pflanzen und Lebewesen. Es gibt nur einen wesentlichen Unterschied: Bei uns
wurde die Buchdruckerkunst einige Jahrhunderte früher erfunden als bei Ihnen.
Deshalb sind wir euch auch in der Entwicklung um einige Jahrhunderte voraus.»
    «Soll das
heißen...», murmelte Tibatong verdutzt, «so wie Sie werden die Menschen später
einmal aussehen?»
    «Vermutlich.»
    «Sehr
aufregend! — Und zu welchem Sonnensystem gehört Futura?»
    «Zu dem
gleichen wie die Erde. Sie kreist ebenfalls um die Sonne, und zwar im Laufe
eines Jahres einmal, in genau dem gleichen Abstand. Und das ist auch der Grund,
warum Sie Futura selbst mit den besten Fernrohren nicht sehen können: Die Sonne
steht immer dazwischen — wie die Nabe eines Rades! Wir Neschnem-Köpfe aber,
dank unserer höher entwickelten Technik, wissen von euch. Wir wollten schon
lange Verbindung zu euch Menschen aufnehmen — aber nur zu Ihnen, lieber
Professor, haben wir genügend Vertrauen. Deshalb laden wir Sie ein: Besuchen
Sie uns!»
    «Wunderbar!»
    Neschnem-Kopf
Otto funkelte freundlich mit den Augen, die ein wenig hervorstanden, zwei kleine Kugeln. Sein Gesicht schimmerte, manchmal rosa,
manchmal bräunlich, manchmal gelblich. Sein großer Kopf war überwölbt von einer
mächtigen Stirn. Das kam daher, daß sein Gehirn am meisten gebraucht wurde.
Denn die Neschnem-Köpfe verrichteten kaum noch Handarbeit. Diesem riesengroßen Kopf
verdankten sie natürlich auch ihren Namen.
    Neschnem-Kopf
Otto betrachtete den Professor und Tim Tintenklecks mit großer Aufmerksamkeit.
Aber noch größeres Interesse zeigte er für die Tiere. Auf ihnen ließ er
nacheinander seine Knopfaugen so lange verweilen, daß Wutz schließlich verlegen
zu Boden schaute.



Wir lernen ein
wenig liebenswertes
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