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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai
Autoren: Gordon R Dickson
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der gan­zen Mensch­heit selbst.
    Ich war wie wir al­le, selbst Ma­thi­as, da­zu ge­bo­ren, auf­zu­bau­en und nicht zu zer­schmet­tern, ein Schöp­fer zu sein und kein Zer­stö­rer – wenn wir nicht vom rech­ten Weg ab­ka­men. Jetzt war ich wie ei­ne neue und rei­ne Sai­te, die von al­len Ver­un­rei­ni­gun­gen ge­säu­bert wor­den war – je­de Fa­ser, je­des ein­zel­ne Atom mei­nes We­sens, er­klang in dem kla­ren und un­ver­än­der­ba­ren Ton, der der ein­zi­ge und wah­re Sinn des Le­bens war. Be­nom­men und mü­de wand­te ich mich schließ­lich von der Kir­che ab, ging zu mei­nem Wa­gen und stieg ein. In­zwi­schen hat­te es fast ganz auf­ge­hört zu reg­nen, und der Him­mel klar­te ra­scher auf. Die dün­nen Ne­bel­sch­lie­ren trie­ben aus­ein­an­der und wirk­ten nun ir­gend­wie freund­li­cher. Und die Luft war frisch und be­le­bend.
    Ich öff­ne­te die Wa­gen­fens­ter, als ich vom Park­platz fuhr und auf die lan­ge Stra­ße ein­bog, die zum Raum­ha­fen führ­te. Und durch das of­fe­ne Fens­ter ne­ben mir hör­te ich, wie die Ge­mein­de im In­nern der Kir­che das letz­te Lied an­stimm­te.
    Es war die Kampf­hym­ne der Quä­ker­sol­da­ten, die sie san­gen. Und als ich die Stra­ße hin­un­ter­fuhr, fort von der Kir­che, da schie­nen mir die Stim­men nach­zu­we­hen, oh­ne da­bei lei­ser zu wer­den. Sie klan­gen nicht düs­ter und kum­mer­voll, um ei­nem To­ten ein trau­ri­ges Le­be­wohl zu sa­gen, son­dern ju­belnd und tri­um­phie­rend – wie ein Marsch­lied auf den Lip­pen je­ner Sol­da­ten, die am Mor­gen ei­nes neu­en Ta­ges ins Feld zo­gen.
     
    Fra­ge nicht, Sol­dat – nicht jetzt noch ir­gend­wann!
    In wel­chen Krieg dein Ban­ner dich füh­ren mag!
     
    Der Ge­sang folg­te mir, als ich fort­fuhr. Und als ich mich wei­ter von der Kir­che ent­fern­te, schie­nen die Stim­men mit­ein­an­der zu ver­schmel­zen, bis sie schließ­lich wie ei­ne ein­zi­ge klan­gen, die laut und kräf­tig sang. Vor mir brach die Wol­ken­de­cke auf. Die Son­ne schi­en hin­durch, und die Fle­cken aus blau­em Him­mel wa­ren wie glän­zen­de, im Wind flat­tern­de Fah­nen.
    Ich be­trach­te­te die­se ein­zel­nen Fle­cken, als ich mich dem Be­reich nä­her­te, wo sie sich schließ­lich ver­ein­ten und al­le Wol­ken ver­dräng­ten. Und noch ei­ne gan­ze Zeit­lang lausch­te ich dem Ge­sang hin­ter mir, wäh­rend ich dem Raum­ha­fen und dem Raum­schiff zur Er­de ent­ge­gen­fuhr. Und Li­sa, die dort im Son­nen­licht auf mich war­ten wür­de.

Nachwort
     
    Der Au­tor die­ses Ro­mans, Gor­don Ru­pert Dick­son, wur­de 1923 in Ed­mon­ton, Al­ber­ta, ge­bo­ren. Er wuchs in Ka­na­da auf, sie­del­te mit sei­ner Fa­mi­lie im Al­ter von 13 Jah­ren in die USA über und stu­dier­te, un­ter­bro­chen durch die Teil­nah­me am Zwei­ten Welt­krieg, an der Uni­ver­si­tät von Min­ne­so­ta. Hier lern­te er u. a. Poul An­der­son ken­nen, der da­mals nicht nur an der glei­chen Uni­ver­si­tät stu­dier­te, son­dern auch im glei­chen Haus wie Dick­son wohn­te. Gor­don R. Dick­son ver­öf­fent­licht seit 1950 Science Fic­ti­on und wur­de mehr­fach mit Prei­sen aus­ge­zeich­net: Ne­ben dem E. E. Smith Me­mo­ri­al Award und dem Au­gust Der­leth Award er­rang er ein­mal den Ne­bu­la und drei­mal den Hu­go. Zu den mit dem Hu­go aus­ge­zeich­ne­ten Wer­ken ge­hö­ren zwei No­vel­len aus dem „Chil­de-Zy­klus“: die Kurz­fas­sung des hier vor­lie­gen­den Ro­mans Sol­dier, Ask Not (Un­ter dem Ban­ner von Dor­sai) und Lost Dor­sai (deut­scher Ti­tel liegt noch nicht fest). Wo­mit wir beim The­ma wä­ren. Denn ob­wohl Gor­don R. Dick­son auch ei­ni­ge an­de­re sehr gu­te SF- und Fan­ta­sy-Ro­ma­ne ge­schrie­ben hat – ei­ne der bes­ten dürf­te The Ali­en Way ( Mit den Au­gen der Frem­den, Moewig-SF 3550) sein –, steht im Mit­tel­punkt sei­nes Wer­kes ei­ne auf ins­ge­samt zwölf Wer­ke an­ge­leg­te Ge­schich­te der Mensch­heit. Die Kern­wer­ke sind auch als „Dor­sai-Zy­klus“ be­kannt. Der Ro­man Tac­tics of Mi­sta­ke (Die Söld­ner von Dor­sai, Moewig-SF 3580) ist chro­no­lo­gisch ge­se­hen der ers­te Dor­sai-Ro­man. Der Zy­klus wird fort­ge­führt mit Sol­dier, Ask Not (Un­ter dem
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