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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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sich auf die notwendige A r beit. „Ich komme gleich nach“ , versprach er und gab ihr einen leic h ten Klaps auf den P o dex. „Und jetzt ab mit dir, Frau Kommissarin.“
    Elaine trollte sich seufzend und als er noch einmal nach ihr schaute, war sie b e reits in e i nen tiefen Schlummer gesunken. Sie sah süß und unschuldig aus. Ein bezaubernder Anblick, der ihm hoffentlich oft vergönnt sein würde. L ä chelnd schloss Sergej die Tür und ging z u rück in s Arbeitszimmer.
    Er forschte weiter in den Schriften alter Völker. In einer Enzyklopädie über die Hethiter fand er weitere Stunden später noch einen Verweis auf einen Dämon mit den neun Fingern, der auf einer Keilschrift zu finden war und ein drachena r tiges Wesen zeigte. Viele Völker besaßen Aufzeichnungen und Verweise auf Dämonen und das Ende der Welt, es würde aber nicht möglich sein, genaue Schlüsse daraus zu ziehen. Auch war er sicher, dass Anna Zugriff auf alte Dämonenschriften hatte, von denen er zwar gehört, die er aber i m mer in den Bereich der Märchen und Sagen geschoben hatte. Heute bedaue r te er, diesen Dingen nicht mehr Glauben und Beachtung geschenkt zu haben. Es hätte vieles für ihn einfacher und besonders verständlicher gestaltet. Aber das war nun nicht mehr zu ä n dern.
    E ine Stunde später verschwammen die Buchstaben langsam vor seinen A u gen, also schlich er sich auf leisen Sohlen zu Elaine , legte sich neben sie auf das Bett und betrac h tete ihr entspanntes Gesicht. Alles hätte perfekt sein können, aber die Ruhe war trügerisch. Er schloss die Augen und versuchte einzuschlafen. Keine Chance. Er stand auf, damit er Elaine nicht durch seine Unruhe weckte. Sie hatte ihren Schlaf verdient.
    In d er Wohnung war es still und er ging auf die Terrasse. Heute Abend gab es keinen Sternenhimmel. Er nahm sich einen Drink und überlegte lange.
    Anna und einige ihrer Jünger hatten fliehen können, doch im Augenblick war sie nachha l tig geschwächt. Der erste Schlag gegen sie hatte zwar nicht gänzlich funktioniert, aber einige Dämonen unschädlich gemacht und eines ihrer Verst e cke vernichtet. Immerhin ein Anfang, auf den er aufbauen kon n te. Es würde dauern, bis sie wieder erstarkt war und ihre Niederl a ge verkraftet hatte . Wie sehr das an ihre m Stolz nagte, konnte er sich vorstellen. Was sie vorhatte, wusste er nun. Anna würde alsbald neue Dämonenfreunde um sich scharen und für ihre abstruse Idee begeistern. Das würde ihr nicht schwerfa l len , denn ihr Charme und ihre Überzeugungskraft wirkte n auch bei Däm o nen . Und irgendwann würde sie wieder ve r suchen, seiner habhaft zu werden und sein Umfeld zu zerstören. Sie schien von ihm bese s sen. Sei es drum. Er musste sie bald angreifen, unerwartet und direkt.
    *

*
     
    Annas Spur führte über Berlin und Prag nach Bukarest. An keinem Ort hielt sie sich länger als vierundzwanzig Stunden auf. Im dichten Nebel landete Sergejs Jet auf dem Flu g hafen Bukarest Otopeni und Elaine war froh, dass sie sich dick an gezogen hatte. Es war unangenehm kühl und dauerte einige Zeit, bis sie das a n gemietete Fahrzeug übernehmen konnten. Hier tickten die Uhren anders. Wä h rend Sergej mit einem untersetzten Angestellten einer Autovermietung in perfe k tem Rumänisch diskutierte, warteten Elaine, Jurij und ein wortkarger Söl d ner namens Stanis beim umfangreichen Gepäck. Der Range Rover V8 S u percharged ließ schließlich keine Wünsche offen und Elaine war dankbar, als das Gepäck ve r laden war und sie endlich losfahren konnten. Etwas wie Jagdlust hatte sie gepackt und sie hoffte, dass die Suche nach Anna endlich ein Ende nahm. Reuter hatte ihr noch ein paar Tage freigegeben und wähnte sie auf einer Liebesreise mit ihrem neuen Freund. Von einer Liebesreise waren sie allerdings meilenweit en t fernt.
    Sie saß hinten im Wagen neben Stanis, während Sergej den Wagen sicher durch den städtischen Verkehr len k te und sich mit Jurij unterhielt , der mit seiner Masse den Beifahrersitz füllte . Elaine be o bachtete Sergej unter gesenkten Wimpern. Er hatte sich in den letzten Tagen verändert . Er war ungeduldiger, härter und a g gressiver. Besitzergreifend, eifersüchtig und vereinnahmend. In einigen Gespr ä chen hatten sie mehr über ihn, seine Andersartigkeit ergrü n den wollen, doch er hatte sie nicht vollends an sich herangela s sen. Vielleicht weil e r selbst nicht genau wusste, was er war oder eher was in ihm steckte. Andererseits spürte sie eine Art von
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