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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
Autoren: Hocking Amanda
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nicht immer so übertrieben hätte, dann wäre ich draußen am See geblieben und hätte die beiden bändigen können. Ich hätte Milo an diesem Abend auch gar nicht mitzunehmen brauchen. Oder ich hätte selber erst gar nicht kommen müssen. Dann wäre Milo auch nicht dort gewesen.
    » Milo ist noch nicht bei Bewusstsein. Ezra hat gesagt, wenn er Glück hat, bleibt er erst einmal bewusstlos. «
    » Wenn er Glück hat? « Ich sah ihn besorgt an, doch er senkte den Blick. » Was heißt das? «
    » Vampir zu werden, ist nicht gerade angenehm. « Betreten rieb er die Hände aneinander.
    Meine Augen weiteten sich. » Dann hat Milo also Schmerzen? Ist es sehr schlimm? « Ich betete, dass ich nicht die falsche Entscheidung getroffen hatte.
    » Im Moment ist er nicht bei Bewusstsein, keine Sorge. Er spürt überhaupt nichts « , versuchte Jack abzuwiegeln. Das brachte mich erst recht auf die Palme.
    » Er ist mein Bruder, Jack! Ich muss mir Sorgen machen! Schließlich ist der ganze Schlamassel meine Schuld! «
    » Gar nichts ist deine Schuld « , verbesserte mich Jack mit großem Ernst, und ein merkwürdig verletzter Ausdruck trat in seine Augen. » Alice, du kannst doch nichts dafür. Du hattest überhaupt nichts damit zu tun. «
    » Du kannst mir meine Gefühle nicht vorschreiben! «
    Ich stand auf, doch die Last der nächtlichen Ereignisse zog mich wie ein Bleigewicht nach unten, und ich verlor das Gleichgewicht. Jack fing mich auf und zog mich in seine Arme. Zunächst wehrte ich mich gegen ihn, weil ich einfach irgendjemanden schlagen musste. Doch seine Arme fühlten sich so wunderbar sicher an, dass ich schließlich aufgab. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und schluchzte.
    » Es wird alles gut, Alice « , flüsterte Jack. » Er schafft das. Du musst dich jetzt wirklich ein bisschen ausruhen. «
    » Ich kann mich nicht ausruhen, solange Milo … «
    Ich wusste nicht, wie ich den Satz beenden sollte. Eine tiefe Müdigkeit hatte mich befallen. Ich wollte es zwar nicht zugeben, aber ich konnte mich kaum mehr auf den Beinen halten.
    » Mae ist bei ihm. Du weißt doch, dass sie sich bestens um ihn kümmern wird. «
    Jack stand auf, nahm mich hoch und trug mich nach oben in sein Zimmer. Ich war zu erschöpft, um zu protestieren. Nachdem er mich in sein Bett gelegt hatte, blieb er noch eine Weile unschlüssig stehen.
    » Du gehst jetzt nicht weg, oder? « Ich wollte nicht allein sein.
    » Mae will, dass ich unten auf der Couch schlafe « , sagte Jack.
    » Aber ich will das nicht. «
    Noch immer zögernd schlüpfte er neben mich ins Bett. Ich war zu sehr mit den jüngsten Ereignissen beschäftigt, um in Begeisterungsstürme auszubrechen, doch er gab mir durch seine Nähe ein so starkes Gefühl der Sicherheit, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Ich legte den Kopf auf seine Brust und horchte auf seinen langsamen Herzschlag.
    Nur eine dünne Wand von uns getrennt, lag mein Bruder und bestritt seinen eigenen Kampf. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als ich einfach einschlief, während er einer so ungewissen Zukunft entgegensah. Doch die Erschöpfung gewann die Oberhand über meine Schuldgefühle, und ich schlief in Jacks Armen ein.

Kapitel 4
    Als ich au ƒ wachte, war Jack nicht mehr da. Ich ging ins Nebenzimmer, um nach Milo zu sehen, doch er wirkte unverändert. Blass und erschreckend klein lag er im Bett. Zumindest hatte sich seine Atmung ein wenig stabilisiert. Mae, die die Stellung gehalten hatte, versicherte mir, dass er noch lange nicht aufwachen würde.
    Nachdem ich mich angezogen hatte, sprach Ezra die praktische Seite der Situation an. Milo konnte in diesem Zustand nicht nach Hause, und ich wollte mich nicht von ihm trennen. Unsere Mutter war zwar ständig außer Haus, weil sie ihrer Arbeit oder ihrer Spielsucht nachging, doch wenn wir tagelang nicht nach Hause kamen, würde es ihr auffallen. Ezra schlug daher vor, ich solle in die Wohnung zurückkehren, ein paar Kleider holen und meiner Mutter erklären, dass wir eine Weile zu Ezras Ferienhaus fahren würden.
    Als Jack, von ich weiß nicht wo, zurückkehrte, bot er mir an, mich nach Hause zu fahren. Ezra musste mir wiederholt versichern, dass mit Milo alles in Ordnung war, ehe ich mich bereit erklärte, mit Jack ins Auto zu steigen.
    » Er schafft das « , erklärte Jack erneut, als wir losfuhren.
    » Woher weißt du das? Hast du ihn heute schon gesehen? « Ich starrte ihn von der Seite an. Mich ärgerte, dass ich alleine aufgewacht war und er
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