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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle
Autoren: Marco Sonnleitner
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Jungs frei!«
    »Mann! Wenn du nur halb so hässlich bist, wie du dumm bist, vermiete ich dich an ’ne Geisterbahn.« Jin hatte sich nach einer ersten Schrecksekunde wieder völlig im Griff. »Glaubst du wirklich, dass ich so bescheuert bin?«
    »Bob, Richie? Alles klar?«, rief Justus.
    »Ja, alles – aua!«, jaulte Bob auf, weil ihm Jin den Oberarm zusammenquetschte.
    »Halt die Klappe!«
    »Jin! Der Bau ist umstellt, meine Leute haben jeden Ausgang gesichert«, log Cotta. Die Verstärkung war erst unterwegs. Doch das konnte Jin nicht wissen. »Sie kommen hier nicht raus.«
    »Das werden wir ja sehen.« Er ließ Bob urplötzlich los und packte Richie stattdessen am Arm. »Verzieh dich!«, schnauzte er Bob an. »Einer von euch reicht mir.«
    Bob trat augenblicklich einige Schritte zurück und rieb sich den geschundenen Arm. Nur einen Moment war er überrascht gewesen, aber dann wurde ihm klar: Jin brauchte ihn jetzt nicht mehr als Druckmittel gegen Richie. Das Spiel war zu Ende. Jetzt hieß es für den Gangster nur noch, heil hier rauszukommen, und da war ihm eine zweite Geisel nur eine Last. Eine genügte.
    »Komm hierher, Junge!«, rief ihm Palmerton zu. Der Polizist stand neben einer Palette Betonsäcke.
    Doch Bob zögerte. Er konnte Richie doch nicht einfach allein mit diesem Schurken lassen.
    »Hau endlich ab!« Jin scheuchte ihn mit der Waffe weg und bewegte sich mit Richie langsam Richtung Aufzug.
    Bob blieb stehen. Verzweifelt sah er ihnen hinterher, blickte zu Peter, der hinter einigen Rollen Isoliermaterial hervorlugte, zu Justus, der ihn zu sich winkte. Was sollten sie tun? Würde Cotta einen Ausweg wissen?
    »Wenn einer auch nur an was Blödes denkt, bekommt es dem Kleinen hier schlecht.« Jin sah gehetzt um sich, während er mit Richie als Deckung weiterstolperte.
    Cotta, Palmerton und Meyers waren aus ihren Verstecken gekommen und zielten auf den Chinesen.
    »Ich werde jetzt da reingehen«, keuchte der Gangster und nickte zum Aufzug hin. »Du da!« Er sah Meyers an. »Ein paar Schritte zurück!«
    Meyers folgte widerstrebend. Dann drehte sich Jin um und schlurfte rückwärts auf den Eisenkäfig zu, wobei er die Pistole im Halbkreis hin- und herschwenkte. Der Gangster und die Polizisten belauerten sich, beäugten einander, achteten auf jede Bewegung. Es herrschte eine atemlose, vor Spannung knisternde Stille. Nur das Schaben von Füßen auf dem rauen Betonboden und das leise Raunen des Windes war zu hören. Und gleich, in wenigen Sekunden, würde es der Ganove geschafft haben.
    »Jin, unten warten meine Leute auf Sie! Wo wollen Sie hin?«, fragte Cotta.
    »Wart’s ab!«, blaffte der Chinese.
    »Der haut ab, Just!«, flüsterte Bob Justus besorgt zu. Der Erste Detektiv hatte sich langsam zu ihm bewegt. »Mit Richie!«
    »Nein«, antwortete Justus leise. »Nicht mit Richie.«
    »Was?« Bob sah ihn verständnislos an.
    »Jin!«, rief Peter in diesem Moment und trat vollends hinter den Rollen hervor. »Wollen Sie noch immer die 20 Millionen Dollar?«
    »Wovon redest du, Junge?« Der Gangster blieb nicht einmal stehen.
    »Wissen Sie noch, das Rätsel? Weiße Erde und grauer Earl. Haben Sie das entschlüsselt?«
    Jetzt hielt der Chinese doch inne. »Was laberst du da eigentlich, Kleiner?«
    »Ja, was redet Peter da?«, wollte auch Bob wissen.
    »Wir wissen, was das heißt«, erwiderte Peter.
    Jin zögerte. »Du nimmst mich auf den Arm.«
    Peter zuckte mit den Schultern. »Wie Sie meinen.« Er drehte sich um und ging langsam auf Justus und Bob zu.
    »Halt!«, fuhr ihn Jin an. »Worauf willst du hinaus?«
    Peter blieb stehen. »Lassen Sie Richie frei, und nehmen Sie mich stattdessen mit. Dann bekommen Sie von mir, was Sie wollen.«
    Wieder wartete der Gangster. Aber es war ihm deutlich anzusehen, wie sehr es in ihm arbeitete. Die Gier sprühte ihm förmlich aus den Augen. »Okay, wenn du unbedingt den Helden spielen willst – mir soll’s recht sein. Einer von euch ist so gut wie der andere. Komm her!«
    Peter warf seinen Freunden einen kurzen Blick zu. Es war ein stummer Abschied, voller Angst, doch auch Entschlossenheit. Justus nickte ihm aufmunternd zu, während Bob ihn nur fassungslos anstarrte. Dann ging Peter zu Jin und Richie hinber.
    Der Geiselaustausch erfolgte blitzschnell und routiniert. Jin schien das nicht zum ersten Mal zu machen. Anschließend zerrte er den Zweiten Detektiv in den Aufzug. »Kleiner, mach das Gitter zu!«, befahl er Peter, und der tat, wie ihm befohlen.
    »Adios amigos!«,
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