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Unter Brüdern (German Edition)

Unter Brüdern (German Edition)

Titel: Unter Brüdern (German Edition)
Autoren: Casey Kingsley
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Eingangstüre.
    „Gott sei Dank!“ Megan unterdrückte das Verlangen ihnen entgegen zu laufen und eine Szene zu machen.
    Oder Ken um den Hals zu fallen, weil ihm nichts passiert war.
    Oder beides.
    Sie zwang sich am Esstisch stehen zu bleiben, neben Patty, die versuchte den Saum von Megans zu kurzem Kleidchen ein wenig nach unten zu ziehen. Es war eindeutig zu kurz, warum bemerkte sie das jetzt erst?
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, sie hatte den ganzen Tag Bauchschmerzen vor Aufregung gehabt.
     
    Sie hatte Jake ein Jahr nicht gesehen.
    Es war offensichtlich, dass er Megan nicht ausstehen konnte. Er hasste sie seit sie zurück denken konnte.
    Dieses eine Jahr war das entspannteste Jahr ihres ganzen Lebens gewesen. Niemand hatte sie verächtlich angesehen, wenn sie eine vorsichtige Bemerkung gemacht hatte, niemand hatte die Augen verdreht, wenn sie von Ken ein Kompliment gemacht bekam, niemand hatte auf Männerabende bestanden, nur damit man sie alleine zuhause zurück ließ, niemand hatte sie so sehr ignoriert und dennoch so versucht zu verletzen.
    Erst gegen Ende seiner Inhaftierung war Megan wieder angespannter geworden, hatte sich gefragt, ob es wohl noch schlimmer werden würde als zuvor, wenn Jake wieder in ihrer Nähe war, jetzt da er wegen ihr im Knast gewesen war… Ob er ihr wohl die Schuld gab?
    Natürlich tat er das.
    Die Frage war eher: wie würde er ihr das heimzahlen?
     
    Als Jake eintrat, fühlte sie sich augenblicklich wie das kleine Mädchen von damals, das von ihm und seinen Freunden gezwungen wurde eine Handvoll Sand auf dem Spielplatz zu essen – und das obwohl dieser Vorfall bereits fast zwanzig Jahre zurück lag.
     
    Er sah müde aus, was ihn älter machte oder vielleicht war er auch älter geworden, was ihn müde aussehen ließ. Seine dunkelblonden Haare waren etwas länger als im letzten Frühling. Zusammen mit seinem Drei-Tage-Bart ergab das ein gefährliches und wildes Erscheinungsbild.
    Patty hatte damit aufgehört an Megans kurzem Strickkleidchen herumzuzupfen, in dem Moment als Jake und Ken den Raum betreten hatten, aber nun zog Megan selbst nervös daran, als könnte sie ihre Aufregung verbergen, wenn sie etwas weniger Bein zeigte. Als ob...
    Das glühende Feuer in seinen Augen war stärker als vor einem Jahr. Stärker denn je! Er schien – zumindest auf den ersten Blick – keiner von denen zu sein, denen es im Knast schlecht ergangen war. So, wie sie ihn kannte, war er einer von den anderen gewesen, die die jeder zum Freund, jedoch keiner zum Feind haben wollte und die im Stillen regierten ohne je etwas dafür getan zu haben. Genau wie damals in der Schule. Nur ein Blick von ihm genügte und man kam sich klein vor und spurte. Egal ob männlich oder weiblich.
     
    Er umarmte seine Mutter kurz, die sich sofort wieder an den Esstisch setzte. Es war offensichtlich, dass eine emotionale Begrüßung beiden peinlich gewesen wäre.
    Für einen Moment hatte es d en Anschein, er wolle nach seinem Vater fragen, doch dann entdeckte er ihn draußen auf der Terrasse und zuckte kaum merklich mit den Schultern.
     
    Dann wandte er sich Megan zu, sah sie von oben bis unten an, bis sie sich unangemessen gekleidet vorkam.
    „Du hättest mich mal besuchen kommen sollen, dann hätte ich mich nicht so allein gefühlt.“ Er lief an ihr vorbei, strich ihr über den Hintern und drückte fest zu.
    Ihr Gesicht veränderte sich in ein intensives Rot, sie konnte regelrecht spüren, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Seine Berührung war erotisch, ließ ihre Beine weich werden und trieb ihr ein Kribbeln zwischen die Beine.
    Sie war wie elektrisiert von der Tatsache, dass er sie ansprach und natürlich von seiner Berührung, auch wenn es sie wütend machte. Sie wusste, wie er es meinte. Sie wusste es ganz genau. Natürlich machte er sich über sie lustig.
    Megan warf Ken einen Blick zu, doch der sah auf die Terrasse hinaus, als hätte er nichts gesehen. Sie wusste, dass es ihm egal war.
    Sie nahm all ihren Mut zusammen. „Noch eine respektlose Geste deinerseits und du wirst dieses Haus nie wieder betreten!“ sagte Megan leise, aber mit drohendem Unterton.
    Sie zwang sich in seine Augen aufzuschauen und den Blick zu halten.
    Er starrte auf sie herab.
    „Was is’n mit dir passiert? Plötzlich kriegst du den Mund auf?“ Sein alkoholisierter Atem schlug ihr entgegen. Ihre Wimpern flatterten nervös und er schnaubte verächtlich auf, wie ein lautloses Lachen. Er durchschaute sie, wie immer. Sie schaffte
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