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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe
Autoren: Mary Scott
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kleines Häuschen frei, in dem vor einiger Zeit noch ein
Straßenarbeiter gewohnt hatte. Wir alle machten uns begeistert an die Arbeit,
die Böden zu scheuern, die Wände zu tapezieren und Türen und Fenster frisch zu
streichen.
    Selbst
die erwartungsfrohen, aufgeregten Diskussionen über die neue Schule konnten
unsere Sorgen wegen Tantchen nicht ganz verscheuchen. »Sie nimmt das Ganze
genau so, wie es ihre ganze Art ist«, meinte Paul. »Sie lächelte nur, als ich
ihr sagte, der Bursche mit dem Supermarkt würde wahrscheinlich pleite gehen.
Sie sagte nur, sie hoffe doch, daß es Platz genug für beide Geschäfte gebe, und
überhaupt belebe jede Konkurrenz doch das Geschäft und sei daher eine gute
Sache!«
    Ohne
jeden ersichtlichen Grund wandte sich Sam plötzlich zu Larry und sagte: »Also
paß mal auf, mein Kind, ein für allemal kein Lieferwagen von diesem Burschen
Freeman. Nichts von wegen in diesen verfluchten Supermarkt schleichen, um dort
ein Päckchen tiefgefrorene Erbsen zu kaufen, oder ein paar Pfund Würstchen,
weil du zu spät nach Hause gekommen bist und das Abendessen vergessen hast.«
    Larry
war natürlich sehr ungehalten. »Samuel Lee, hast du den Verstand völlig
verloren? Du könntest einen Monat lang ohne Abendessen ausgehen, bevor mein
Schatten in die Türe dieses Mannes fallen würde... ein Mann, der nichts weiter
im Sinn hatte als hierherzukommen, um unser liebes Tantchen zu ruinieren.«
    Ich
war unbedingt für den totalen Krieg gegen diese schmutzigen Eindringlinge, und
am nächsten Tag, als wir Anne und Tim besuchten, wußten wir, daß die beiden
genauso dachten. Anne erklärte feierlich: »Nichts in diesem Leben könnte mich
dazu verleiten, bei irgend jemand anderem zu kaufen. Wie hätten wir ohne
Tantchen diese ganzen Jahre überlebt und überstanden? Susan, erinnerst du dich
noch, wie sie Tim und mich zusammenbrachte, als Vater sich so aufsässig gab?
Nicht etwa«, so meinte sie noch hastig, »daß du und Larry nicht auch ein
Großteil dazu beigetragen hättet.«
    Zu
behaupten, der Colonel habe sich anläßlich des großen Tages von Annes Hochzeit
verdrießlich gezeigt, war ganz bestimmt stark untertrieben. Klar, Tantchen war
die erste gewesen, die den beiden geholfen hatte. Aber unsere Männer wurden
nicht müde, Larry und mich immer wieder daran zu erinnern, unsere
»gemeingefährliche Einmischung« mit Hilfe des öffentlichen Telefonnetzes habe
sie an den Rand des Kerkers gebracht.
    Gerade
als wir uns über den Supermarkt unterhielten, traf der Colonel ein. In diesem
letzten Jahr war er doch stark gealtert, vor allem seit dem schweren
Herzanfall, der ihn dazu zwang, seinem Vetter Julian die Leitung seiner großen
Farm zu übertragen. Aber immer noch war er eine große, stattliche Erscheinung,
vielleicht ein wenig gebeugter als früher. Seine Augen leuchteten auf bei dem
Anblick seiner Tochter Anne und der Zwillinge. Als er eintrat, hörten die vier
Kinder, die Zwillinge, Larrys Mark und meine Prudence, sofort zu spielen auf
und liefen auf den Colonel zu. Der Colonel ging mit Kindern immer sehr nett um.
Er versicherte uns immer wieder, er glaube fest an den Wert militärischer
Disziplin, aber davon war eigentlich nur sehr wenig zu merken. Gleichzeitig
gehorchten ihm die Kinder und hingen sehr an ihm. Wir erzählten ihm von unseren
Sorgen in bezug auf Miss Adams. Von seiner bitteren Reaktion auf den Supermarkt
waren wir sehr angetan.
    »Der
Bursche ist ein Prolet«, erklärte er, und ich wechselte einen entzückten Blick
mit Larry über diesen herrlichen Edwardschen Ausdruck. »Er besaß die Frechheit,
mich zu besuchen. Ich sagte lediglich: >Mein guter Mann, dieser Haushalt
arbeitet ausschließlich mit Miss Adams, und wir haben die feste Absicht, dabei
zu bleiben. Wir verfügen über eine Tür an der Rückseite unseres Hauses, die für
Vertreter geschaffen wurde. Und wir dürfen erwarten, daß Vertreter sich
grundsätzlich nur dieser Tür an der Rückseite des Hauses nähern, um dort ihre
Vorschläge zu unterbreiten.<«
    Uns
allen stockte der Atem. Es gab Augenblicke, in denen der Colonel fast zu sehr
dem Bild von einem englischen Colonel entsprach, um wirklich einer zu sein.
Aber Anne lachte und klopfte ihm auf die Hand.
    »Schatz,
ich könnte mich in dich verlieben, wenn du wie der Kaiser von China sprichst.
Aber du hast natürlich völlig richtig gehandelt. Wir alle halten unbedingt zu
Miss Adams. Larry, wir müssen eine Liga zur Bekämpfung des Supermarkts gründen
und auf der Stelle
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