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Unter dem Banner von Dorsai

Unter dem Banner von Dorsai

Titel: Unter dem Banner von Dorsai
Autoren: Gordon R Dickson
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mei­ne ei­ge­ne Lü­ge zu be­stä­ti­gen – da­mit ich mei­ne Au­gen ver­schlos­sen hal­ten konn­te vor dem einen Men­schen von al­len vier­zehn Wel­ten, des­sen An­blick ich nicht er­trug. Und die­ser ei­ne Mensch war nicht der Grup­pen­füh­rer, der Da­ve und die an­de­ren massa­kriert hat­te, nicht ein­mal Ma­thi­as.
    Ich selbst war es.
    Ja­me­thon war kein ge­wöhn­li­cher Fa­na­ti­ker, nicht mehr als Ken­sie ein ge­wöhn­li­cher Sol­dat oder Pad­ma ein ge­wöhn­li­cher Phi­lo­soph war. Sie wa­ren mehr als das – und ins­ge­heim hat­te ich das im­mer ge­wußt, tief in mei­nem In­nern, dort, wo ich die­ses Wis­sen igno­rie­ren konn­te. Aus die­sem Grund hat­ten sie nicht auf mei­ne ver­such­ten Ma­ni­pu­la­tio­nen rea­giert und sich nicht wie von mir ge­plant ver­hal­ten. Aus die­sem Grund … ge­nau aus die­sem Grund.
    Das hoch ge­le­ge­ne, stei­ni­ge und kal­te Land mei­ner Vi­si­on war nicht nur für die Dor­sai da. Es war für sie al­le da: ein Land, wo die Fet­zen aus Falsch­heit und Il­lu­si­on fort­ge­zerrt wur­den von dem sau­be­ren und küh­len Wind ehr­li­cher Stand­haf­tig­keit und Über­zeu­gung, wo Heu­che­lei da­hin­siech­te und starb und wo nur das le­ben konn­te, was of­fen und rein war.
    Für sie war es da – für all je­ne, die das rei­ne We­sen ih­rer Split­ter­kul­tur ver­kör­per­ten. Und die­ses rei­ne We­sen war es, das ih­nen ih­re wirk­li­che Stär­ke ver­lieh. Sie wa­ren jen­seits al­len Zwei­fels – ge­nau das war der Punkt. Und ge­nau das mach­te sie un­be­sieg­bar, nicht in ers­ter Li­nie all die Fä­hig­kei­ten von Kör­per und Geist. Denn ein Mann wie Ken­sie konn­te nie­mals un­ter­wor­fen wer­den. Und ei­ner wie Ja­me­thon wür­de nie sei­nen Glau­ben ver­ra­ten.
    Hat­te mir Ja­me­thon selbst das nicht klar und deut­lich ge­sagt? Hat­te er nicht ge­sagt: „Las­sen Sie es mich Ih­nen für mei­ne ei­ge­ne Per­son be­zeu­gen“ und dann hin­zu­ge­fügt, selbst wenn das Uni­ver­sum um ihn her­um ein­stürz­te und sich sein Gott und sei­ne Re­li­gi­on als Täu­schung er­wie­sen, so wür­de sei­ne in­ners­te Über­zeu­gung da­von nicht er­schüt­tert wer­den?
    Und so war es auch mit Ken­sie: Auch wenn sich sei­ne Ar­meen um ihn her­um zu­rück­zö­gen und ihn al­lein lie­ßen … Ken­sie wür­de sich nicht von der Stel­le rüh­ren, um sei­nen Pos­ten zu ver­las­sen und sei­ne Pflicht zu ver­nach­läs­si­gen. Er stell­te sich al­lein dem Kampf, zö­gen ihm auch gan­ze Hee­re ent­ge­gen. Denn sie konn­ten ihn zwar tö­ten, aber nie­mals un­ter­wer­fen.
    Und auch mit Pad­ma: Selbst wenn al­le sei­ne exo­ti­schen Kal­ku­la­tio­nen und Theo­ri­en von ei­nem Au­gen­blick zum an­de­ren über den Hau­fen ge­wor­fen wur­den – wenn sie sich als falsch und ir­rig er­wie­sen –, es wür­de sei­nen Glau­ben an die vor­wärts ge­rich­te­te Evo­lu­ti­on des mensch­li­chen Geis­tes, der er sein Le­ben ge­wid­met hat­te, nicht ins Wan­ken brin­gen.
    Mit Recht be­tra­ten sie das hoch ge­le­ge­ne und stei­ni­ge Land … sie al­le: Dor­sai und Quä­ker und Exo­ten. Und ich war ein­fäl­tig ge­nug ge­we­sen, es eben­falls zu be­tre­ten und zu ver­su­chen, dort ge­gen einen von ih­nen zu kämp­fen. Kein Wun­der, daß ich be­siegt wor­den war – so wie es Ma­thi­as im­mer vor­aus­ge­sagt hat­te. Ich hat­te nie ei­ne Chan­ce ge­habt zu ge­win­nen.
    Und so kehr­te ich zu dem trü­ben Tag und dem strö­men­den Re­gen zu­rück. Mei­ne Knie droh­ten, un­ter mei­nem ei­ge­nen Ge­wicht nach­zu­ge­ben; ich war wie ein Stroh­halm, der von ei­ner Sturm­bö ab­ge­knickt wor­den war. Der Re­gen ließ nach, und Pad­ma stütz­te mich. Be­nom­men und er­staunt be­merk­te ich die Kraft sei­ner Hän­de; bei Ja­me­thon war es ähn­lich ge­we­sen.
    „Las­sen Sie mich ge­hen“, mur­mel­te ich.
    „Wo­hin wür­den Sie ge­hen, Tam?“ frag­te er.
    „Ir­gend­wo­hin“, flüs­ter­te ich. „Ich hö­re auf. Ich ver­gra­be mich ir­gend­wo und ver­ges­se das al­les. Ich las­se al­les hin­ter mir und ge­be auf.“ Schließ­lich ge­lang es mir, mei­ne Knie wie­der zu stre­cken.
    „So ein­fach ist das nicht“, sag­te Pad­ma und ließ
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