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Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht

Titel: Unsichtbar und trotzdem da - 01 - Diebe in der Nacht
Autoren: Boris Pfeiffer
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fühlten sich die drei unfreiwillig Verbündeten noch längst nicht. Jenny voran, jagten sie um die nächsten vier Straßenecken. Erst an einem verlassenen Spielplatz machten sie halt.
    Addi sah sich um.
    „Wir haben sie abgehängt“, keuchte er. Dann ließ er sich auf eine Parkbank fallen. Seine grauen Augen unter dem aschblonden, zu langen Pony strahlten. „Supercool!“
    „Ja, echt, du Held!“, fuhr Jenny ihn an. „Tolle Leistung, die du da gebracht hast. Meine Mutter arbeitet da! Ich sollte da essen! Und ich kann jetzt nicht mehr zurück! Wenn die uns zusammen gesehen haben, kriege ich Ärger. Und wie!“
    Ağan sah auf. „Das tut uns leid, Jenny.“
    „Das hilft mir echt sehr!“ Das blonde Mädchen schüttelte wütend den Kopf. „Ich kann da nicht mehr hin.“
    „Du hättest uns ja nicht helfen müssen!“, hielt Addi ihr entgegen.
    „Nee, ich hätte euch auch verhaften lassen können, weil ihr von einem falschen Spidy unbedingt Autogramme wolltet und euch dabei so selten dämlich angestellt habt, dass es echt gemeldet gehört! So was weiß man doch wohl.“
    „Danke, dass du uns gerettet hast!“, wiederholte Ağan. „Das war sehr nett von dir.“
    „Was heißt hier uns gerettet?“, rief Addi. „Ich bin schließlich alleine gerannt.“
    Ağan warf ihm einen beschwichtigenden Blick zu. „Trotzdem! Ohne Jenny hätten wir die Tür zum Hof niemals gefunden. Unddann hätten sie uns natürlich gekriegt. Kein Zweifel!“, sagte Ağan ruhig. „Oder siehst du das anders?“
    Addis Augen funkelten trotzig, aber dann nickte er. „Nein. Das war eine echt gute Tat, Jennymädchen.“
    Die blauen Augen blitzen auf. „Einfach nur Jenny, klar!“
    Addi grinste sie an. „Klar, Mensch!“
    Jenny ließ sich auf eine Schaukel fallen. „Mist“, murmelte sie.
    „Hast du Hunger?“, wollte Ağan wissen.
    „Nein.“
    „Ich schon“, sagte Addi.
    Jenny streckte die Beine von sich und holte Schwung. „Vor heute Abend gehe ich da nicht wieder zurück.“
    „Na also, dann besorgen wir uns jetzt was zu essen“, schlug Ağan vor.
    „Gute Idee“, sagte Addi. „Ich glaube, ich brauche jetzt ’ne Curry rot-weiß. Außerdem fängt es bestimmt gleich wieder an zu regnen.“
    „Bin dabei“, sagte Ağan. „Ich nehme Pommes!“ Er sah Jenny an. „Und, dürfen wir dir vielleicht was ausgeben?“
    Jenny verzog den Mund. Aber dann sprang sie von der Schaukel. „Okay, eine Curry rot-weiß mit Pommes. Und ’ne Cola. Wenn ich euch schon retten muss, könnt ihr euch eigentlich auch mit einem richtigen Essen bedanken.“
    Ağan grinste Addi an. „Hast du genug Geld?“
    „Ja“, antwortete Addi. „Wenn ich die DVD nicht bekommen hätte, wollte ich sie mir kaufen und die Unterschrift selbst mit Edding draufmachen, um nicht wieder so blöd dazustehen. Aber nach dem, was ich jetzt weiß. Egal …“ Addi winkte ab. „Wo gibt’s denn hier eine gute Currywurstbude?“

Jenny hatte wirklich Hunger. Sie mampfte zwei Currywürste weg wie nichts. Danach sah sie etwas zufriedener aus.
    „Also ehrlich … zu glauben, da wäre der echte Schauspieler …“
    Addi, der heißen Kakao trank und dazu auch eine Curry-Wurst aß, zuckte die Schultern. Aber Ağan sah sie über seine Riesentüte Pommes mit großen Augen an.

    „Ich wollte den Film gerne haben, weil darin ein Drache vorkommt. Ich wollte sehen, ob er wie ein richtiger Drache aussieht.“
    „Wie ein richtiger Drache?“ Addi prustete los. „Drachen gibt’s doch gar nicht!“
    Jetzt lachte Ağan. „Aber natürlich gibt es Drachen! Jede Menge! Und eins sage ich euch: Der auf dem DVD-Cover sah nicht aus wie ein echter!“
    Jenny schüttelte den Kopf. „Du hast den Film gar nicht gesehen?“
    „Nein. Nur davon gehört. Ich gehe nie ins Kino.“
    Addi brüllte los vor Lachen, was in etwa so klang, als wieherte ein durchgeknalltes Pferd. „Echte Drachen kennen wollen, aber nie ins Kino gehen! Wo hast du denn dann bitte Drachen gesehen?“
    Ağan seufzte genervt. „Im Museum natürlich! Da wimmelt es von Drachen. Soll ich sie dir zeigen? Der Eintritt ist heute Nachmittag umsonst. Ich wollte sowieso noch hin, um die Drachen miteinander zu vergleichen.“
    Addi strich seine Haare zurück, sodass seine Augen unter dem zu langen Pony auftauchten. „Was soll ich denn im Museum?“
    „Drachen gucken, hast du doch gehört“, sagte Jenny gelassen.
    „Na klar.“ Addi grinste schräg. „Eine bessere Zeitvergeudung fällt euch wohl nicht ein?!“
    „Nein“, sagte Jenny.
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