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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle
Autoren: Marco Sonnleitner
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»Aber jetzt … angesichts des Geldes und dieses seltsamen Briefes … bekommt jenes merkwürdige Telefonat natürlich einen ganz bestimmten Sinn.«
    Justus begriff sofort. »Du denkst, dass dein Onkel … in Schwierigkeiten ist?«
    Richie schüttelte traurig den Kopf. »Nein. Ich glaube, dass das am Telefon seine letzten Worte waren. Mein Onkel lebt nicht mehr.« Dann begann er leise zu schluchzen.

Ruby Tuesday
    Justus und Peter standen betroffen daneben und sahen sich an. Was jetzt?
    »Aber … vielleicht ist alles doch ganz anders, als du denkst«, sagte Justus schließlich zaghaft.
    »Ja, das könnte doch sein«, stimmte ihm Peter zu. Auch er klang nicht wirklich überzeugend.
    Richie schniefte und schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin mir da ganz sicher. Jetzt verstehe ich es. Das Telefonat, das Geld, der Brief. Onkel Tony wollte mich als Erben. Das wollte er schon immer, und er hat ja auch niemand anderen. Und jetzt … ist es so weit. Was auch immer passiert sein mag.«
    »Aber … aber woher hätte dein Onkel wissen sollen, dass er … dass er …« Justus beendete den Satz nicht, aber Richie wusste auch so, was er meinte.
    »Dass er sterben wird? Ich weiß es nicht.« Richie wischte sich die Tränen von der Wange.
    »Wir werden dir auf jeden Fall helfen«, sagte Peter bestimmt.
    »Danke. Danke. Ja, ich will unbedingt wissen, was passiert ist. Und was es mit diesem letzten Brief von Onkel Tony auf sich hat. Irgendetwas wollte er mir noch sagen, und ich will herausfinden, was.«
    Justus schluckte seine Beklommenheit hinunter. Dann fragte er Peter: »Sagtest du, dass dir der Typ in Chinatown entkommen ist?«
    »Ja, Chinatown.«
    »Dann lass uns dorthin gehen.« Und zu Richie gewandt: »Du wirst jetzt sicher allein sein wollen. Wir kommen dann später zu dir und sagen dir, ob wir etwas herausgefunden haben. Wo können wir dich erreichen?«
    Richie straffte sich. »Ich komme mit.«
    »Sicher?« Peter sah ihn fragend an.
    »Ja.« Ein entschlossener Blick lag in seinen tränenfeuchten Augen. »Los! Lasst uns diesen Kerl finden!«
    »Also gut.«
     
    Knapp zehn Minuten später standen sie an der Stelle, wo die Chung King Road nach links und rechts vom Chung King Court abzweigte.
    Das Sträßchen war von niedrigen, schmutzig grauen Häusern gesäumt, an deren Wänden die Fetzen vergilbter Plakate hingen. Hier und da hatte sich ein Graffiti-Künstler verewigt. Die meisten Geschäfte waren aufgegeben worden. Nur eine Näherei, einen heruntergekommenen Computerladen und ein kleines Musikgeschäft gab es noch. Und auch viele der Wohnungen in den oberen Stockwerken schienen leer zu stehen. Eine dicke Staubschicht lag auf den Fensterscheiben.
    »Links oder rechts?«, fragte Justus.
    »Keine Ahnung, der Typ war ja nicht mehr zu sehen.« Peter zuckte die Achseln.
    »Seht mal!«, sagte Richie plötzlich. »Da, im Schaufenster dieses Musikladens auf der anderen Straßenseite!«
    »Was meinst du?« Justus blickte auf die dreckige Glasscheibe, hinter der neben einer lebensgroßen Pappfigur irgendeines Popsängers ein paar CDs aufgebaut waren.
    »Na, auf dieser Tafel rechts unten.«
    Jetzt sahen es auch Justus und Peter.
    »Ist ja komisch«, befand der Zweite Detektiv. »›Oldie der Woche‹«, las er vor, »›Ruby Tuesday‹.«
    »Das ist in der Tat ein merkwürdiger Zufall«, meinte Justus. »Wenn es denn einer ist. Am besten, wir sehen uns in dem Laden mal unauffällig um.«
    Zusammen gingen die drei auf ihrer Seite der Straße noch ein paar Meter weiter und wollten eben die Chung King Road überqueren, als Peter plötzlich stehen blieb. Verwundert näherte er sich einer massiven Metalltür, an der sie eben vorbeigelaufen waren.
    »Hey, Leute, seht euch das mal an!« Der Zweite Detektiv deutete auf einen kleinen Kasten, der neben der Tür an der Wand angebracht war. »Wer braucht denn hier ein Zahlenschloss, und wofür?«
    Justus sah sich das Kästchen genauer an. »Ein digitales Schloss. Da rein kommt nur, wer den richtigen Code kennt. Hm, komisch.«
    Richies Blick glitt an der verwahrlosten Wand des Hauses hinauf. »Dabei sieht es hier gar nicht danach aus, als gäbe es irgendetwas Wertvolles zu holen.«
    Peter räusperte sich. »Da vorne kommt jemand.« Die drei traten ein paar Schritte zurück und taten dann so, als würden sie sich die Gegend ansehen.
    Der Mann, der eben um die Ecke gebogen war, ein bulliger Typ mit einem Boxergesicht, bemerkte sie nicht gleich. Er war in sein Handy vertieft und tippte offenbar gerade
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