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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss
Autoren: Nicola Cornick
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Dunkel der Gartenlaube zog er sie fest an sich und entkleidete sie fieberhaft. Seine Küsse waren von wilder Glut, und auch ihre Vereinigung hatte das Feuer nur noch weiter angefacht. Das Gewirr von Gefühlen, die sie in ihm auslöste, hatte ihm fast den Verstand geraubt.
    Marcus blinzelte, um diese Erinnerungen zu verscheuchen und seine wilde Fantasie zu zügeln. Bei solchen Bildern konnte man keinen klaren Gedanken fassen. Aber es war kein Wunder, dass er selbst jetzt Verlangen spürte. Er hatte lange keine Frau gehabt; die Huren, die im Fleet-Gefängnis ihrem Gewerbe nachgingen, hatten kein Interesse an ihm. Außerdem würde diese Frau selbst einen Heiligen in Versuchung bringen.
    “Ihr Schatz”, sagte sie, und die deutliche Verärgerung in ihrem Ton löschte sein Verlangen aus wie ein Eimer kalten Wassers. “Das war ich doch nie, oder, Marcus? Nachdem Sie mich verloren hatten, heirateten Sie recht bald schon India. Die eine Cousine oder die andere? Es scheint, es war Ihnen ziemlich gleichgültig, welche.”
    Marcus spürte heftigen Zorn hochkommen. Er hatte zwölf lange Jahre gewartet, um die Angelegenheit zwischen ihnen klarzustellen. Und nun wagte sie es, ihm einfach so die Schuld zu geben?
    “Ich war nie so leichtsinnig, Sie zu
verlieren”
, sagte er scharf. “Sie haben mich einfach fallen lassen, nachdem Ihr Fürst ein besseres Angebot gemacht hatte …”
    Isabella machte eine unwillkürliche Geste des Protests, und Marcus hielt inne. Sein Herz pochte rasend. Einen Augenblick lang glaubte er, dass sie seine Vorwürfe zurückweisen und ihm alles erklären würde. Er wartete – voll gespannter Hoffnung. Da aber wich jeder Ausdruck aus ihren Augen, und er spürte, die Gelegenheit war vorbei.
    “Sie haben recht”, sagte sie schlicht. “Genau das habe ich getan. Aber das ist sehr lange her, und dieses Gerede nützt uns nichts. Es war töricht von mir anzunehmen, dass Sie bereit sein würden, mir zu helfen.”
    Ihr beiläufiges Geständnis entfachte seine Wut über ihren Verrat aufs Neue. Dass sie auch noch offen zugab, so käuflich zu sein, konnte er kaum glauben. Und doch passte es zu ihrem übrigen Verhalten. Sie hatte um ihres Vorteils willen geheiratet und Marcus verschmäht, sobald sich ein aussichtsreicheres Angebot ergeben hatte. Sie hatte ihre Cousine India um ihr Erbe betrogen. Und jetzt brauchte sie wieder Geld und würde einen Handel mit derselben rücksichtslosen Gefühlskälte abschließen.
    Diesmal aber schien es, als ob Marcus alle Karten in der Hand hielt. Isabella war ihm ausgeliefert.
    “Setzen Sie sich”, sagte er kurz angebunden. Die Aufforderung war im Ton schärfer als beabsichtigt, und Marcus sah, wie Isabella zusammenzuckte. Sie war so angespannt wie ein wildes Tier, das im Begriff war zu fliehen. Ihre Unsicherheit zeigte sich daran, wie sie ihre Finger ineinanderkrampfte, um das Zittern nicht sichtbar werden zu lassen. Ein Anflug von Angst lag in ihren dunkelblauen Augen. Offenbar war sie in sehr großen finanziellen Schwierigkeiten.
    Seine Aufforderung, sich zu setzen, hatte sie erschreckt, wohl weil sie angenommen hatte, er würde ablehnen und sie fortschicken. Marcus sah, dass sie tatsächlich gehen wollte, aber er setzte alles daran, sie zu halten. Er hatte eine ganz erstaunliche zweite Chance bekommen. Dies war die Gelegenheit zur Rache.
    Es würde nicht einfach sein. Er würde sie in Sicherheit wiegen müssen, damit sie ihm vertraute. Da sie verzweifelt war, hatte er gute Aussichten auf Erfolg. Wenn man bedachte, was zwischen ihnen stand, musste sie wirklich außer sich vor Sorge sein, um auch nur in Erwägung zu ziehen, ihn um die Heirat zu bitten. Ganz offenbar war sie zu außergewöhnlichen Mitteln gezwungen. Diese Gelegenheit musste er nutzen.
    Marcus wies auf den Stuhl und mäßigte seinen Ton. “Verzeihung. Nehmen Sie doch bitte Platz, Isabella.”
    Sie blickte ihn erstaunt an, als er sie beim Vornamen nannte. Es schien, als ob sie im Begriff war, ihn für seine Vertraulichkeit zu rügen. Wie aufschlussreich. Nur sehr wenige Frauen wiesen Marcus Stockhaven zurück. Meist ermutigten sie ihn eher.
    “Nein danke”, sagte sie bestimmt. “Ich stehe lieber.”
    Er begriff sofort, dass Isabella sich ihm gegenüber im Nachteil fühlen würde, wenn sie sich setzte. Da nur ein Stuhl in der Zelle war, würde Marcus notwendigerweise stehen. Isabella fühlte sich ohnehin schon verletzbar und wollte nicht, dass Marcus die Oberhand gewann. Auf jeden Fall war sie eine
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