Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition)
Autoren: Heinrich Lause
Vom Netzwerk:
knapp zwan-
zig Meter von ihnen entfernt. Ständig richteten sie Lichtstrahlen
auf Tessa und ihn. Doch diesmal spürte Denny lediglich eine
leichte Erschütterung. Er hatte das Gefühl, als befänden sie sich
innerhalb einer unsichtbaren Glocke.
Tessa richtete sich langsam wieder auf und hob ihre rechte
Hand. Die weiten Ärmel ihrer Bluse rutschten herunter und
ein zweites Lederband, ebenfalls mit Steinen besetzt, kam
zum Vorschein. Es leuchtete kurz auf. Mit einer schnellen
Handdrehung hob die Wächterin den Schutz auf und stieß
blitzartig aus drei ausgestreckten Fingern ihrer rechten Hand
einen roten, lang gezogenen Strich nach vorn. Der Strahl traf
sofort denjenigen, der sich dem Torbogen am nächsten be-
fand. Denny hörte es laut klatschen. Der Volltreffer ließ den
Unbekannten mehrere Meter nach hinten schleudern und jau-
lend davonlaufen. Durch eine entgegengesetzte Handdrehung
hatte Tessa erneut den Schutz wieder aufgebaut, um auf die
nächste Gelegenheit zu warten.
Der zweite Angreifer hatte sich mittlerweile auf etwa zehn
Meter herangeschlichen und verschanzte sich hinter einem
Gebüsch. In kurzen und gleichen Abständen schoss er wie wild
auf den unsichtbaren Schutz, den Tessa bewirkt hatte.
„Wie dumm kann man eigentlich sein”, grinste sie mit einem
Kopfschütteln, „der muss doch langsam gemerkt haben, dass
das nicht klappt. Na, bei dem brennt wirklich wenig Licht.”
Tessa hatte endlich ein Einsehen, hob den Schutz abermals
auf und setzte das Versteck ihres Gegenübers mit einer schnel-
len Handbewegung kurzerhand in Brand. Der Xamamax war
nunmehr gezwungen, seine Deckung überstürzt zu verlassen.
Denny, der sich erholt hatte, erkannte die schlitzförmigen
Augen wieder, die er vor drei Wochen zum ersten Mal gesehen
hatte.Tessa, die auf diesen Moment gewartet hatte, versetzte ihm
    - wie vorhin dem anderen - eine volle Breitseite. Der Xamamax
sackte ruckartig in sich zusammen und fiel bewusstlos vorn-
über auf die Steine.
    Denny hockte sich ganz dicht hinter seine Wächterin. Blut
klebte an seiner linken Gesichtshälfte.
„Schnell!” Tessa packte ihn am Kragen seiner Jacke und zog
ihn unsanft auf die andere Seite des Steinportals. Denny blickte
kurz zurück, aber er konnte auf der anderen Seite des Steintores
nichts mehr erkennen. Er sah lediglich einen mit Pflastersteinen
ausgelegten Wegpfad. Nichts deutete mehr darauf hin, dass
dort ein Kampf stattgefunden hatte - auch kein brennender
Strauch oder Xamamax war zu sehen.
3. Aule Meille

„I
st alles ok mit dir?“ Tessa war besorgt und stützte Denny.
Kannst du allein stehen?
„Ja, alles ok! Danke.“ Sicher war er sich nicht.
    Sie schnallte das linke Lederband ab, legte sich ein ande
-
res um und schwenkte es anschließend dicht über Dennys
Platzwunde hin und her. In Sekundenschnelle hörte die Wunde
auf zu bluten und kurz darauf verschwand auch der Riss an
seiner linken Schläfe.
    Denny wunderte sich mittlerweile über nichts mehr. Nicht
einmal über die magischen Fähigkeiten von Tessa. Stattdessen
stellte sich ihm nur die Frage, warum die Xamamax ihnen
folgten.
    „Na, die sind aber auch spät dran, diese Brüder. Deswegen
haben sie wohl gleich zwei von denen geschickt“, murmelte die
Wächterin vor sich hin.
    Denny, zwar noch mitgenommen, bekam trotzdem mit,
was Tessa gerade sagte.
„Aber die waren doch schon in den Ferien bei uns und das
war vor ungefähr drei Wochen.“
„Vor drei Wochen?“, sie schüttelte fassungslos den Kopf
und ärgerte sich. „Es wäre schön gewesen, ich hätte das schon
früher von euch erfahren. Dann hätte ich mir einen von den
beiden geschnappt und ein paar Fragen gestellt. Denn es ist
seltsam, dass sie ein zweites Mal erscheinen und dann wieder
zu zweit. Wir sollten in nächster Zeit aufpassen!“
Denny klopfte sich den Schmutz von seiner Hose.
„Was ist denn so ungewöhnlich daran?“
„Normalerweise kommt immer nur Einer von denen, der
dann versucht, den Schüler für seine Seite zu rekrutieren. Die
Xamamax haben irgendwo im Harz genau so eine Lehranstalt
wie wir im Beutling. Erst versuchen sie, mit den Eltern zu reden
und sie zu überzeugen. Aber wenn sie ein bestimmtes Kind
unbedingt als Schüler haben wollen, kann es auch schon mal zu
einer Entführung kommen.“
„Oh! Krass! Jetzt echt?“, krächzte Denny geschockt. Sie
schritten auf den Rechtsknick zu.
„Ja, das liegt daran, dass sie nicht so viel Zulauf haben, wie
sie sich wünschen. Ein Großteil der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher