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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Autoren: Chrissi Schröder
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Ansgar lockert seine Umarmung und blickt mich an.
    DAS willst du nun wirklich nicht wissen. Der glutrote Ring pulsiert heftig. Ich lehne mich gegen seine Brust und flüstere: „Ganz wie du meinst.“
    Ich spüre nur Erleichterung.
    Wie geht es dir? , fragt er in meinem Kopf leise.
    „Ich weiß nicht, du hast mit einem Stein durch mich hindurch geschossen. Wie sehe ich denn aus?“
    Ansgar hält mich ein Stück von sich weg, blickt auf meinen Bauch und murmelt: „Hmm, so als hätte ich mit einem Stein durch dich hindurch geschossen.“
    Ich lache kurz, aber es schmerzt noch zu sehr. Er nimmt mich wieder in seine kalten Arme und flüstert: „Meine süße kleine mellila, das war sehr tapfer von dir. Ich bin stolz auf dich, und ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich, für immer und ewig, auch über den Tod hinaus, mein Geliebter.“
    Ansgar sieht mir in die Augen.
    „Schwörst du es mir?“, er runzelt die Stirn.
    Ich ziehe meine Hand über die noch schmerzende Bauchwunde und hebe zwei Finger in die Höhe – sie sind blutbesudelt.
    „Ich schwöre es dir“, flüstere ich und lächle ein wenig.
    Ganz plötzlich steht alles um uns herum in Flammen, eine irre Hitze entsteht. Wir sehen uns erstaunt um, Moritus toter Körper schwebt in der Luft. Er fliegt drei Meter hoch, ohne Kopf einfach in der Luft.
    Mit einem Mal rast er zu Boden, schlägt mit einem lauten Krachen in den Boden ein, reißt Asphaltstücke mit sich, Dreck und Steine werden hochgeschleudert.
    Eine Art Wirbel, ein Strudel entsteht über dem Loch, das Moritus in den Boden geschlagen hat. Feuer schießt hervor, der wirbelnde Asphalt verflüssigt sich, zieht Fäden und tropft schließlich herunter. Ein hohes Gekreische und Gebrüll ist um uns, ich höre es in meinen Ohren und in meinem Kopf. Ansgar und mir bleibt vor Erstaunen der Mund offen stehen, dann ergreift er meine Hand und will mich wegziehen. Ich aber starre immer noch fasziniert auf den Strudel aus Feuer.
    An dem Loch entstehen Risse, der Boden reißt auf, die Spalten werden immer breiter, darunter sieht man Feuer und eine verflüssigte Masse, es sieht aus wie Lava.
    Mit einem Schlag ist das Feuer weg – einfach verschwunden. Um uns ist wieder nur die Dunkelheit. Wir blicken uns an, Ansgar runzelt die Stirn und will gerade Luft holen, um etwas zu sagen. Da bricht der Boden unter seinen Füßen einfach weg. Ansgar rast vor meinen Augen in die Tiefe.
    Ich werde mitgezogen, da ich immer noch seine Hand festhalte.
    Es schleudert mich zu Boden, eisern halte ich Ansgars Hand, halte ihn fest über dem Abgrund, der sich unter seinen Füßen aufgetan hat, der ihn verschlingen will.
    „Ansgar“, brülle ich ihm zu, „halt dich fest.“ Ich habe ihn am Handgelenk gepackt. Er hängt über diesem Loch, mit seiner unendlichen Tiefe, weit unten mag man einen Feuerschein erkennen können. Die Wände sind rau, aus bröckeligem, gezacktem Gestein. Ansgar blickt in den Abgrund, dann geht sein Blick zu mir, seine Augen verschlingen meine. Er runzelt die Stirn und schüttelt leicht den Kopf.
    Nicki ist plötzlich da, er wirft sich neben mich, auf den rissigen Asphalt und greift mit seinen langen Armen nach Ansgars Hand.
    „Bruder“, seine Stimme klingt ängstlich, „wir holen dich da raus, gib mir deine andere Hand.“ Ansgars Augen wandern zu Nicki, wieder schüttelt er leicht mit dem Kopf.
    Ich blicke ängstlich an Ansgar vorbei in den Abgrund hinunter, Flammen züngeln plötzlich an den Wänden empor, sie steigen immer höher – fast sehen sie aus wie Arme, mit Händen – Hände die sich an den Wänden entlang tasten.
    Es wird immer heißer um uns herum, die Flammen tasten sich an Ansgar heran, sie packen ihn am Fuß. Sie sehen wirklich aus wie Hände, mit langen feurigen Fingern.
    Ich spüre, wie Ansgar schwerer wird, wie die Flammenhände an ihm reißen und zerren, sie wollen ihn mit in die Tiefe, in den Abgrund ziehen.
    Um uns herum entsteht ein Brüllen und Fauchen, es ist laut – dröhnt mir in den Ohren.
     „Ansgar, nimm meine Hand!“ Nickis Stimme ist fordernd.
    Er hält Ansgar seine Hand hin, er braucht mit der anderen nur zuzugreifen, aber er sieht Nicki bloß an, schüttelt den Kopf und sagt:
    „Nein!“
    Ich werde von Panik ergriffen – ich schreie meine Angst heraus: „Ansgar, wir können dich nicht mehr lange halten, bitte, nimm seine Hand.“
    In meinem Kopf höre ich die Antwort und ich kann sie nicht fassen: Nein, meine süße, kleine mellila, lass mich los.
    Ich werde dich nicht
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