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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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vor, und es muss mit diesem Päckchen zu tun haben. Vermutlich bringt er es gleich weg.
    Fieberhaft überlegte Bob, wie er Justus eine Mitteilung zukommen lassen konnte, doch die Lage schien aussichtslos. Während er grübelte, suchte seine Hand fast schon automatisch das Freundschaftsband, das Lesley ihm geschenkt hatte. Er berührte es und jetzt erst wurde ihm seine Bewegung bewusst. »Read me.« Wenn es doch wie im Märchen ein Wunschring wäre. Dreimal drehen und drei Wünsche frei. Als Erstes würde er sich zu Justus und Peter wünschen. Und dann ...
    Die Zeit verstrich. Bob saß gefangen in der stockdunklen Kammer des Brandstifters. Zum Glück hatte seine Uhr Leuchtziffern, und so konnte er erkennen, dass es schon auf den Abend zuging, als sich in der Wohnung wieder etwas tat. Earnie Burns schien zu telefonieren. Bob legte sein Ohr an die Tür und er war überrascht zu hören, wie einfach der Mann seine Stimme verändern konnte, um wie Mrs Ferguson zu klingen. »Justus, ich wollte dich lieben Jungen doch anrufen, wenn ich wieder etwas beobachtet habe … ja … der rothaarige Mann, der mich angefahren hat, nun, ich glaube, sein Auto ist eben an eurem Schrottplatz vorbeigefahren … Ob ich Bob gesehen habe? Nein, Justus, leider nicht. Ist er verschwunden? … Mach dir keine Sorgen, Justus, er wird abgelenkt worden sein. Diese jungen Leute heutzutage … Oh ja, Justus, das tue ich doch gerne für euch, ich schaue nach ihm, ja natürlich, mein Junge.«
    Bob begann wie wild an die Tür zu hämmern. »Hier bin ich!«, schrie er. »Justus, rette mich!«
    Er hörte eine Tür schlagen. Earnie Burns war mit dem Telefon in ein anderes Zimmer gegangen, damit Justus Bobs Hilferufe nicht hören konnte. Inständig hoffte Bob, dass Justus trotzdem etwas mitbekommen hatte.
    Keine zwei Minuten später kam der Mann zurück und schloss die Tür zur Abstellkammer auf. Automatisch wich Bob zurück.
    »Du hättest eine Tracht Prügel verdient«, brüllte der Mann und stürzte herein. »Sei froh, dass ich dafür jetzt keine Zeit habe! Aber ich werde mir dich noch vorknöpfen, da kannst du sicher sein, du Haufen Unglück!«
    Bob stand zitternd in der Ecke und sah, wie der Brandstifter den Mantel vom Regal zog, den er für seinen Auftritt als Mrs Ferguson brauchte. An Flucht war nicht zu denken, dazu war ihm der Stuntman körperlich zu überlegen. Dann ging Earnie wieder hinaus. Er knallte die Tür zu und schloss ab.
    Bob hatte sich schon auf eine lange Wartezeit eingerichtet, als die Tür noch einmal aufgerissen wurde. Burns stand in voller Mrs-Ferguson-Montur vor ihm, der Brandstifter hatte sich erneut verwandelt. »Raus mit dir!«
    Behutsam schritt Bob aus der Kammer, gefasst auf eine böse Überraschung. Doch Burns hielt ihm nur einen Zettel entgegen. ›Hallo, Justus‹, las er, ›hier ist Bob. Mach dir keine Gedanken, alles klar. Ich bin noch beschäftigt und melde mich erst in zwei Stunden wieder. Bleibe zu Hause, egal was passiert, hörst du? Grüße Peter. Tschüss, ich bin in Eile.‹
    »Was soll das?«, fragte er, obwohl er ahnte, was der Mann vorhatte.
    Earnie Burns grinste. »Du rufst deine Freunde an und liest ihnen das vor. Wort für Wort. Aber versprich dich nicht, wenn dir dein Leben lieb ist. Und vor allem das deiner Kumpels. Denn wenn du einen Fehler machst, werde ich sie ins Messer laufen lassen.«
    »Sie drohen mir.«
    »Allerdings. Los, lies den Text vor. Ich will hören, wie es klingt.«
    Stockend las Bob, was der Mann aufgeschrieben hatte.
    »Nicht so lahm, Bengel, so, wie du sonst auch sprichst!«
    Bob versuchte sich zu beruhigen und las den Text erneut vor. Dann gleich noch einmal. Burns war offenbar zufrieden.
    »Und jetzt soll ich Justus anrufen?«, fragte Bob. Insgeheim hatte er längst einen Plan, wie er durch einen kleinen Versprecher Justus’ Aufmerksamkeit wecken konnte.
    Burns grinste. »Nicht mehr nötig. Ich habe alles auf Band aufgenommen. Ich trau dir nicht. Und jetzt zurück in die Rumpelkammer!«
    Der Mann sperrte Bob wieder ein, dem vor Schreck die Worte fehlten. »Gute Nacht«, rief er ihm durch die geschlossene Tür zu. »Wenn du Hunger hast, bediene dich. Ich werde hier nichts mehr brauchen.«
    Bob hörte, wie die Tür zuschlug.

Justus auf heißer Spur
    »Wo Bob nur bleibt?«, fragte Justus ungeduldig. Grimmig starrte er auf das Telefon, als ob er es dadurch herausfordern konnte. Umso überraschter war er, als es tatsächlich schellte.
    Justus hob ab. »Mensch, Bob«, rief er. »Was ist?

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