und ein schlimmer Verdacht
ist.«
Georg schob ihm einen Korbsessel hin. »Setz dich. Bringst du uns irgendwelche Neuigkeiten? Konntest du Julius unsere Nachricht überbringen?«
Peter nickte. »Ja, und er hat gesagt, dass er genau dasselbe beobachtet hat wie ihr. Ein Auto ohne Licht.«
Georg schnippte mit den Fingern. »Da seht ihrâs.«
Peter nahm die Tasse entgegen, die Tante Doro ihm reichte. »Er meinte, ihr solltet es dem Heimleiter sagen, um seine Aussage zu bestätigen. Aber das hab ich ihm ausgeredet.«
»Recht so«, meinte Anne. »Es braucht keiner zu wissen, dass wir nachts dort herumgeschlichen sind.«
Peter warf aus dem Augenwinkel heraus einen misstrauischen Blick auf Tante Doro.
Anne lachte. »Keine Sorge, unsere Tante weià Bescheid.«
»Ãbrigens habe ich noch eine Bitte an dich, Peter«, wandte sich Georg an ihn und berichtete ihm von ihrem Missgeschick an Richards Fenster.
Peter knallte die Tasse auf den Tisch. Damit fing er sich einen tadelnden Blick von Tante Doro ein. Sie fand es gar nicht so lustig, wie er mit ihrem guten Porzellan umging.
»Das darf doch nicht wahr sein!«, rief Peter ver ärgert. »WeiÃt du eigentlich, in welche Situation du mich damit bringst?«
»Aberâ¦Â«, erwiderte Georg erschrocken. Mit dieser Reaktion hatte sie nun gar nicht gerechnet.
Peter rutschte nach vorn auf die Stuhlkante. »Was Julius gesagt hatte, lieà mir keine Ruhe. Nachdem ich heute Mittag Feierabend hatte, ging ich zu Richard hinauf. Ich wollte ihm erzählen, was Julius gesagt hatte. Aber genau vor Richards Zimmertür wurde ich von Paul abgefangen.«
Georg schlug mit der Faust auf die Sessellehne. »Ausgerechnet Paul!«
»Ja«, fuhr Peter fort. »Er hat mich natürlich gefragt, was ich wollte, und ich hab mich dumm gestellt
und gefragt, ob ich Richard neuerdings nicht mal mehr besuchen dürfte.«
»Und er hat dich tatsächlich weggeschickt?«, fragte Anne ungläubig.
Peter nickte. »Besuche sind nicht erlaubt. Und wenn David ihm nun erzählt, dass er mich am Fenster gesehen hat, dann verpetzen die mich bestimmt beim Heimleiter. Und ich hab doch letztens schon eine Abmahnung gekriegt, weil ich morgens zu spät war.«
Jetzt war Georg erst recht verlegen. »So ein Mist, was habe ich da bloà angestellt! Peter, auf keinen Fall will ich, dass du deinen Job verlierst. Also, deine Sachen benutze ich lieber nicht mehr als Verkleidung.«
Peter kramte in seiner Hosentasche nach dem kleinen Kristall. »Dieser Glücksbringer hat mir wohl eher Pech gebracht. Nimm ihn lieber zurück.«
Aber Georg winkte ab. »Nein, behalte ihn. Ich bin mir sicher, dass er dir noch Glück bringen wird.«
»Wenn du meinstâ¦Â« Zähneknirschend steckte Peter den Kristall wieder ein und verabschiedete sich.
»Ich glaube, wir sollten uns dringend mal einen genauen Ãberblick darüber verschaffen, was wir bisher herausgefunden haben«, meinte Georg, nachdem Peter gegangen war. »Ich finde das Ganze wirklich verwirrend.«
Anne sprang auf. »Ich hole einen Block und Stifte.«
»Okay«, sagte Georg. »Aber eins steht jetzt schon mal fest, wir dürfen uns keinen Fehler mehr erlauben!«
Marcus hat Angst
Zu Richards Freude war auch Julius in das Zimmer des Heimleiters gebeten worden.
»Wie ist es dir ergangen?«, flüsterte Richard, während sie im Vorzimmer warten mussten.
Julius lächelte schief. »Eigentlich halb so schlimm, mein Buch habe ich fast durch. Aber ich habe eine ganz schöne Wut im Bauch, kann ich dir sagen.«
»Da gehtâs mir genauso«, antwortete Richard, als der Heimleiter auch schon die Tür öffnete und sie hereinbat. Sie mussten sich direkt gegenüber seinem Schreibtisch auf zwei Stühle setzen.
Der Heimleiter blieb stehen und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. »Was mach ich nur mit euch beiden?«
Julius blickte verlegen auf seine Hände. »Ich kann Ihnen versichern, dass wir mit den Diebstählen wirklich nichts zu tun haben. Ehrenwort.«
Der Heimleiter holte tief Luft. »Ich muss gestehen, dass es mir sehr schwer fällt, das zu glauben. Die Hinweise sprechen leider gegen euch.«
Die Brüder warfen sich fragende Blicke zu. Was hatte das jetzt wieder zu bedeuten?
»Ich fasse mal zusammen«, ergriff nun der Begleitlehrer das Wort. Er zählte an den Fingern ab: »Erstens wurden
Weitere Kostenlose Bücher