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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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Lehre von der Dreieinigkeit, die Wesenseinheit von Gottvater, Sohn und Heiligem Geist.«
    »So ist es«, stimmte ihr Magister Ado ernst zu. »Arius und seine Anhänger aber erklären, es gäbe nur einen Gott, den Schöpfer der Welt, und das schon jenseits aller Zeitvorstellung. Gottvater habe den Sohn erschaffen, der dem Vater untergeordnet ist, der Sohn wiederum habe den Heiligen Geist erschaffen, der in ähnlicher Weise dem Sohn untergeordnet ist.«
    Fidelma konnte sich einer gewissen Logik des Gedankengangs, der ihr neu war, nicht entziehen und beschloss im Stillen, sich zukünftig mit diesen Lehren näher zu befassen.
    »Ich verstehe einfach nicht, warum derartige Unterschiede in Glaubensauffassungen zu Blutvergießen führen sollen«, sagte sie.
    »Es ist bereits geschehen«, stellte Bruder Faro fest und schüttelte traurig den Kopf. »Vor kurzem hat ein Edelmann Bobium aufgesucht, ein Anhänger des Arius. Als einer unserer Brüder sich weigerte, seine Auffassungen zu bejahen, war er so erbost, dass er sein Schwert zog und ihn niederstach.«
    Schwester Gisa fühlte sich zu einer Ergänzung bemüßigt. »Du musst schon entschuldigen, Schwester Fidelma, als Bruder Faro sagte, Bruder Ruadán läge mit Schüttelfrost danieder, wollte er dich nicht weiter beunruhigen. In Wahrheit ister ans Bett gefesselt, weil ihn Arianer zusammengeschlagen haben. Es geschah einen Tag, bevor wir von dort nach Genua aufbrachen.«
    Fidelma erschrak, und Magister Ado schalt Bruder Faro: »Warum hast du mir das verschwiegen?«
    »Es ist so, wie Schwester Gisa gesagt hat, es geschah erst einen Tag vor unserer Abreise. Ich hätte es dir früher erzählt, aber die Sorge um deine wohlbehaltene Ankunft hat mich alles andere vergessen lassen.«
    »Und was im Einzelnen ist passiert?«
    »Bruder Ruadán wurde früh morgens vor den Toren der Abtei gefunden. An sein blutbeflecktes Gewand hatte man einen Streifen Papyrus geheftet, auf dem das Wort ›Ketzer‹ gekritzelt war.«
    Fidelma war fassungslos. »Er ist verletzt und liegt zu Bett? Wie schlimm steht es um ihn?«
    Schwester Gisa presste die Lippen zusammen. »Es sieht nicht gut aus, Schwester. Unser Arzt hat uns nicht viel Hoffnung gemacht. Du weißt ja, er ist hochbetagt, und viel Widerstandskraft hat er nicht.«
    »Glaubst du, dass die Männer, die dich angegriffen haben, auch Anhänger des Arius waren?«, fragte Fidelma Magister Ado. »Dass sie dich zusammenschlagen wollten, weil sie wussten, du gehörst zum Kloster Bobium?«
    »Die Brüder von Bobium sind für ihre kritische Haltung zu Arius bekannt.« Bruder Faro hatte die Antwort schneller parat als der Alte. »Aus anderen Gründen ist niemand Bobium feindlich gesinnt.«
    »Das sehe ich auch so«, bekräftigte Magister Ado. »Einzig und allein diejenigen, die sich gegen das Glaubensbekenntnis von Nicäa wenden, bekämpfen die Bruderschaft von Bobium. Woher aber diese Arianer wussten, dass ich in Genuawar, ist mir ein Rätsel. Ich bin erst heute früh hier an Land gegangen.«
    Schwester Gisa nickte ernst. »Das stimmt. Magister Ado ist eben erst aus Aquitania zurückgekehrt. Und wir sind hierher gekommen, um ihn nach Bobium zurückzubegleiten.«
    Fidelma hatte den Eindruck, dass Magister Ado der jungen Schwester einen vorwurfsvollen und zugleich warnenden Blick zuwarf. »Man sagte mir, ein Schiff aus Massilia hätte heute hier angelegt, und ich hatte gehofft, mit ihm dorthin zurückfahren zu können«, erklärte sie. »Der Kapitän eröffnete mir jedoch, er wäre auf dem Weg nach Ostia. Es erhebt sich wirklich die Frage, woher diese Männer gewusst haben können, dass du hier warst und dir so auflauern konnten.«
    Magister Ado zuckte mit den Schultern. »Unsere arianischen Feinde sind bestens informiert. Bischof Britmund von Placentia ist einer unserer erbittertsten Feinde. Möglicherweise ist ihm zu Ohren gekommen, dass Bruder Faro und Schwester Gisa sich aufgemacht hatten, um mich hier zu treffen.«
    Bruder Faro wurde rot. »Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen walten lassen, dass über Sinn und Zweck unserer Reise nichts nach außen drang.«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe, junger Freund. Aber es gibt Situationen, da ein aufmerksamer Feind logische Schlussfolgerungen ziehen kann.«
    »Und da wir das nicht ausschließen können, sollten wir uns nicht länger als unbedingt nötig hier aufhalten«, meinte Schwester Gisa nervös.
    »Demnach gedenkt ihr möglichst rasch zum Kloster Bobium aufzubrechen?«, fragte Fidelma.
    »Gleich morgen
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