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Unter Sternenjaegern

Unter Sternenjaegern

Titel: Unter Sternenjaegern
Autoren: Jo Clayton
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den Pfeilwerfer in das Halfter zurück. „Wer bist du?” fragte er und hoffte auf eine Antwort, erwartete jedoch keine.
    Wildlinge sprachen nie.
    Der Junge wartete und schickte noch immer seine stumme Botschaft.
    Manoreh seufzte und projizierte: FRAGE?
    Der Junge lächelte, seine dunkelblauen Augen strahlten. Er zeigte auf die toten Hasen, FRAGE?
    Manoreh nickte. Projizierte: ZUSTIMMUNG.
    Der Wildlingsjunge nahm die Hasenkadaver auf. Er ließ eine deutliche DANKBARKEIT hinter sich, trabte davon und war im Dunst des Staubes verschwunden.
    Die Sonne senkte sich tiefer, und die Wolkendecke breitete einen zunehmenden Schatten über der Sawasawa aus. Manoreh lief gleichmäßig, seine Füße schlugen den Rhythmus der Buschlieder, die er ständig wiederholte, um die Erinnerungen abzuwehren.
    Er hörte die Jagdhunde, bevor er die Fa-Männer auf sich zukommen sah. Er stoppte, die Lippen zu einem grimmigen Strich zusammengepreßt, als ihn die rotäugigen Hunde umkreisten, knurrten und nach seinen Stiefeln schnappten, gelbe Zähne schlugen eine Haaresbreite vom Leder entfernt aufeinander. Fa-Männer. Übelkeit war in seinem Magen, als er an sie dachte. Gefährliche Fanatiker.
    Haßten die Wildlinge und alles, was mit der Wildnis zu tun hatte.
    Haßten alle Produkte der Technik, die sie verderbliche Greuel nannten. Sie trugen Tierfelle, da sie gewobenes Tuch verabscheuten. Sie waren mit Assagais statt mit Pfeilwerfern oder Schrotflinten bewaffnet, und sie waren geschickt in deren Gebrauch. Er war in ziemlicher Gefahr, das wußte er. Sie duldeten die Tembeat, aber diese Duldung war leicht überspannt. Sie kultivierten die Blindwut und frohlockten über die blutigen Ergebnisse.
    Die Fa-Männer ritten langsam auf ihn zu, ihr Haß erreichte ihn, verursachte ihm noch mehr Übelkeit, bis er kurz davor war zu erbrechen. Sie waren zu viert, die Metallspitzen der Assagais breit.
    Ohne auf die Hunde zu achten, schwärmten sie aus und zügelten ihre Reittiere so, daß sie ihn alle ansahen, die Speerspitzen weniger als einen Meter entfernt.
    „Wildnis-Ranger.” Der Fa-kichwa strich über die Narben auf seiner rechten Wange und stieß dann mit seinem Assagai nach Manoreh. „Probierst du die Wildlingsjungen aus?”
    Der Schnüffler kicherte schrill. „Hast vier Beine verkauft für einen zweibeinigen Ritt.” Schnüffler stieß wieder nach ihm, die Speerspitze verletzte ihn am Arm direkt unterhalb der Schulter, Blut quoll hervor. „Was hast du mit deinem Faras gemacht, kleiner Ranger? He? He! HE!” Er war ein kleiner Mann, verzerrt und so häßlich, daß der auf seine Haut gemalte gelbe Flußlehm und die schwarz hervorgehobenen Narben auf seinem Gesicht hinter seiner gewaltigen Schrecklichkeit zurücktraten, ein magerer Mann, die Haut straff über winzige Knochen gespannt. Er stach weiter auf Manoreh ein, steigerte sich in einen gefährlichen Zustand der Erregung hinein.
    „Mohj-schnief!” Die Stimme des Kichwa war milde, aber fest.
    „Weicht zurück. Du - Wildnis-Ranger.” Der Hohn in seiner Stimme war absichtlich übertrieben. „Dein Clan? Was machst du hier?”
    „Hazru-Clan, Mezee Fa-kichwa. Hat der Hasenmarsch vor drei Jahren genommen. Ich schließe mich Kobe von Kisima an, ich bin mit seiner Tochter verheiratet.” Seine Stimme war leise und unsicher. Er wußte, daß sie seine Schwäche genossen, und das erzürnte ihn. Aber die plötzliche Vorsicht, die ihren Haß dämpfte, als sie den Namen seines Schwiegervaters hörten, gab ihm eine kleine, bittere Befriedigung. Er atmete tief ein. „Die Hasen marschieren, Fa-kichwa.” Er zuckte mit den Schultern. „Mein Faras ist durchgegangen, hat mich abgeworfen. Jetzt laufe ich, um die Pachtgüter zu warnen.” Äußerlich ganz ruhig, zeigte er in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. „Wenig mehr als drei Stunden hinter mir.”
    „Fa!” Der Fa-kichwa streifte sich den Riemen des Assagai über die Schulter und riß sein Reittier herum. Als sich Manoreh wieder umsah, galoppierten die vier mit ihren Hunden bereits auf die Berge zu.
    Er lief weiter und lächelte über die Panik der Fa-Männer. „Jagen zu den Stehenden Steinen”, murmelte er. „Werden dort zitternd in ihren Hütten hocken und beten, daß Fa die Hasen davonjagt.”
    Im dunkler werdenden Zwielicht kam er an die Brücke, die sein Vater über den Chumquivir gebaut hatte, einen Nebenfluß des Mungivir, welcher der große Fluß war, der die Sawasawa der Länge nach durchzog. Dies war die Südgrenze von seines
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