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Ungezaehmtes Verlangen

Ungezaehmtes Verlangen

Titel: Ungezaehmtes Verlangen
Autoren: Pamela Palmer
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woraufhin sein Tier protestierte. Sie sah Tighe in die Augen. »Wenn ich von dem falschen Mann inthronisiert werde, erhaltet ihr dann trotzdem die Kraft, die ihr braucht, um euch in Tiere zu verwandeln?«
    Tighe sah Lyon ratlos an.
    Kara wurde ungeduldig und ließ den Blick zwischen Jag und Paenther hin und her zucken. »Ich verlange eine Antwort. Bekommt ihr, was ihr braucht, um in den Keller zu gelangen und sie davon abzuhalten, die Dämonen freizulassen?«
    »Ja«, sagte Jag leise und mit gequälter Stimme.
    Paenther nickte. »Aber wenn der Krieger, der dich inthronisiert, nicht dein Partner ist, kostet dich dieselbe Kraft, die uns erneuert, dein Leben.«
    Sie wandte sich wieder an Lyon. Er sah die Stärke in ihren Augen, eine Stärke, die seiner eigenen um Lichtjahre überlegen war. »Wenn ihr dieses Ritual dort unten nicht unterbrecht, werden die Dämonen eure Freunde umbringen. Und anschließend euch. Und dann mich. Sie werden alles und jeden vernichten, den wir kennen und lieben.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Wir haben keine Wahl, Lyon. Und keine Zeit. Ihr müsst mich inthronisieren, und zwar jetzt gleich.«
    Sie hatte recht. Verdammt, sie hatte wirklich recht. Aber er konnte es nicht ertragen.
    Er durfte sie nicht verlieren. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, sie zu verlieren. Sie hatte schon einmal verlangt, dass sie sie benutzten, und nun tat sie es wieder, obwohl sie doch wusste, dass sie dabei sterben konnte. Er bewunderte ihren Mut und wusste zugleich, dass sie die beste Strahlende war, die sie je gehabt hatten. Die sie wahrscheinlich auch jemals haben würden. Die Krieger brauchten sie in ihrer Mitte. In ihren Herzen.
    Sie war ja ihr Herz.
    Sie war ihr Leben.
    Lyon schüttelte den Kopf. »Ich will und kann dich nicht verlieren.«
    Karas Blick wirkte zärtlich. Sie trat vor ihn hin und nahm seine Hände. »Ich werde nicht sterben, Lyon. Du bist mein Mann. Ich bin mir ganz sicher.« Sie hielt seine Hände mit eisernem Griff. »Du kannst nicht zulassen, dass diese Dämonen befreit werden, Lyon. Und genau das ist es, was diese Hexe da unten jetzt gerade vorbereitet.«
    Obwohl sein Tier dagegen rebellierte, wusste Lyon, dass sie recht hatte. Nichts war wichtiger, als die Dämonen aufzuhalten. Das Leben von keinem von ihnen wog das auf.
    Er schloss die Augen, weil ihm vor dem graute, was er zu tun hatte. Dann öffnete er sie wieder, begegnete ihrem furchtlosen Blick und nickte. »Paenther, bereite hinter dem Haus den Kreis vor. Wir treffen uns dort in einer Minute. Sie muss vorbereitet werden.«
    »Leu …« Tighes Stimme klang so kläglich, wie sie sich alle fühlten.
    Aber Lyon gab nicht nach. Er konnte nicht. »Wir wandeln zwar die Gestalt, aber behaltet Kara zuliebe bitte die Kleider an. Ihr könnt euch später neue kaufen.«
    Bei der Vorstellung von dem, was er zu tun hatte, gefror ihm das Blut in den Adern.
    Doch es war die einzige Möglichkeit, die Welt und die Leute zu retten, die ihm etwas bedeuteten. Und die er liebte.
    Die einzige Möglichkeit.
    *
    »Zieh dich aus«, sagte Lyon, während er über die Trümmer im Schlafzimmer der Strahlenden stieg, um zu dem größten der drei Kleiderschränke zu gelangen.
    Kara zog sich aus und betrachtete ihn mit zärtlichem Blick. Ihre Liebe zu diesem Mann war stärker als alles, was sie jemals empfunden hatte. Sie war sich ihrer Sache vollkommen sicher. Sie musste die Krieger in die Lage versetzen, an ihre Tiere heranzukommen.
    Aber sie war sich nicht so sicher, ob sie es überleben würde. Tief in ihrer Seele ahnte sie, dass Lyon die Liebe ihres Lebens war, aber ob auch die Erde dies wusste, war eine andere Sache. Und wenn die Erde anderer Meinung war, dann war sie selbst so gut wie tot. Aber dieser Tod wäre ein ganz anderer als der, dem sie vorhin gegenübergestanden hatte. Diesmal bestimmte sie die Regeln. Und es geschähe aus einem gewichtigen Grund. Und in den Armen des Mannes, den sie liebte.
    Lyon brachte ihr ein blaues Kleid mit bauschigen langen Ärmeln. Sie hob die Arme, damit er es ihr über den Kopf ziehen konnte.
    »Noch nicht«, sagte er und warf das Kleid auf das Bett, zog sein Hemd aus und nahm den silbernen Armreif mit dem Löwenkopf ab.
    »Was tust du?«, fragte sie, als er ihn um ihren Oberarm legte und zusammendrückte. »Ich dachte, du bräuchtest ihn.«
    »So wird es gemacht.« Er nahm das Kleid, und sie hob erneut die Arme, damit er es ihr überstreifen konnte. Das Kleid fiel in einer weichen, seidigen Wolke bis auf ihre
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