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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da
Autoren: EMILIE ROSE
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dir zu gehen und dich zu fragen, ob du mich noch willst. Dem Risiko, dass du Nein sagst, hätte ich mich aussetzen müssen.“
    Nadia seufzte tief. Sie konnte sich vorstellen, wie schmerzhaft diese Einsichten für ihn sein mussten. „Mein Vater hatte schon eine grausame Art, Leute vor den Kopf zu stoßen und unter Druck zu setzen. Was ich nur nicht begreife, ist, wieso unser Erbe ausgerechnet an dich fallen soll, wenn wir versagen.“
    „Ich verstehe es auch nicht. Mir fällt als einzig mögliche Erklärung dafür nur ein, dass es eine Art zynische Belohnung dafür ist, dass ich genauso geworden bin wie er. Und damit hätte er sich mir wieder als überlegen gezeigt.“ Lucas ergriff Nadias Schultern. „Aber das ist jetzt vorbei. Nadia, ich liebe dich. Ich glaube, ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihre Gedanken schienen sich zu einem unlösbaren Knäuel zu verwirren. Und sie wehrte sich gegen die Gefühle, die seine Worte in ihr weckten.
    Nadia war nicht mehr so naiv, dass sie alles glaubte. Sie war keine achtzehn mehr. Und die Träume, die sie damals gehabt hatte, konnten nicht mehr in Erfüllung gehen.
    Plötzlich klingelte ihr Handy, aber sie reagierte nicht darauf. Als der Ton immer lauter und durchdringender wurde, sagte Lucas: „Schau doch mal nach, wer es ist.“
    Sie riss sich zusammen, nahm das Telefon aus der Tasche und blickte auf das Display. „Rand. Ich rufe ihn später zurück.“
    „Nein. Nimm das Gespräch an“, bat Lucas sie.
    Seufzend drückte sie auf die Taste. „Was gibt es?“, fragte Nadia dann schroffer als beabsichtigt.
    „Bist du mit Stone zusammen?“, entgegnete Rand im selben Ton.
    „Ja. Warum?“
    „Gib dem Kerl einen Dollar, und sag ihm, der Deal geht in Ordnung.“
    „Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst.“
    „Macht nichts. Lass es dir von ihm erklären.“
    Damit hatte Rand aufgelegt, und Nadia sah verdutzt auf ihr Handy. „Der spinnt doch. Ich soll dir einen Dollar geben. Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?“
    Ein Lächeln glitt über Lucas’ schönes Gesicht. „Sehr gut. Her damit!“ Er streckte die Hand aus.
    Kopfschüttelnd wühlte Nadia eine Weile in ihrer Handtasche, förderte dann einen Dollar zutage und klatschte Lucas die Note auf die offene Hand.
    Er amüsierte sich offensichtlich über Nadias ratlose Miene und steckte das Geld seelenruhig in die Hosentasche. „Ich habe heute in Miami mit Mitch und Rand ein Geschäft abgeschlossen“, erklärte er.
    Misstrauisch stemmte sie die Hände in die Hüfte. „Darf man erfahren, worum es sich dabei handelt?“
    „Nachdem du gerade den Kaufpreis bezahlt hast, gehört Mardi Gras Cruising jetzt KCL. Es fehlen nur noch die Unterschriften unter den Verträgen.“
    „Wie bitte?“
    „Ich habe gerade Mardi Gras an euch verkauft – für einen Dollar, für genau denselben Preis, den dein Vater im umgekehrten Fall vorgesehen hatte. Mit anderen Worten: Wenn die Verträge besiegelt sind, bist du frei und kannst gehen, wohin du willst. Du brauchst nicht mehr hier in Dallas auszuharren, bis das Jahr um ist.“
    Nadia begriff überhaupt nichts mehr. Vor zwei Wochen war Lucas noch drauf und dran gewesen, die Kincaid-Reederei seinem Imperium einzuverleiben. „Wieso tust du das? Du verlierst Unsummen.“
    „Wie sagt man doch so schön? Wenn man liebt, muss man loslassen können. Die Zwänge für dich sind aufgehoben. Selbst wenn du nach den Klauseln des Testamentes das Erbe verwirkst, bleibt alles beim Alten. Denn die Gesellschaft, an die das Vermögen fällt, gehört euch schon.“
    Absolut verrückt, aber logisch, dachte Nadia. „Ist das denn legal?“, fragte sie.
    „Ich habe die besten Juristen des Landes darauf angesetzt, und die einhellige Antwort darauf lautet Ja. Außerdem nehme ich an, dass deine Brüder die Verträge nicht weniger gründlich durchkämmt haben.“
    „Du verkaufst Mardi Gras für einen Dollar, damit ich meine Freiheit zurückbekomme?“ Sie konnte es nicht glauben.
    „Ich möchte, dass du glücklich bist. Mit mir oder ohne mich. Das war mir auch vor elf Jahren schon wichtiger als alles andere.“
    Mit einem Mal stiegen Nadia Tränen in die Augen. Sie blinzelte, um ihren Blick freizubekommen. Dann räusperte sie sich und sagte: „Ich werde trotzdem das Jahr hierbleiben. Daddy wollte mich testen und hat mir nicht zugetraut, dass ich seinen Test bestehe. Aber ich werde es ihm beweisen. Und mir selbst auch. Niemand soll mir mehr nachsagen
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