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Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay

Titel: Unheimlicher Horror: d. übernatürl. Grauen in d. Literatur ; Essay
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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sich wölbenden Hügel, die archaischen Wälder und die kryptischen römischen Ruinen in der Landschaft von Gwent, hat ein imaginatives Leben von rarer Schönheit und Intensität und mit historischem Hintergrund geschaffen. Er hat das mittelalterliche Mysterium dunkler Wälder und uralten Brauchtums in sich aufgesogen und ist ein Verfechter des Mittelalters in allen Dingen - einschließlich des katholischen Glaubens. Ebenfalls ist er dem Bann des britannischrömischen Lebens erlegen, das einst seine Heimat überflutete, und er sieht einen seltsamen Zauber in den befestigten Lagern, den Schachbrettpflastern, den Fragmenten von Statuen und ähnlichen Dingen, die von der Zeit erzählen, als klassische Antike regierte und Latein die Landessprache war. Frank Belknap Long, ein junger amerikanischer Dichter, hat die reichen Gaben und die zauberische Ausdruckskraft dieses Träumers sehr schön in dem Sonett »On Reading Arthur Machen« zusammengefasst:

    There is a glory in the autumn wood,
    The ancient lanes of England wind and climb
    Fast wizard oaks and gorse and tangled thyme
    To where a fort of mighty empire stood:
    There is a glamour in the autumn sky;
    The reddened clouds are writhing in the glow
    Of some great fire, und there are glints below
    Of tawny yellow where the embers die.
    wait, for he will show me, clear and cold, 
    High-rais'd in splendour, sharp against the North,
    The Roman eagles, and through mists of gold
    The marching legions äs they issue forth:
    I wait, for I would share with him again
    The ancient wisdom, and the ancient pain.
    Von Arthur Machens Horrorgeschichten ist vielleicht die berühmteste »The Great God Pan« (1894), die von einem einzigartigen und entsetzlichen Experiment und dessen Folgen erzählt. Eine Hirnoperation lässt eine junge Frau den ungeheuren und monströsen Naturgott schauen; darüber verliert sie den Verstand und stirbt kaum ein Jahr später. Jahre danach wird einer Familie im ländlichen Wales ein seltsames, verdächtiges Kind von fremdartigem Aussehen namens Heien Vaughan zur Pflege gegeben, das auf unergründliche Weise durch die Wälder geistert. Einem kleinen Jungen verwirrt sich der Sinn, als er in Helens Begleitung etwas oder jemanden erspäht, und ein junges Mädchen ereilt auf ähnliche Weise ein schreckliches Ende. Alle diese mysteriösen Vorfälle sind auf sonderbare Weise verwoben mit den altrömischen ländlichen Göttern jener Gegend, wie sie auf den Resten antiker Skulpturen zu erkennen sind. Nachdem weitere Jahre vergangen sind, erscheint in der Gesellschaft einer Frau von seltsam exotischer Schönheit, die ihren Gatten ins Grauen und in den Tod treibt, einen Künstler dazu bringt, unvorstellbare Gemälde vom Hexensabbat zu malen, und unter den Männern ihrer Bekanntschaft eine Selbstmordepidemie auslöst; schließlich entdeckt man, dass sie in den übelsten Lasterhöhlen Londons verkehrt, wo selbst die abgebrühtesten Wüstlinge sich von ihren Ausschweifungen schockiert zeigen. Aus dem geschickten Vergleich der Erinnerungen seitens jener, die aus verschiedenen Lebensstadien dieser Frau etwas wissen, ergibt sich, dass sie Heien Vaughan ist, das Kind keines sterblichen Vaters und der jungen Frau, an der das Gehirnexperiment durchgeführt wurde. Sie ist die Tochter des schrecklichen Pan persönlich, und als sie am Ende getötet wird, ist ihre Gestalt grauenhaften Metamorphosen unterworfen, die bis zur Geschlechtsumwandlung und zum Abstieg in die urtümlichsten Verkörperungen des Lebensprinzips reichen. Doch der Zauber der Erzählung liegt im Erzählen. Niemand könnte es unternehmen, die wachsende Spannung und das äußerste Grauen zu schildern, die jeden Abschnitt erfüllen, ohne ganz und gar genau jene Reihenfolge einzuhalten, in der Arthur Machen seine Andeutungen und Offenbarungen allmählich entfaltet. Zweifellos gibt es auch melodramatische Elemente, und der Zufall wird in einem Maße bemüht, das absurd erscheint, wenn man es analysiert; doch die unheilvolle Zauberei der Geschichte lässt diese Kleinigkeiten vergessen, und der feinfühlige Leser gelangt nur mit beifälligem Schaudern ans Ende, und er ist geneigt, die Worte einer der Figuren zu wiederholen: »Es ist zu unglaublich, zu ungeheuerlich; solche Dinge können niemals sein in dieser ruhigen Welt... wenn ein solcher Fall möglich wäre, so würde unsere Erde ein Alptraum sein.« Weniger berühmt und weniger komplex im Handlungsverlauf als »The Great God Pan«, aber von entschieden feinerer
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