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Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens

Titel: Ulysses Moore – Die Häfen des Schreckens
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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lassen!«
    »Und was schlägst du vor? Dass wir zurückgehen und uns ihnen ausliefern?«, fauchte Jason genervt. »Ich will Hilfe holen.«
    Julia packte ihren Bruder an der Schulter und zwang ihn, sie anzusehen. »Und dann?«, fragte sie.
    »Ich weiß es doch auch nicht! Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, gab er zurück. »Aber ich bleibe nicht hier sitzen und grüble weiter darüber nach!« Er wandte sich ab und begann, auf den Ort zuzulaufen.
    Julia drehte sich noch einmal zu dem von der Straße abgekommenen Auto um. Dann holte sie tief Luft und folgte Jason.
    Durch das Gewirr der Altstadtgassen erreichten sie die Umgebung des Platzes, auf dem noch vor Kurzem die Menge gestanden hatte, die von den Kanonenschüssen aus dem Bett gelockt worden war. Einige Bewohner von Kilmore Cove eilten an ihnen vorbei.
    »Bitte, lasst mich durch!«
    »Haben Sie gesehen, was …?«
    »Zu den Schutzkellern, schnell!«
    Menschen mit Regenmänteln und Schirmen hasteten alle in dieselbe Richtung.
    Die Zwillinge versuchten, gegen den Strom zu laufen. Doch die flüchtenden Bewohner des Städtchens ignorierten sie vollkommen.
    »Pass auf!«, rief Julia plötzlich, als eine Kanonenkugel an ihnen vorbeiflog und sich unweit von ihnen tief in den Sand eingrub.
    »Hier entlang!« Jason überquerte die Promenade. Inzwischen wusste er, wohin er wollte: die Pembley Road hinauf bis zum Bahnhof, dorthin wo Black Vulcano wohnte.
    Sie liefen eng an die Häuser gedrückt und duckten sich, wann immer sie einen Pfiff oder einen Aufschlag hörten. Auf der Höhe von Ricks Haus bogen sie auf die Hauptstraße ab und stießen mit jemandem zusammen, der in die andere Richtung unterwegs war.
    »Black!«
    »Jason! Julia! Gott sei Dank ist euch nichts passiert!«
    Der ehemalige Bahnhofsvorsteher von Kilmore Cove fuhr sich mit der Hand über den dichten und jetzt pitschnassen Bart und wies dann zur Villa Argo hinauf. »Ich dachte schon, ich würde euch nie mehr wiedersehen!«
    Er trug einen weiten schwarzen Umhang, in dem er ein bisschen wie eine riesige Fledermaus aussah. In einer Hand hielt er ein ausziehbares Fernrohr.
    »Und eure Eltern?«
    »Die Affen haben unser Auto umstellt. Möglicherweise haben sie sie gekidnappt.«
    Black packte erst Jason und dann Julia an den Schultern. »Glaubt mir, ihr werdet sie bald wiedersehen.«
    »Das ist Spencer, nicht wahr?«, fragte Julia mit einem Blick zu der Brigantine in der Bucht hinüber.
    Black sah auch hin und nickte dann. Er reichte Jason das Fernglas, der es einstellte und auf das Schiff richtete. Er brauchte eine Weile, bis er den Kapitän ausmachen konnte. »Verdammter Kerl!«
    »Das kannst du laut sagen. Er ist wie eine tödliche Krankheit. Man glaubt, sie besiegt zu haben, und wenn man es am wenigsten erwartet, ist sie wieder da.«
    Der Mann, den Jason durch das Fernrohr sah, besaß ein scharfes Profil. Er schien sich die Zerstörung von Kilmore Cove vollkommen unbeteiligt anzuschauen. In einem eleganten Offiziersanzug mit goldenen Knöpfen stand er an die Bordwand gelehnt. Auf dem Kopf trug er eine Kapitänsmütze mit einem goldenen Anker und um den Hals eine makabere Kette aus Totenschädeln.
    »Schau dir seine Ohren an«, meinte Black.
    Jason stellte das Fernrohr auf das Gesicht des Mannes ein und erkannte, dass diesem ein Teil des rechten Ohrs fehlte. Eine Erinnerung an seine letzte Begegnung mit Ulysses Moore. Jason senkte das Rohr wieder. »Warum ist er hergekommen?«
    Black schüttelte den Kopf. »Zunächst einmal wohl nur, um uns wissen zu lassen, dass er sehr, sehr verärgert ist.«
    Julia nahm ihrem Bruder das Fernrohr ab. »Gestern hast du uns gesagt, dass … dass ihr ihn auf einer Insel ausgesetzt habt, von der er nicht entkommen konnte. Und dass ihr ihm sein Schiff weggenommen habt.«
    »Richtig«, knurrte Black. »Und seine alte Mannschaft hatte gemeutert. Ich verstehe wirklich nicht, wie er die Insel verlassen konnte.«
    »Vielleicht sind sie ja wiedergekommen und haben ihn abgeholt«, meinte Jason.
    »Vielleicht. Aber dann frage ich mich immer noch, wie sie es geschafft haben, das Schiff wiederzufinden.«
    »Ist es denn wirklich dasselbe?«
    »Ja, da gibt es keine Zweifel. Es ist tatsächlich die
Mary Grey
, seine unverwechselbare Brigantine mit den schwarzen Segeln. Dabei hatten wir allen die Augen verbunden. Und das Schiff, so wie ich es euch erzählt habe, sorgfältig in einem unwegsamen Sumpf versteckt. Außerdem … Donnerwetter noch mal! Das ist doch gar nicht möglich!«
    »Was ist
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