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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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­ lians Leben ist möglicherweise in Gefahr … und ich habe etwas. Ich habe Miss Ferrells Notenbuch.«
    Heather sog scharf die Luft ein. »Sie? Aber wir haben es g e sucht; ich kann die Klassenrangfolge ohne das Buch nicht b e rechnen.«
    »Hören Sie genau zu. Sie müssen für mich bei jedem Schüler der Abschlussklasse zu Hause anrufen. Sorgen Sie dafür, dass Sie mit dem Schüler und mit den Eltern spre ­ chen …«
    »Aber es ist schon spät …«
    »Bitte! Sagen Sie jedem einzelnen, dass ich Miss Ferrells No ­ tenbuch habe und es gegen Julian eintausche, in der Elk-Park-Schule in« – ich sah hastig auf die Uhr – »zwei Stun ­ den.«
    »Auch meiner Mutter? Ich weiß nämlich nicht, wo sie ist. Und Sie haben immer noch keine Möglichkeit, in den La ­ den zu kommen.«
    »Machen Sie sie ausfindig. Zum Laden fällt mir schon et ­ was ein. Ihre Mutter und Carl müssen doch ein Lieblings ­ restaurant haben oder so etwas. Treiben Sie sie auf. Bitte, Heather, treiben Sie alle auf.«
    »Sie sind völlig verrückt geworden.«
    »Vertrauen Sie mir.« Ich legte auf, ehe sie meinen Gei ­ steszustand weiter analysieren konnte.
    Ich lief zum Range Rover hinaus. Als ich den ersten Gang ei n legte, dachte ich: Audrey ist mit Carl aus? Unglaublich. Aber das war nun wirklich meine letzte Sorge.
    Mit heulendem Motor raste ich über den Highway nach Denver. An der Ampel der First Avenue bog ich links in die Milwaukee Street ein und fuhr auf die Auffahrt zum Park ­ haus. Als erstes musste ich feststellen, ob Julian meinen Lie ­ ferwagen weggefahren hatte.
    Pech: Das Parkhaus war geschlossen. Schlimmer noch, die Schranke war heruntergelassen.
    Was war eine Schranke gegen den Nashornschutz eines G e ländewagens? Ich setzte zurück, trat aufs Gas und brach durch die Schranke.
    Die Betonwände und die höhlenartigen Tiefen des ver ­ lassenen Parkhauses warfen das Dröhnen des Motors hal ­ lend zurück. Immer weiter fuhr ich hinauf bis in die zweite Etage. Und da stand mein Lieferwagen allein neben dem Eingang. Um die Reifen glitzerten Glassplitter.
    Ich hörte mein Herz in den Ohren schlagen. Wie kam ich nur in den Laden? Hatte Audrey vielleicht ihre Hand ­ tasche in meinem Wagen liegen lassen, als sie wutschnau ­ bend aus der Buchhandlung gestürmt war? Ich hoffte ver ­ zweifelt, dass sie ihre Sicherheitskarte für die Eingangstür dagelassen hatte. Es sei denn, sie hätte ihren Wutanfall nur gespielt …
    Besser, ich stellte keine Spekulationen an, bis ich das No ­ tenbuch in der Hand hatte. Ich sprang aus dem Rover und öffnete die Tür des Lieferwagens. Das Geräusch hallte ge ­ spenstisch nach.
    »Julian?« flüsterte ich in den kalten Innenraum des Wa ­ gens hinein. Stille. Und dann sah ich im Licht der Decken ­ beleuchtung erschrocken das Durcheinander von Papie ­ ren, Kisten und Tassen. Der ganze Wagen war ein Trüm ­ merhaufen.
    Ich war so wütend, dass ich fast die Tür zuknallte. Aber dann sah ich Audrey Coopersmiths Handtasche umgedreht auf dem Boden liegen. Ich suchte verzweifelt nach der Ma ­ gnetkarte. Sie war nicht da. Was nun?
    Ein Knall durchbrach die Stille. Ein Schuss. Ich fiel nach vorne.
    Das Geräusch war aus dem Laden gekommen.
    Ich rannte zum Sicherheitsschalter des Hintereingangs. Er zeigte grünes Licht: Wer auch immer meinen Wagen ver ­ wüstet hatte, er hatte wohl Audreys Karte benutzt, um die elektronische Tü r sicherung zu öffnen. Ich schob die erste Glastür auf und dann die zweite. Ich fluchte wie ein Fuhr ­ mann, um gegen meine Angst a n zukämpfen, während ich in die tiefe Dunkelheit der Buchhandlung trat.
    Es war stockfinster, und es herrschte völlige Stille. Vor ­ sichtig trat ich auf den weichen Teppichboden. Die Buch ­ handlung strömte einen intensiven Geruch nach Papier, Teppich, Leim, Büchern, Stühlen, Holz und Staub aus. Es hing noch der Geruch von Menschen in der Luft. Ich war nicht weit von der kleinen Küche entfernt, konnte aber nichts sehen. Der Schreibtisch war ganz in der Nähe; Audrey hatte ihn mir gezeigt …
    Die Taschenlampen. Unter jedem Schreibtisch. Ich ging durch die Dunkelheit, ohne zu wissen, ob ich geradeaus oder in Schlenkern lief, konzentrierte mich auf die Rich ­ tung, in der nach meiner Erinnerung der Schreibtisch ste ­ hen musste. Mein Fuß stieß gegen einen Stuhl. Er rollte quietschend auf winzigen, unsichtbaren Rollen nach vorne. Verdammt. Ich tastete unter dem Schreibtisch herum, bis ich die kalten Metallklammern spürte, die die
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