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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle
Autoren: Marco Sonnleitner
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Justus hinzu: »Und nett.«
    »Nett?« Jetzt war Peter wirklich schockiert. »Sagte sie nett? Nett? Das ist ja schrecklich!«
    Justus grinste. »Es gibt Schlimmeres.«
    Der Zweite Detektiv schüttelte fassungslos den Kopf. »Nett!«
    Sie fanden ein kleines Eiscafé an der Kreuzung College Street/ North Broadway. In der hintersten Ecke war noch ein Tisch frei, und sie nahmen Platz. Justus bestellte sich einen Hollywood-Becher, Peter ein Surf-Split und Richie einen großen Cappuccino.
    »Ihr seid also richtige Detektive?«, eröffnete Richie das Gespräch. Er nahm sich den Zuckerstreuer und ließ ein wenig Zucker auf den Milchschaum rieseln.
    »Ah, warte!« Justus nestelte an seiner hinteren Hosentasche herum und zog dann ein silbernes Etui hervor, dem er eine ihrer Visitenkarten entnahm. Mit einer schwungvollen Geste überreichte er sie Richie.
     

     
    »Die drei Detektive«, las Richie von der Karte ab. »Wir übernehmen jeden Fall. Erster Detektiv, Justus Jonas, Zweiter Detektiv, Peter Shaw, Recherchen und Archiv, Bob Andrews. Interessant!«
    »Wir haben unser Büro in Rocky Beach, einem kleinen Ort an der Küste zwischen Malibu und Santa Monica«, erklärte Justus.
    »Davon habe ich schon mal gehört«, meinte Richie nachdenklich.
    »Also.« Peter zog die Waffel aus seinem Split und schabte die Sahne vom Eis. »Was war denn jetzt so eigenartig an der Sache? Für mich sah es so aus, als hätte sich dieser Halbstarke – Benni hieß der Typ übrigens – einfach irgendein Kuvert krallen wollen, das nach einem einigermaßen wertvollen Inhalt aussah.«
    »Das dachte ich zunächst auch.« Justus entfernte das Schirmchen aus seinem Eisbecher und leckte den Stiel ab. »Aber es gibt da einige möglicherweise interessante Begleitumstände. Würdest du sie Peter bitte noch einmal schildern, Richie?«
    »Klar.« Der junge Mann nickte. »Obwohl ich wirklich nicht weiß, ob das tatsächlich so wichtig ist. Aber seltsam ist es schon. Nun gut.« Er nippte von seinem Cappuccino. »Vor etwa einer Woche rief mich mein Onkel Tony an. Tony Defago. Ich war sehr überrascht, denn von Onkel Tony hatte ich das letzte Mal etwas vor ungefähr 15 Jahren gehört. Seitdem herrschte absolute Funkstille. Was mir eine geraume Zeit ziemlich zu schaffen gemacht hat. Ich kann mich noch gut erinnern.« Richie drehte versonnen einen großen Siegelring, den er an seinem rechten Mittelfinger trug. »Denn bevor er plötzlich verschwand, war Onkel Tony fast so etwas wie ein Vater für mich gewesen, zumal ich meinen richtigen Vater nie kennengelernt habe. Er war immer für mich da, wir hatten eine Menge Spaß miteinander, er hat mir sehr viel beigebracht – und plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war er weg.« Richie starrte gedankenverloren in seine Tasse. »Tja, und letzte Woche war er dann auf einmal am Telefon.«
    »Und … was wollte er?«, fragte Peter.
    Richie seufzte. »Wenn ich das wüsste. Es war ein merkwürdiges Gespräch. Kurz und doch sehr … merkwürdig. Onkel Tony fragte, wie es mir ginge, und dann, ob ich mich noch daran erinnerte, was er zu mir gesagt habe, kurz bevor er damals verschwunden sei. Ich wusste es nicht, und er forderte mich immer wieder auf, genau nachzudenken, mich zu entsinnen. Mir fiel es aber nicht ein, sosehr ich auch nachdachte. Ich bat ihn, es mir zu sagen, was er aber seltsamerweise nicht tat. Irgendwann sagte ich dann, ja, ich wüsste es, damit das Gespräch endlich weiterging. Und darauf meinte Tony, ich würde demnächst ein Päckchen bekommen. Dann wünschte er mir noch viel Glück und viel Spaß und legte auf.«
    »Hm. Hört sich wirklich ein bisschen seltsam an.« Peter spielte mit seinem Eislöffel. »Und das Paket, das dir der Kerl vorhin geklaut hat, ist das von deinem Onkel Tony?«
    »Ja.« Richie legte die beiden Hälften auf den Tisch und deutete auf den handschriftlichen Absender. »Hier. Tony Defago, 147 Michigan Road, Chicago.«
    »Dann wollte er dir also Geld schicken«, stellte Justus fest, der die Geschichte bis hierhin kannte. »Aber warum hat er dir das am Telefon nicht gesagt? Und was hat das mit dem zu tun, an das du dich erinnern solltest?«
    Richie hob die Tasse an und nahm sie zwischen beide Hände. »Ich weiß es nicht«, sagte er betrübt über den Tassenrand hinweg. »Ich weiß es nicht.«
    »War es denn viel Geld? Konntest du das sehen?« Der Zweite Detektiv schob sich einen großen Löffel Vanilleeis in den Mund.
    »Ein paar hundert Dollar, würde ich schätzen«, erwiderte
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