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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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bringen.«
    Das halbe Ladenlokal lag noch zwischen uns und den Scha u fenstern.
    »Und dann haben Sie versucht, Julian einzuschüchtern. Den zweiten in der Klasse; Sie haben sich überlegt, wenn Sie Arch und mir Angst einjagen, könnten Sie Julian damit treffen, richtig? Ihn genug erschüttern, dass er seine Eig ­ nungstests verpatzt. Und fast hätten Sie es auch geschafft mit dem Stein, den Sie in unser Fenster geworfen haben, mit der Schlange in Archs Spind, dem verstopften Kamin, der Spinne in Ihrer eigenen, makellosen Schublade, dem Streit, den Sie mit Audrey vom Zaum gebrochen haben, um mich loszuwerden …«
    »Halten Sie den Mund!« Wieder kicherte er grauenerre ­ gend. »Sie wissen, was man immer sagt, Goldy. Man muss die andere Mannschaft ins Schwitzen bringen, lass sie glau ­ ben, sie verlieren. Alles lief gut, bis die Bullen anfingen, Ihr Haus zu bewachen.«
    »Ja, sie haben Sie abgeschreckt.« Ich zögerte. »Und dann Miss Ferrell. Sie wollte Greer kein Sehr gut in Französisch geben, aber Sie dachten, damit könnten Sie sich an Perkins wenden. Schließlich war das an der Schule früher schon ge ­ laufen.«
    »Als ob ich das nicht wüsste. Und jetzt halten Sie den Mund, habe ich gesagt.«
    Ich blieb bei den Zeitschriften stehen. »Warum mussten Sie Miss Ferrell umbringen ?« hakte ich nach.
    »Ich habe nicht über hunderttausend Dollar bezahlt, um Greer auf diese Schule zu schicken, damit sie schließlich in irgendeinem Nest im Mittleren Westen landet. Jetzt hören Sie auf zu reden und gehen Sie.«
    Irgendein Nest im Mittleren Westen? Du bist selbst im Mittleren Westen zur Schule gegangen, oder? Nur, wie Stan Marensky so brutal gesagt hat, du bist aus Michigan raus ­ geflogen, ehe du es zu etwas bringen konntest, Hank. Macguires Worte verfolgten mich: Ich werde es nie zu etwas brin ­ gen. Und wer hatte es, vor allem in seinen eigenen Augen, nie zu etwas gebracht? Ein Versager mit einem Restaurant, dessen einziges Vergnügen im Leben darin b e stand, Ge ­ wichte zu heben und sonntags nachmittags bei einer Foo t ballübertragung im Fernsehen seine Aggressionen loszu ­ werden. Aber er war ein Niemand, der jemand würde, wenn sein Nac h wuchs nach Princeton ginge. Ich hätte es wissen müssen.
    Eine letzte Reihe Zeitschriften zeichnete sich schemen ­ haft vor mir ab, ehe wir das Schaufenster erreichten. Ich stellte mir vor, ihn in die Tür zu stoßen und niederzu ­ schlagen, wie ich es vorhin schon einmal getan hatte.
    Er stieß mich hart gegen die Schulter. »Wo ist das ver ­ dammte Notenbuch?«
    »Es ist keine zehn Schritte entfernt. Wenn Sie es mich nicht holen lassen, wird nichts aus all Ihren Plänen …«
    Offenbar zufrieden knuffte Hank mich wieder. »Gehen Sie es holen.«
    Eigentlich, wollte ich ihm sagen, brauchen Sie es gar nicht mehr. In der Schaufensterauslage wird es wochenlang nie ­ mand finden. Und selbst wenn, wird man es vermutlich weg ­ werfen. Was b e deutete den Angestellten der Buchhandlung schon Suzanne Ferrell? Welcher Zusammenhang sollte zwi ­ schen ihr und Goldy, der Part y lieferantin, und ihrer Hilfs ­ kraft, Julian Teller, bestehen, die man in ihrem Laden er ­ mordet aufgefunden hatte?
    Hör auf, so zu denken.
    »Wir müssen uns ins Schaufenster zwängen«, warnte ich Hank.
    »Wenn Sie lügen, bringe ich Sie auf der Stelle um, das schwöre ich Ihnen.«
    »Wir sind nahe dran. Guter, alter Hank«, sagte ich grim ­ mig, »das ist für Sie die letzte Yardlinie vor dem Tor, nicht? Mein ei n ziger Bronco-Kumpel hat sich gegen mich ge ­ stellt.«
    »Halten Sie den Mund.«
    Ich ließ den Lichtkegel meiner Taschenlampe über den letzten Zeitschriftenständer gleiten. Ich hörte keinen Ton von Julian. Keine Sirenen oder Blinklichter. Verzweiflung erfasste mich. Wir kamen an den schmalen Einstieg zum Schaufenster.
    »Was jetzt?« fragte Hank.
    »Es ist da drin. Unter einem Stapel Kochbücher.«
    »Soll das ein Witz sein?« fragte er. »Gehen Sie rein und holen Sie es. Nein, warten Sie. Ich will nicht, dass Sie viel ­ leicht durch eine andere Tür verschwinden. Sie gehen hin ­ ein und sagen mir dann, wo es ist.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte ich. Ich legte meine Ta ­ schenlampe ab. »Leuchten Sie auf diesen Stapel.« Ich deu ­ tete auf den kleinen Tisch zwischen mir und der Schau ­ fensterscheibe. »Es liegt direkt unter dem obersten Buch.«
    Vor meinem inneren Auge sah ich Arch. Adrenalin schoss durch meinen Körper, während ich mich mühsam durch die Dekoration
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