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Unsere feuerrote Hexe

Unsere feuerrote Hexe

Titel: Unsere feuerrote Hexe
Autoren: Ki-Ela Stories
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ich… also… ich hab Ihnen noch gar nicht kondoliert. Das mit Ihrer Schwester tut mir sehr leid“, sagt er ernst und reicht Heather die Hand.
    Zögernd ergreift sie sie, bleibt aber sehr auf Distanz. „Danke“, kommt es leise von ihr.
    Dann geht er rasch zu seinem Auto.
    „ So langsam begreift er endlich, dass Jessica und du verschiedene Wege geht. Jess hat oft mit ihm gesprochen, er sieht wohl ein, dass es vorbei ist. Zumal auch Jessica einen sehr netten Man kennengelernt hat“, sagt Susanne zu Heather.
    „Das freut mich für sie“, antwortet Heather ehrlich.
    „Ich hoffe, dass war jetzt ein Anfang zwischen Herbert und dir“, Susanne lächelt ihr lieb zu.
    „Ja, vielleicht“, antwortet Heather nur, atmet dann aber auf. „Manchmal muss einfach nur genügend Zeit vergehen.“

    „Ich bin sehr gespannt, wie es ihm geht“, sage ich zu Heather, als wir auf Robert und die Kinder warten.
    „Jamie sagt, er existiert zwar, aber er lebt nicht mehr“, antwortet sie traurig und als ich dann Robert sehe, weiß ich sofort, was er meint.
    Er hat viel abgenommen, unter seinen Augen sind tiefe Schatten. Mit Mary und Katie redet er liebevoll, aber seine Stimme klingt kraftlos und matt.
    „Hey, da seid ihr ja“, begrüße ich ihn und die Kinder.
    Nele und Ben haben Luftballons in den Händen mit ‚Welcome’-Aufdruck, die sie den beiden Mädchen überreichen.

    Ich schmeiße abends den Grill an und als die Kinder endlich im Bett sind, entschuldigt Heather sich. Sie hat mir schon angekündigt, dass sie mich und Robert alleine lassen will und trifft sich mit ihren Freunden in der Südstadt.
    Wir sitzen erstmal eine zeitlang schweigend auf der Terrasse, ich reiche Robert ein Bier hinüber, das er dankend annimmt.
    „Wie geht es dir?“, frage ich ihn.
    Er schüttelt den Kopf. „Ich kann es nicht beschreiben, Alexander. Es ist einfach nur schrecklich. Morgens weiß ich nicht, wie ich den Tag überstehen soll und abends kann ich mich meist nicht mehr daran erinnern, was ich überhaupt gemacht habe. Sie fehlt mir so, sie fehlt mir unglaublich“, sagt er leise.
    „Das kann ich verstehen“, nicke ich ihm zu. „Wie läuft der Alltag?“
    „Ganz gut. Emma kümmert sich sehr rührend um Mary und Katie. Und meine Arbeit lenkt mich ab. Aber trotzdem ist da eine Leere, ich hätte nie gedacht, dass man jemanden so vermissen kann. Aber ich hätte auch nie gedacht, dass man jemanden so lieben kann“, flüstert er. „Das Schlimmste sind die Nächte.“
    „Robert, wenn ich nur wüsste, was ich tun kann“, antworte ich mit zugeschnürtem Hals.
    „Hazel sagt, es wird vorbeigehen und dass ich es zulassen muss. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es vorbeigehen wird. Lilly ist tot. Etwas Schrecklicheres gibt es nicht…“
    „ Nein, das stimmt wohl“, ich klopfe ihm kurz auf die Schulter, Robert sieht mich dankbar an.
    „Ich bin kein guter Gesellschafter, was?“
    „Du bist der Beste“, zwinkere ich ihm zu, dann grinst er doch.
    „Ich wusste gar nicht, dass du so lügen kannst.“
    Robert erzählt mir von den Notizen, die Lilly gemacht hat, bevor sie starb. „Sie hat mir aufgetragen, wieder zu heiraten und mich nicht hängen zu lassen. Und ich soll später den Mädchen ihre Freiräume lassen und nicht wie ein eifersüchtiger Vater ihnen nachspionieren“, sagt er nachdenklich. „Sie hat mir sogar ein paar Schulranzen angestrichen, die sie besonders schön fand für Marys Einschulung. Sie hat an fast alles gedacht, sie hat mir nur nicht gesagt, wie ich weiterleben soll“, eine Träne löst sich und rinnt über sein Gesicht, dann fasst er sich aber wieder. „Das mit dem Heiraten, das wird wohl nichts werden, aber alles andere werde ich versuchen zu beherzigen.“
    „Lass dir einfach Zeit. Es gibt keine Regel dafür, wann man nicht mehr trauern darf“, rate ich ihm.
    „Da hast du wohl recht …“

    Trotz allem Schmerz, den er wegen Lilly empfindet, wird es nicht nur ein bedrückender Abend. Wir lachen auch viel und Robert entspannt sich ein bisschen. Als Heather dann hinzustösst, bleiben wir noch bis spät in die Nacht draußen sitzen und reden.

    Es werden schöne Tage mit ihm, wir unternehmen viel mit ihm und den Kindern, auch wenn man seine Trauer noch deutlich merkt, scheint es ihm aber gut zu gefallen.
    Ich nehme ihm das Versprechen ab, sich regelmäßig zu melden und er stimmt auch dankbar zu.
    „Es war schön hier“, sagt er dann zum Abschied. „Es tat gut, mal ein bisschen raus zu
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