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und die Poker-Hoelle

und die Poker-Hoelle

Titel: und die Poker-Hoelle
Autoren: Marco Sonnleitner
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Elfenbeinturm? Da müssen wir ja wohl hin.«
    »Schreibt man das nicht ohne H?« Meyers zeigte auf das Wort hohl .
    »Ja, sicher.« Justus konnte seine Unzufriedenheit und Frustration nur schlecht unterdrücken. »Das ist sicher ein weiterer Hinweis. Aber der interessiert erst, wenn wir in diesem siebten Himmel des Elfenbeinturms sind, wo immer das auch ist.«
    »Was zum Henker ist denn eigentlich ein Elfenbeinturm?«, fragte Peter.
    »In dem Sinne gar kein wirklicher Ort«, antwortete Justus, »sondern eher ein geistiges Refugium, ein Raum intellektueller Abgeschiedenheit von der Welt, eine –«
    »Das Ivory-Building drüben in Thousand Oaks!«, unterbrach ihn plötzlich Cotta. »Könnte das damit gemeint sein? Es ist immer noch eine Baustelle, aber der Rohbau steht schon, soviel ich weiß.«
    Der Erste Detektiv fuhr herum. »Ivory! Elfenbein! Aber natürlich! Das könnte es sein!«
    »Dann nichts wie hin da!« Peter stand auf. »Über den Rest können wir uns unterwegs Gedanken machen.«
    »Moment noch.« Justus runzelte die Stirn. »Ein grauer Earl, der Drachen weinen lässt«, murmelte er vor sich hin.
    »Weißt du, was das bedeuten soll?« Cotta sah ihn fragend an.
    Justus machte ein unentschiedenes Gesicht. »Unter Umständen. Wir sollten aber in jedem Fall auf dem Weg zum Ivory-Building an einer Parfümerie haltmachen.«

Im Elfenbeinturm
    »Und du denkst, dass wir hier richtig sein könnten?« Jin sah Richie prüfend an und deutete auf die Bautafel. Ivory-Building stand in großen Lettern darauf. »Du versuchst nicht, mich zu verarschen, Kleiner? Oder Zeit zu schinden?«
    Richie schluckte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, es könnte sein. Ja, vielleicht.« Er war völlig verängstigt.
    »Na, dann sehen wir uns da drin mal um.« Jin öffnete die Wagentür, hielt aber noch einmal kurz inne. »Und ihr beiden wisst ja«, er schaute Richie und Bob mit zusammengekniffenen, gefährlich blitzenden Augen an, »kein Blödsinn, ja? Kein Schreien, kein Davonlaufen, keine Tricks. Baut einer Mist, büßt der andere für ihn, klar?«
    Richie und Bob nickten wortlos. Dann stiegen sie aus.
    »Ihr beide bleibt hier!«, wies Jin seine Männer an.
    »Aber Boss …?«, fragte der Glatzkopf erstaunt.
    »Haltet die Augen auf! Sollte es Probleme geben, ruft mich auf dem Handy an.«
    Verdutzt blickten die beiden ihrem Chef hinterher. Auch Bob wunderte sich für einen Moment, aber dann wurde ihm klar, das Jin sie nicht dabeihaben wollte. Offenbar traute er ihnen nicht über den Weg. Zumindest nicht, wenn es um 20 Millionen Dollar ging.
    Auf dem Weg zu der Stelle, die einmal der Eingangsbereich des Hochhauses werden sollte, ließ der dritte Detektiv seinen Blick an dem mächtigen Rohbau hinaufgleiten. Weit über sechzig Stockwerke schraubte sich sein Skelett in den stahlblauen Nachmittagshimmel. Überall waren Arbeiter zugange, sägten, hämmerten, schweißten, bohrten, Dutzende Kräne drehten sich und beförderten Baumaterialien von hierhin nach dorthin, Lkws fuhren auf der Baustelle herum, Kompressoren dröhnten, Pressluftgeräte pfiffen. Es herrschte ein unüberschaubares Gewimmel und ein zeitweise ohrenbetäubender Lärm.
    Hier würden sie kaum jemandem auffallen, wurde Bob klar. Zumal Jin schlau genug war, ein paar gelbe Schutzhelme zu klauen, die neben einem Container lagen, und sie an Richie und ihn zu verteilen. Jetzt waren sie einfach drei weitere Bauarbeiter von hunderten.
    »Da drüben!« Jin zeigte auf einen vergitterten Lastenaufzug rechts des Einganges. Wie ein an Drähten hängender, überdimensionaler Vogelkäfig stand er in einem offenen Schacht, der außerhalb der Gebäudemauern nach oben führte.
    »Den nehmen wir«, beschied er und dirigierte seine beiden Gefangenen mit dem Lauf seiner Pistole dorthin. Die Waffe hatte er zwar in seiner Jackentasche verborgen, aber Bob und Richie wussten, dass sie da war. Und unablässig auf sie gerichtet war.
    Am Aufzug angekommen, sah sich der Chinese kurz um. Niemand beachtete sie. Er gab Bob ein Zeichen, und der dritte Detektiv schob das Gitter auseinander. Nacheinander traten sie ein. Der riesige Metallkäfig schwankte ein wenig hin und her, und nachdem Bob die Türen wieder geschlossen hatte, drückte Jin auf die provisorische Schalttafel. Surrend setzte sich der Kasten in Bewegung.
    Im Zeitlupentempo schoben sich die Stockwerke an ihnen vorbei. Ratternd erklomm der Käfig Etage um Etage, ließ alles unter ihnen allmählich kleiner werden. Einmal fuhren sie an
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