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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Autoren: Eileen Dreyer
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Livvie«, sagte er und ging auf sie zu. »Ist es manchmal nicht besser, sich einfach zu fügen?«
    Ihr Herz hämmerte; er musste es hören. »Nicht dir. Dir niemals. Jetzt geh mir aus dem Weg, bevor ich dich schlage.«
    »Und was dann, meine Liebe? Suchst du dir eine andere Stellung? Lieferst du dich der Gnade einer der anderen krähengesichtigen Damen aus, mit denen ich dich vergangenen Abend zusammensitzen sah? Wahrscheinlich werden sie dich höchstpersönlich auf die Straße jagen. Du, meine Liebe, bist eine verdorbene Frau – das ist inzwischen überall bekannt.« Sie erschrak, als sie bemerkte, dass seine Miene traurig wurde. Er wirkte so aufrichtig. »Ich biete dir so viel mehr. Das habe ich immer getan.«
    »Und ich habe immer abgelehnt. Ich habe meine Meinung nicht geändert.«
    »Nein, Liv«, entgegnete er, »du hast nicht immer abgelehnt.«
    Sie musste schlucken, um die bittere Galle zurückzudrängen, die ihr die Kehle hinaufkroch.
    Dann seufzte er. Seufzte. »Ach, Livvie, wann siehst du endlich ein, dass ich niemals aufgebe?«
    Sie nahm wahr, wie liebevoll er erschien. Und sie wusste, dass er nach außen hin vielleicht besorgt wirken mochte, aber dass es in ihm ganz anders aussah. Innerlich stellte er sie sich anders vor: entblößt, hilflos, vollkommen in seiner Gewalt. Er hegte keinen Zweifel an seinem Recht, sie besitzen zu können.
    Nein. Sie würde es nicht zulassen. Auf keinen Fall. Nicht mit diesem Mann, der ihr Leben zerstört hat, als wäre es ein Spiel. Drei Jahre lang war sie in Sicherheit gewesen. Und sie würde wieder in Sicherheit sein.
    Wenn es ihr doch nur gelänge, an ihm vorbei zur Tür zu kommen.
    Er ahnte, was sie vorhatte. Noch bevor sie sich rühren konnte, packte er sie an den Armen. Olivia widersetzte sich ihm. Plötzlich war sie in Panik. Sie konnte nicht zulassen, dass er das hier tat. Nach allem, was er ihr angetan hatte, konnte sie sich ihm nicht fügen. Nach allem, was er Georgie und Jamie angetan hatte.
    »Lass mich los!«
    »Sonst passiert was?«, fragte er und beugte sich vor. »Wirst du schreien?«
    Sie öffnete den Mund, um genau das zu tun, als die Tür wieder aufflog, ihn traf und gegen Olivia stieß. Er versuchte, sein Gleichgewicht zu halten, und zog sie an sich. Kurz entschlossen rammte sie ihm das Knie zwischen die Beine.
    Gervaise heulte auf und sackte in sich zusammen. Mit einem Schritt zurück ergriff Olivia ihr Gepäck noch ein bisschen fester und wollte zur Tür laufen. Doch schon wieder war der Weg versperrt. Lady Kate stand im Türrahmen.
    Olivia blieb stehen. Einen Moment lang glaubte sie, eine Erscheinung zu haben. Sie blinzelte und rechnete damit, dass die Duchess sich in Luft auflösen würde. Was für einen Grund sollte Lady Kate haben hierherzukommen?
    Die Duchess eilte wie zum Morgenappell herein und schloss die Tür hinter sich. Olivia machte den Mund auf, aber sie brachte kein Wort über die Lippen.
    »Ach, Gervaise«, säuselte Lady Kate, als sie sah, wie er sich auf dem Boden wand und die Hände zwischen seine Beine presste. »Und ich war der Meinung, Sie wären der wortgewandteste Mann der ganzen feinen Gesellschaft. Wenn das schon das Beste ist, was Sie zu bieten haben, sollten Sie vielleicht noch einmal ein bisschen Nachhilfe nehmen.«
    »Es war … ein Missverständnis«, stöhnte er und blieb zusammengerollt auf dem Boden liegen.
    Sie lächelte strahlend. »Etwas anderes hätte ich niemals angenommen.«
    Dann richtete sie sich auf, um Olivia zu betrachten, die ihre kläglichen Habseligkeiten an ihre Brust gedrückt hielt. »Ist es nicht reizend, dass wir ihnen gegenüber tatsächlich einen gewissen Vorteil haben?«, fragte sie mit einem verschwörerischen Lächeln. »Ich freue mich, dass Sie sich nicht zu fein sind, diesen Vorteil auszunutzen.«
    »Durchlaucht …«
    »Olivia, haben wir nicht gerade Seite an Seite am Operationstisch gestanden? Können Sie mich nicht Kate nennen?«
    Olivia kam sich langsam und begriffsstutzig vor; sie wusste nicht, was sie entgegnen sollte. Sie wusste nur, dass sie verschwinden musste. Gervaise wand sich noch immer zu ihren Füßen, aber er würde sich schnell wieder erholen. Und hier stand die Duchess wie der sprichwörtliche Engel und sah selbst in ihrem blauen Wollkleid noch immer gepflegt und ordentlich aus, auch wenn sie den ganzen Tag über zwischen Verwundeten verbracht und anschließend durch ein überraschendes Gewitter gelaufen war.
    Olivia fühlte sich so überwältigt, dass sie fürchtete,
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