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Unter Deutschen

Unter Deutschen

Titel: Unter Deutschen
Autoren: J Kennedy
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Boot eignet sich besser in schwerer See, esist sparsamer im Betrieb, da es Dieselöl statt Benzin verbrennt – und aus dem gleichen Grund weniger feuer- oder explosionsgefährdet.
    Die Mitarbeiter der Militärregierung machten einen äußerst effizienten und vernünftigen Eindruck. Offensichtlich kamen nach Bremen und Berlin die fähigsten Leute. Sie beschäftigten so viele Deutsche wie möglich, nachdem sie die Parteimitglieder ausgesondert hatten. Die Deutschen machten auf sie einen äußerst bereitwilligen, fast schon willfährigen Eindruck, wenn es darum ging, Weisungen entgegenzunehmen. Sie arbeiteten überaus sorgfältig und hatten ein aufwendiges System für Preise und Löhne, das gründlich durchdacht war und gut funktionierte.
    Aus diesem Grund ließ die Armee mehrere Gefangene frei, die zu drei Jahren Haft verurteilt worden waren, weil sie ohne Erlaubnis der Regierung eines ihrer Schweine geschlachtet hatten.
    Der Leiter unseres Regierungseinsatzes hielt die gegenwärtige Ration von 1200 Kalorien für unzureichend; die Folge seien Hunger,Schwarzmärkte (von denen es bislang erst wenige gab) und Unzufriedenheit, was ihnen ihre Aufgabe erheblich erschwere.
    Er hoffte, bis September die Schulen bis zur achten Klasse wieder öffnen zu können, aber er stellte sich darauf ein, dass es schwierig werden könnte, geeignete Lehrer zu finden, weil die meisten alten überzeugte Nazis waren. Der Anteil der Nazis in der Stadt lag bei ungefähr fünf Prozent.
    Die Stadt Bremen war eine Hafenstadt und daher vom Umland abhängig, das größtenteils den Briten unterstand, die somit sämtliche Lebensmittel kontrollierten.
    Beim Austausch von Lebensmitteln hatten sich die Briten überaus kooperativ gezeigt. Bislang waren zwar nur wenig Hilfsgüter aus diesem Gebiet nach Berlin geschickt worden, aber sie planten, Stockfisch zu liefern, den sie den Deutschen abgenommen hatten.
    Die Briten waren vor uns in Bremen einmarschiert. Allenthalben hörte man von massiven Plünderungen und Verwüstungen durch ihre Soldaten, die sich alles genommen hatten, was auch nur im Entferntestenmit dem Meer zu tun hatte: Schiffe, Kähne, Schmiermittel, Maschinen etc.
    Der für die Finanzen des Militäreinsatzes zuständige Beamte war ein ehemaliger Direktor einer kleinen Bank im Mittleren Westen. Er war ein intelligenter Mann und schien in jeder Hinsicht für diese Aufgabe geeignet. Er sagte, sämtliche Kosten für die Besatzung und für die Instandsetzung von Schiffen würden von der Stadt Bremen und der örtlichen Zweigstelle der Reichsbank getragen.
    Zahlen:
    Der zum Zeitpunkt der Besatzung verfügbare Betrag von der Stadt Bremen: 72 000 000 Reichsmark (Wertpapiere etc.). *
    Zum Zeitpunkt der Besatzung verfügbarer Betrag im Reichsfinanzministerium: 21 000 000 Mark.
    Kosten der amerikanischen Besatzung bis dato (Reparatur von Schiffen, Arbeitslöhne): 1 600 000 Mark, von denen das Reichsfinanzministerium 1 000 000 Mark bezahlt hat.
    Die Stadt Bremen: 600 000 Mark.
    Einnahmen des Reichsfinanzministeriums aus den ersten drei Monaten des Steuerjahres (April, Mai und Juni 1944): 32 000 000 Mark.
    Im gleichen Zeitraum 1945: 2 500 000 Mark.
    = 8%
    Er beschrieb die Deutschen als tüchtige Arbeiter; die in der Stadt Bremen eingerichtete Bürokratie war komplex, aber effizient. Es gab umfassendes städtisches Eigentum.
    Die Menschen hatten begonnen, Steuern zu zahlen, und die Stadtwurde so weit wie möglich verwaltet wie vorher – die Löhne waren gleich geblieben.
    Er fand, dass unsere Leute keinen zentralen Plan zu verfolgen schienen. Einige behandelten die Deutschen als erobertes Volk und bekamen schlechte Ergebnisse. Er war dafür, sie wie normale Beschäftigte zu behandeln, und er war überzeugt, so die besten Leistungen zu erhalten. Er sagte, dass es derzeit nur wenige Schwarzmärkte gebe, was sich im Laufe des Winters jedoch ändern würde. Wie jeder andere hält auch er die Kohleknappheit für dramatisch. Die Menschen fällten Bäume, um ihr Essen aufwärmen zu können, im Winter jedoch würden sich die Deutschen in einer verzweifelten Lage befinden.
    Anmerkungen:
    A. Die Amerikaner haben die Städte bei ihrer Ankunft stark geplündert.
    B. Der Plan der Amerikaner scheint zu sein, die Dinge ins Laufen zu bringen, damit die Deutschen sich um sich selbst kümmern können;sämtliche Mitarbeiter mit Nazi-Vergangenheit zu entlassen (das bedeutet, dass einige der fähigsten Verwaltungsbeamten entfernt werden) und zu versuchen, Deutschland weiter in
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