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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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das nicht gewusst?«
    Als er merkte, wie überrascht die beiden anderen über diese Information waren, wurde Tommaso unsicher. »Aber, also … Alles andere stimmt. Es ist genau so, wie es in den Büchern steht.«
    »Du hast … du hast wirklich in meinen Büchern über den Ersten Schlüssel gelesen?«
    »Ja, im allerletzten. Und um ehrlich zu sein, Mister Nestor …«
    »Sag bitte nicht Mister zu mir und sag du. Sonst komme ich mir so alt vor.«
    Julia verdrehte die Augen, so als wolle sie sagen: Das hatte ich dir doch schon erklärt!
    »Wie Sie möchten. Ich meine, wie du möchtest. Ich wollte gerade sagen, dass ich zugeben muss, dass ich dieses Ende ziemlich lahm fand. Es war so, als ob … als ob es nicht das richtige Ende gewesen wäre.«
    »Das war es auch nicht.«
    Tommaso hatte vor Aufregung einen trockenen Hals bekommen. Er trank in einem Zug eine Tasse Tee, bevor er fragte: »Dann hat Fred den Ersten Schlüssel gar nicht?«
    »Auf gar keinen Fall. Und ich habe in meinen Notizbüchern auch gar nichts weiter darüber geschrieben. Tatsächlich war es nämlich so, dass der Schlüssel zwar von Ricks Vater gefunden wurde, dass sich seine Spuren danach aber verloren. Nur eines ist sicher: Fred Halbwach hat diesen Schlüssel nicht.«
    Verwundert riss Tommaso die Augen auf: »Bist du dir da ganz sicher?«
    »So sicher, wie ich weiß, dass ich gerade hier sitze und dass ich zwanzig Jahre lang Tagebuch geführt habe, in der Hoffnung, dass mir diese Tagebücher eines Tages nützlich werden könnten.«
    Eine Weile schwiegen sie. Dann fiel Nestor plötzlich etwas ein. Es war eine Sache, über die er schon länger nachgedacht hatte. »Deine Freundin Anita«, sagte er, »hat mir erzählt, dass es da noch so etwas wie einen Übersetzer gibt. Jemanden, der meine Tagebücher zu Abenteuerromanen umgeschrieben hat.«
    »Ja, den gibt es.«
    »Kannst du dich erinnern, wie er heißt?«
    »Na ja, eigentlich ist es ja nicht nur einer«, meinte Tommaso. »Die Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden, von verschiedenen Übersetzern. Ich habe das im Internet nachgesehen. Aber wenn du den meinst, mit dem wir uns in Venedig getroffen haben … Ich hatte gedacht, du und er … also, ihr würdet euch kennen.«
    »So ein Unsinn! Wie bist du denn bloß darauf gekommen?«
    »Er hat uns erzählt, dass er in Kilmore Cove gewesen ist. Und er hat Anita auch eine Anleitung gegeben, um die Stadt zu erreichen.«
    »Ach was. Wenn er hier gewesen wäre, hätte ich das mitbekommen.«
    »Aber wer war es denn dann?«
    »Also entweder hat dieser Übersetzer alles erfunden, einschließlich des Schlusses, oder …« Nestor lehnte sich zurück und kratzte sich nachdenklich am Bart. Oder es gab eine bestimmte Person, die ihm erklären konnte, was geschehen war. Und warum.
    Besser gesagt: zwei Personen.
    Leonard und Kalypso.
    Wieder herrschte eine Weile Schweigen und man hörte nur das Klappern von Geschirr und Besteck.
    »Jedenfalls ist Fred nicht mehr hier in der Stadt«, sagte Julia, nachdem sie darüber nachgedacht hatte.
    Tommaso schluckte.
    Nestor hob eine Augenbraue an.
    »Sein Bruder behauptet, nichts darüber zu wissen«, fuhr das Mädchen fort. »Aber wenn es stimmt, dass Fred den Ersten Schlüssel hatte und nach Venedig gegangen ist …«
    »Das ist doch alles nur ein Haufen Geschwätz!«, widersprach Nestor. Er hatte es so laut gesagt, dass die Konditorin erstaunt zu ihnen hinüberschaute. Leiser fuhr er fort: »Fred ist nur durch Zufall in diese Geschichte verwickelt worden. Nachdem er seinen Bahnhof in ein Gewächshaus verwandelt hatte, brauchte Black jemanden, der dort für ihn die Pflanzen goss. Und das ist schon alles. Fred hat überhaupt keine Ahnung von der ganzen Sache. Und er hat mit dieser Geschichte nicht das Geringste zu tun!«
    Doch noch während er das sagte, gingen Nestor ständig Leonard und Kalypso durch den Kopf. Sie waren es gewesen, die die Truhe mit seinen Tagebüchern aus Kilmore Cove hinausgeschmuggelt hatten. Sie waren diejenigen, die mit dem Übersetzer Kontakt aufgenommen hatten. Was mochten sie ihm wohl erzählt haben? Und warum hatten sie es überhaupt getan?
    Er konnte sich das alles beim besten Willen nicht erklären. Auch, weil es für ihn unvorstellbar war, dass sich seine alten Freunde, die seit jenem Großen Sommer gemeinsam mit ihm so viele Abenteuer und Gefahren bestanden hatten, hinter seinem Rücken gegen ihn verschworen haben sollten.
    »Und da ist noch etwas Seltsames«, sagte Julia plötzlich
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