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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
Autoren: Hocking Amanda
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sechzehnjährige Weicheier.
    Mae ging kopfschüttelnd davon, um sich umzuziehen. Ich folgte ihr und ging in das Badezimmer gegenüber von ihrem Schlafzimmer, wo ich meine Kleider gelassen hatte. Mae hätte mir liebend gern mehr Kleider besorgt, wenn ich es erlaubt hätte. Nachdem sie jahrzehntelang nur Klamotten für Jungs gekauft hatte, freute sie sich über jeden Einkaufsbummel, den sie mit mir machen konnte. Der Badeanzug, den ich zum Trocknen auf die Badewanne legte, hatte über hundert Dollar gekostet – und davon hatte sie mir drei Stück gekauft. Sie beschenkte mich so reich, und ich konnte mich nicht revanchieren.
    Ich trocknete mir die triefenden Haare und zog mich an. Als ich mir gerade das Gesicht wusch, ertönte von draußen ein Schrei. Da ich, als ich den Wasserhahn zumachte, Mae nach Jack rufen hörte, lief ich sofort in die Küche.
    Draußen schrie Jack – er klang entsetzlich.
    Mae war schon auf der Terrasse, als ich an die Glastür kam. Jack stand mehrere Meter von ihr entfernt, näher am Seeufer. Als ich an Mae vorbeilaufen wollte, packte sie mich am Arm. Sie war kreidebleich.
    Es war zu dunkel, als dass ich hätte sehen können, was los war, doch mich packte das blanke Entsetzen. Etwas Schreckliches war geschehen, und Jack hatte ein mörderschlechtes Gewissen.
    » Ezra! « , brüllte Jack, der wie angewurzelt dastand. » Ezra! «
    » Ich hole ihn « , flüsterte Mae nervös. Sie drückte meinen Arm so fest, dass es wehtat. » Alice, du bleibst hier. Rühr dich nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder da. «
    » Beeil dich! « , flehte Jack sie an, aber da war sie schon weg.
    Ich wartete. Da sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und zudem etwas Mondlicht durch die Zweige des nahen Baumes fiel, sah ich, dass Jack etwas auf den Armen trug, ein schlaffes Bündel. Mir stockte der Atem.
    Sofort dachte ich, es sei Matilda. Vielleicht hatten es die Jungs zu wild getrieben, und ihr war etwas zugestoßen. Ich kann es nicht ertragen, wenn Tiere leiden müssen, und Jack wusste das.
    Doch dann hörte ich Matilda neben Jack winseln. In ihrem klitschnassen weißen Fell prangten dunkle Flecken, denn etwas tropfte von dem Bündel, das Jack in den Armen hielt.
    Ich hätte es erkennen müssen, doch mein Gehirn weigerte sich, das Bild zu verarbeiten. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich war orientierungslos, so, als blicke ich von großer Höhe auf die Welt hinab. Ich konnte mir keinen Reim auf das machen, was ich vor mir sah.
    Ein Windstoß fuhr durch die Bäume und setzte die Äste in Bewegung. Das Mondlicht fiel nun genau auf Jack und die Gestalt in seinen Armen. Ich sah das Gesicht, die Augen waren nach innen verdreht.
    » Milo! « , schrie ich. Mae legte beide Arme um mich, gerade rechtzeitig, um mich zurückzuhalten.

Kapitel 3
    Ezra rannte an uns vorbei zu Jack und Milo. Immer wieder rief ich klagend Milos Namen, obwohl ich doch wusste, dass das nichts ändern würde, denn alles, was ich sah, war mein kleiner Bruder, der blutüberströmt und schlaff in Jacks Armen hing.
    » Bring ihn rein « , sagte Ezra.
    Jack drückte Milo an sich wie ein verletztes Kind, während er ihn ins Haus trug. Ezra schirmte mich vom Geschehen ab, indem er sich zwischen Jack und mir hielt. Vergebens wehrte ich mich gegen Mae, die mich zurückhielt, und schrie sie an. Ich weiß nicht einmal mehr, was ich ihr alles an den Kopf warf.
    » Es wird alles gut, Liebes « , versicherte mir Mae, doch mir entging nicht das Zittern in ihrer Stimme. » Ezra weiß, was zu tun ist. «
    Hilflos beobachtete ich durch die Terrassentür, wie Ezra mit einer raschen Bewegung den Küchentresen leer fegte. Jack legte Milo auf die Arbeitsplatte und trat einen Schritt zur Seite, sodass Ezra meinen Bruder untersuchen konnte.
    Ich konnte nicht hören, was sie sagten, doch sie sahen alles andere als glücklich aus. Schließlich verzog Ezra den Mund und schüttelte den Kopf.
    » Nein! « , schrie ich. Mae ließ mich los.
    Ich stürzte ins Haus. Ehe ich bei Milo war, packte mich Jack mit beiden Armen. Auf seiner nackten Haut vermischten sich Wasser und Milos Blut zu einem glitschigen Film. Ich schlug ihm hart gegen die Brust und versuchte, mich seinem Griff zu entziehen.
    » Lass mich los! « , schrie ich. » Er ist mein Bruder! Und du hast ihn umgebracht! «
    » Er ist nicht tot « , sagte Ezra. Überrascht stellte ich meine Gegenwehr ein.
    » Was stimmt denn dann nicht? « Jack lockerte seinen Griff, ließ mich aber nicht gehen. » Könnt ihr ihm nicht
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