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Unterwuerfig (eine Bonus-Story aus der Anthologie Maennerkuesse)

Unterwuerfig (eine Bonus-Story aus der Anthologie Maennerkuesse)

Titel: Unterwuerfig (eine Bonus-Story aus der Anthologie Maennerkuesse)
Autoren: Juna Brock , Stefanie Herbst
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das wäre schön. Ich glaube allerdings nicht, dass das heute noch was wird. Er mag es, mich keusch zu halten. Das genießt er. Ich habe nichts zu sagen, ich muss gehorchen – nein, ich muss nicht, ich möchte. Schließlich bin ich nicht entführt worden oder gegen meinen Willen hier. Ganz und gar nicht.
    Ich bin hier, weil es mir gefällt, weil es mich anmacht, weil ich dafür geboren wurde. Nun gut, vielleicht bin ich nicht dafür geboren, diese Neigung hatte ich schließlich nicht von klein an. Sie hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Naja, ehrlich gesagt erst in den letzten Wochen. Vorher kannte ich nur das, was man in Fachkreisen als »Vanilla-Sex« bezeichnen würde. Naiv und unkundig wie ich war, glaubte ich, dass diese Form von Sex das Größte wäre. Aber ich hatte mich getäuscht. Denn es gibt noch so viel mehr. Sex, der nicht nur ein Akt, sondern ein Lebensstil sein kann. Sex, der weit über das Ziel der Befriedigung hinaus und weit über das geht, was ich bisher kennen gelernt hatte.
    Normalerweise bevorzugt er mich nackt und frei zugänglich. Aber heute bin ich noch angezogen. Normale Jeans, darüber ein weißes Hemd, das er bis zur Brust aufgeknöpft hat. Ob mit oder ohne Kleider, gefesselt sähe ich immer gut aus, hat er gesagt, und darauf bin ich stolz. Ich mag es, wenn er mich lobt und mir Komplimente macht.
    Er arbeitet stets gründlich und sorgfältig. Nicht nur im Büro. Früher habe ich ihn für einen Korinthenkacker gehalten, weil er so ekelhaft pedantisch ist. Heute weiß ich seine Genauigkeit zu schätzen und zu würdigen. Alles muss seine Ordnung haben. Besonders, wenn es um mich geht. Die Seile führen ausnahmslos parallel um meinen Körper herum. Sie sollen mich nicht nur halten, sondern mich auch schmücken, sagt er immer. Die Knoten am Ende versteckt er vorbildlich – sodass ich auf keinen Fall herankomme und sie öffnen könnte. Es ist mir noch nie gelungen, mich selbst zu befreien, obwohl ich es oft versucht habe. Er ist ein Profi, keine Frage. Ein Experte. Ich bin verdammt glücklich, ihm zu gehören.
    Ich atme tief durch. Ein Schweißtropfen kitzelt mich auf der Nasenspitze. Wäre er jetzt hier, würde er ihn ablecken. Aber er ist nicht hier, sondern in seinem Büro und da wird er auch bleiben – und an mich denken. Seit ich das erste Mal sein Büro betrat, kann er nicht aufhören an mich zu denken, sagt er. Damals hätte ich niemals vermutet, dass wir später einmal . . auf gar keinen Fall. Er war überhaupt nicht mein Typ, viel zu langweilig und einschläfernd. Hätte ich gewusst, was hinter seiner Fassade steckt … oh oh oh. Außer mir weiß es niemand. Kein einziger. Alle glauben, er wäre einfach nur Abteilungsleiter Green. Was sich hinter dieser Maske verbirgt, ahnt niemand. Wie ich es herausbekommen habe? Wieso ich mich auf ihn eingelassen habe? Wie es dazu kam, dass ich hier wie ein artiges Hündchen mit wedelndem Schwänzchen auf ihn warte? Das ist eine interessante Geschichte.
    Es passierte letztes Jahr, kurz vor dem Sommerfest, als unsere Firma eine Party auf einer Bowlingbahn veranstaltete. Es gab ein Buffet, Musik und jede Menge Bier. Eigentlich trinke ich keinen Alkohol, aber solche Feiern kann man gewöhnlich nur mit einem hohen Pegel vertragen. Wenn Mrs. Klein aus der Abrechnung zum hundertsten Mal versucht, bei mir zu landen, hilft nur noch eine Flucht in rauschähnliche Zustände. Und in eben einem solchen befand ich mich, als ich die nächste Bowling-Kugel über die Bahn jagen wollte, weit ausholte, den Halt verlor und das schwere Ding genau auf den Fuß meines Chefs fallen ließ. Ich werde niemals seinen Blick vergessen, den er mir zuwarf, nachdem er sich von dem Schmerz erholt hatte. Zornig, aber auf eine Art auch unverschämt gierig.
    Ich fragte mich, was die anderen Mitarbeiter dachten, als er mich dann am Arm packte, durch die Menge zerrte und mit mir in einem der hinteren Räume verschwand. Aber schnell vergaß ich diesen Gedanken, als er die Tür verriegelte, die Arme vor der Brust verschränkte und mich triumphierend angrinste.
    Michael
    »Mike? Alles okay?«
    Ich blinzele und habe im ersten Moment Probleme mich zu orientieren. War ich in Gedanken doch bei Steven und wie ich ihn zum ersten Mal knien ließ.
    »Entschuldige, ich bin die neuen Berechnungen noch mal durchgegangen.«
    Notlügen sind Gentlemenlügen. Ich blicke von meinen Unterlagen auf, in die ich mit verschlungenen Linien einen Harness gezeichnet habe, klappe die Akte zu und blicke in die
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