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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss
Autoren: Nicola Cornick
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Herausforderung für ihn, und sein Interesse wuchs.
    “Wir könnten beide dort drüben sitzen”, schlug er vor und wies auf die Matratze in einer Ecke.
    Ein Ausdruck von Geringschätzung blitzte in ihren Augen auf. “Ich glaube nicht, Sir. Ich habe nicht vor, Ihr Bett zu teilen.”
    “Diesmal nicht.” Marcus ließ seinen Blick wieder über Isabella gleiten. Er bemühte sich um einen Ton ohne Bitterkeit. “Dieses Mal wollen Sie nur meinen Namen oder, besser gesagt, meinen Decknamen. Anonymität dürfte Ihren Absichten genauso entgegenkommen wie meinen. Ich vermute, dass Sie sich meinen Gefängnisaufenthalt aufgrund von Schulden zunutze machen wollen?”
    Er hielt inne. Ein leichtes Neigen des Kopfes war ihre einzige Antwort.
    “Also ja.” Er dachte nach. “Sie haben Schulden, und zwar eine beträchtliche Summe.”
    Etwas wie Verärgerung blitzte kurz in ihren Augen auf. Dann aber nickte sie wieder.
    “Ihr Plan ist es, einen Schuldner zu heiraten, der bereit ist, auch noch Ihre Verpflichtungen zu übernehmen. Ihre Gläubiger haben keinerlei Aussicht, ihr Geld zurückzuerhalten. In der Zwischenzeit schmachtet Ihr Gatte auf unabsehbare Zeit hier im Gefängnis, während es Ihnen freisteht zu tun, was auch immer Sie wollen. Ist das richtig beschrieben?”
    “Ganz genau.” Hinsichtlich der Selbstbeherrschung war sie ihm gewachsen. Aber er war sicher, dass sie hinter der Fassade längst nicht so kühl war, wie sie sich gab. Er stieß ein kurzes ungläubiges Lachen aus. Sie würde sich wohl nie ändern. Ihr war es schon immer nur um Geld gegangen, und so würde es bleiben.
    “Sie sind ganz sicher abgebrüht genug, das durchzuziehen, Madam.”
    “Danke”, erwiderte sie mit dem freundlichsten Lächeln.
    Eine kurze angespannte Pause trat ein. Sie hob die Augenbrauen.
    “Also? Nehmen Sie meinen Vorschlag an?”
    Angesichts dieser Dreistigkeit musste Marcus gegen ein Lachen ankämpfen. Er war versucht, seinen vorgeschobenen Widerstand aufzugeben, denn sie war dabei, direkt in seine Falle zu laufen. Doch um herauszufinden, was er wissen wollte, musste er jetzt seinen Vorteil nutzen.
    “Verzeihen Sie”, sagte er mit einem Lächeln, “aber ich muss bestimmte Dinge wissen, ehe ich erwäge, Ihnen den Schutz meines Namens zu gewähren.”
    Sie sah ihn etwas geringschätzig an. “Ich habe wohl Ihre Lage falsch eingeschätzt, Sir. Sind Sie in einer Position, freier wählen zu können als ich?”
    Unendlich viel freier, dachte Marcus für sich, sagte aber nichts. Isabella sollte das natürlich nicht erfahren.
    Sie hatte selbstverständlich angenommen, dass er im Gefängnis saß, weil er Schulden hatte. Alle Anzeichen sprachen dafür, aber in Wirklichkeit war es ganz anders. Und da sie ihn nicht ausdrücklich gefragt hatte, würde er ihr auch nichts sagen.
    “Wie hoch sind Ihre Schulden?”, fragte Marcus. Er zog den Stuhl zu sich heran, setzte sich umgekehrt darauf und umfasste die Lehne. Dann sah er Isabella prüfend an.
    Sie streckte stolz das Kinn vor. An ihrem Gesichtsausdruck sah er, wie unangenehm ihr die ganze Situation doch war. Sie korrigierte ihn sofort.
    “Ich habe keine eigenen Schulden”, sagte sie spitz. “Mein verstorbener Mann ließ in meinem Namen Schulden in Höhe von zwanzigtausend Pfund auflaufen. Ich war im Ausland und ahnte davon nichts. Erst nach meiner Rückkehr entdeckte ich das ganze Ausmaß.” Sie hielt inne und biss sich auf die Unterlippe, um ihre offensichtliche Verärgerung zu beherrschen. Marcus lächelte über ihren schnippischen Ton. Sie war also wütend über Fürst Ernest Di Cassilis, der sie in eine solch unglückliche Lage gebracht hatte. Stolz, schön und bankrott. Eine grässliche Kombination.
    “Wie ärgerlich für Sie, da doch Fürst Ernest einmal ein so reicher Mann war”, sagte er in leutseligem Ton. “Ein solches Unglück kann die Pläne eines jeden zunichte machen.”
    Isabella blitzte ihn wütend an. Sie begriff sehr wohl, was er ihr damit sagen wollte: Dass sie ihn hatte sitzen lassen, weil er arm war, dass sie Ernest seines Titels und seines Geldes wegen geheiratet hatte, dass alles, was ihr widerfuhr, aufgrund ausgleichender Gerechtigkeit geschah.
    “Wie Sie sagen.” Ihr Ton war hingegen ausdruckslos. “Es ist sehr bedauerlich.”
    Marcus musste ihre Gelassenheit bewundern. Sie hatte die Tür vor ihm zugeschlagen und ihm das Vergnügen verwehrt, sie herauszufordern.
    “Wenn Fürst Ernest dazu neigte, Ihren Namen zu missbrauchen, dann wäre es vielleicht
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