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Und ubrigens noch was

Titel: Und ubrigens noch was
Autoren: Colfer Eoin
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Sektionen seines Selbst zurück, wo sich vor allem die unschöneren Gedanken befinden. »Ich brauch dich nicht«, sagt es zu sich. »Aus dem, was du hier abgelegt hast, kann ich mir eine ganz neue Persönlichkeit zusammenbasteln.« Und so wird der Same der Schizophrenie im Humus von Kindheitsschikanen, Vernachlässigung, geringer Selbstachtung und Vorurteilen gesät.
    Glücklicherweise haben Beteigeuzianer so gut wie kein Unterbewusstsein, daher geht das schon in Ordnung.
    Â 
    Â»Ah«, sagte Ford noch einmal und gleich darauf: »Mist.«
    Vorsichtig trat er auf dem Himmelsboden einen Schritt vor, erschrak dann aber, als er sah, dass eines seiner Beine einen Moment lang flackerte.
    Ich bin nicht real , dachte er, was seiner ewig heiteren Stimmung zwar einen kurzen Stich versetzte, von dem er sich aber schnell erholte, etwas, was dem anderen Insassen des Raums anscheinend noch nicht gelungen war.
    Â»Du musst das Gute daran sehen, alter Kumpel«, rief er dem Erdenmenschen zu. »Wenigstens liegst du nicht vor einem Bulldozer, oder? Und wir werden auch nicht aus der Druckschleuse eines Vogonenraumschiffs gespült. Weißt du noch? Ein Raum aus Himmel ist eigentlich gar nicht so übel. Es könnte schlimmer sein, viel schlimmer.«
    Und das wird es auch gleich, falls mein Verdacht sich bestätigt , dachte Ford, hielt jedoch den Mund. Arthur sah aus, als hätte er an diesem Tag schon genug schlechte Nachrichten verdauen müssen.
    Â 
    Die interplanetarische Reporterin Trillian Astra verbrachte ein paar unruhige Momente auf der Toilette des Pressezentrums, bevor sie in die Festhalle trat, um das wohl wichtigste Interview ihres Lebens zu führen. Im Laufe ihrer brillanten
Karriere hatte Trillian in Prothesen ein Jahr undercover als Vogonen-Beamtin im Megabrantis-Sternhaufen verbracht. Ihr linker Fuß hatte aufgrund von Erfrierungen amputiert werden müssen, nachdem Minenplünderer auf Orion Beta einen Mandranit-Schacht gestürmt hatten. Und erst kürzlich war sie von einem ganzheitlichen Kieferorthopäden attackiert worden, weil sie die Stirn besessen hatte, die Wirksamkeit von Gebissregulierungsgesängen infrage zu stellen.
    Trillians Name war in der ganzen Galaxis bekannt. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war sie von zwielichtigen Politikern, Filmmoguln und alleinstehenden schwangeren Prominenten von Alpha Centauri bis Viltwodl VI gefürchtet gewesen, aber an diesem Tag beschlich sie selbst eine gewisse Angst.
    Ein Interview mit der Präsidentin der Galaxis, Random Dent – ihrer Tochter. Live aus der Universität von Maximegalon, für ein Publikum von geschätzten fünfhundert Milliarden Zuschauern.
    Sie war nervös. Nein, mehr als das. Sie war entsetzlich nervös. Trillian hatte ihre Tochter nicht mehr gesehen, seit …
    Mein Gott , dachte sie, ich kann mich nicht einmal mehr genau daran erinnern, wann ich Random das letzte Mal gesehen habe.
    Um sich zu beruhigen, griff Trillian auf einen rituellen alten Trick zurück.
    Â»Für eine alte Schabracke siehst du noch ziemlich gut aus«, sagte sie zum Spiegel.
    Â»Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Schätzchen«, erwiderte der Spiegel, der sich offensichtlich von dem, was ihm da vor die Sensoren gekommen war, schwer beleidigt fühlte. »Wenn das gut sein soll, kann der Standard kaum tiefer sinken.«
    Trillian sträubten sich die Haare. »Wie kannst du es wagen? Wenn du gesehen hättest, was ich gesehen habe. Wenn du durchgemacht hättest, was ich durchgemacht habe, dann
würdest du mir zustimmen, dass ich noch verdammt gut aussehe.«
    Der Spiegel seufzte so laut, dass sich die acht im Rahmen eingelassenen Gel-Lautsprecher kräuselten.
    Â»Schluss mit den Geschichtsvorträgen, Schätzchen. Ich spiegele nicht die Vergangenheit, ich bewerte nur die Gegenwart. Und ich muss dir sagen, dass du in diesem Moment wie Eccentrica Gallumbits in ihrem dritten Zyklus aussiehst. Und glaub mir, Schätzchen, im dritten Zyklus bestand die alte Hure fast nur noch aus Flüssigkeiten und Gas. An deiner Stelle würde ich mir ein gutes Badetuch und einen Morgenmantel kaufen und einfach …«
    Trillian holte aus und knallte mit der Faust auf die Stumm-Taste des Spiegels.
    Wann hatte man eigentlich angefangen, Spiegeln Charaktereigenschaften zu geben? Sie erinnerte sich noch an die Zeit, als nur hochwertigen Androiden und gelegentlich einer ganz besonderen Tür
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