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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger
Autoren: Keith Laumer
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hinaus, an der morschen Holzwand des windschiefen Gebäudes entlang zu einem halb eingefallenen Schuppen. Lafayette stolperte fröstelnd durch die kalte, windige Nacht, dann stand er da und starrte auf das rostige, schiefe Wellblechdach, die eingesunkenen, lückenhaften Bretterwände mit der türlosen Öffnung, das Dickicht meterhoher Brennesseln ringsum. Zögernd streckte er seinen Kopf ins stockdunkle Innere des Stalls und witterte starke Geruchsrückstände des früheren Bewohners.
    »Können Sie nicht etwas Gemütlicheres für mich finden?« fragte Lafayette verzweifelt. »Ich würde Ihnen ewig dankbar sein.«
    »Nicht für dein schönes Gesicht, Jack«, sagte Swinhild energisch. »Barzahlung im voraus. Drei Kupfer für das Essen, zwei für das Nachtlager und fünf für die Unterhaltung.«
    Lafayette grub in seiner Tasche und brachte eine Handvoll Silber- und Goldstücke zum Vorschein. Er reichte ihr einen dicken artesianischen Silbertaler. »Wird das reichen?«
    Swinhild beäugte die Münze, so gut es in der Dunkelheit ging, biß darauf und starrte Lafayette an.
    »Das ist echtes Silber!« wisperte sie. »Warum hast du nicht gleich gesagt, daß du Moos hast, Lafe –, ich meine Lafayette? Komm mit, Liebling. Für dich ist das Beste gerade gut genug!«
    O’Leary folgte ihr wieder ins Haus. Sie zündete eine Kerze an und führte ihn über eine steile Treppe in einen winzigen Raum mit niedriger Decke, einem Fenster, dessen Butzenscheiben aus Flaschenböden gemacht waren, und einem Geranientopf auf der Fensterbank. Die Hälfte des Raums wurde von einem hohen bäuerlichen Himmelbett eingenommen.
    »Wunderbar!« Er strahlte die Gastgeberin an. »Nun, wenn Sie mir nur noch das Bad zeigen würden …?«
    »Die Wanne ist unter dem Bett. Ich geh heißes Wasser holen.«
    Lafayette zog eine kupferne Sitzbadewanne hervor, entledigte sich seines Rocks und setzte sich auf die Bettkante, um seine Schuhe auszuziehen. Als er in der Unterhose war, ging die Tür auf, und Swinhild erschien, in jeder Hand einen dampfenden Wassereimer. Sie entleerte sie in die Wanne und prüfte die Temperatur mit dem Ellbogen.
    »Gerade richtig«, sagte sie. Er schloß die Tür hinter ihr und ließ sich in die Wanne gleiten. Ein Waschlappen war nicht zu sehen, aber er entdeckte einen Klumpen Kernseife. Er seifte sich ein, schöpfte mit den Händen Wasser über seinen Kopf, bearbeitete Gesicht und Hals, bis ihm der Schaum in Nase und Augen drang, wusch sich grunzend und murmelnd ab, stand auf und tastete nach einem Handtuch.
    »Verdammt«, sagte er. »Ich vergaß zu fragen…«
    »Hier.« Swinhilds Stimme sprach neben ihm; ein grobes Leinenhandtuch wurde in seine Hand gedrückt. O’Leary ergriff es und wickelte es um sich.
    »Was machen Sie hier?« fragte er, als er aus der Wanne auf den gescheuerten Holzboden stieg. Er hob einen Handtuchzipfel, um sich die Augen auszuwischen. Das Mädchen schlüpfte gerade aus dem grauen Wollkleid. »He«, platzte er heraus, »was tun Sie da?«
    »Wenn du fertig bist«, sagte sie, »bade ich.«
    O’Leary wandte rasch seine Augen ab – nicht aus ästhetischen Gründen, ganz im Gegenteil. Der flüchtige Blick, den er auf ihren weißen, schlanken Körper geworfen hatte, war aufregend gewesen. Das strähnige Haar und die kurzgeschnittenen Nägel konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß Swinhild die Figur einer Prinzessin hatte – Adorannes Figur, genauer gesagt. O’Leary trocknete Brust und Rücken, fuhr mit dem Handtuch an seinen Beinen entlang, dann schlüpfte er ins Bett.
    Swinhild summte leise vor sich hin und plätscherte sorglos im Seifenwasser. Lafayette riskierte einen Blick, und dann starrte er mit angehaltenem Atem und konnte nicht mehr wegsehen. Schließlich raffte er sich auf und richtete seine Augen starr auf den bemalten Holzbaldachin.
    »Was – was machen wir«, sagte er mit schwächlicher Stimme, »wenn Alain – ich meine, Hulk hereinkommt?«
    »Er wird warten müssen, bis er an der Reihe ist«, sagte Swinhild. »Nicht, daß er sich jemals unterhalb des Kinns waschen würde, der stinkige Kerl.«
    »Er – äh – ist Ihr Ehemann, nicht wahr?«
    »So könnte man sagen. Wir hatten nie eine Zeremonie mit magischen Worten und so, nicht mal eine Ziviltrauung, aber du weißt, wie es ist. Es könnte jemanden auf den Gedanken bringen, uns auf die Steuerliste zu setzen, sagt er, der Gauner, aber wenn du mich fragst …«
    O’Leary verdrehte seine Augen, getrieben von einem unwiderstehlichen Zwang, bis
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